1207 - Ich komme aus der Hölle
wie etwas Kaltes ihrem Rücken entlanglief.
Kate setzte sich hin. Ruckartig, und sie blieb auch in der steifen Haltung. Den Kopf hatte sie nicht mehr den Kameras entgegen gerichtet, sie schaute nur noch zur Seite hin, und auch der Ausdruck in ihrem Gesicht hatte sich verändert.
»Himmel, was ist denn los mit dir, Kate…?«
Angie schüttelte den Kopf. Sie hatte das Weinglas abgestellt.
Die Hände waren zu Fäusten geballt. Wenn sie alles richtig erfasste, dann musste Kate etwas Bestimmtes sehen, vor dem sie eine schreckliche Angst hatte, denn das zeigte der Ausdruck ihres Gesichts, in dem sich der Schrecken festgefressen hatte.
Sie ist nicht mehr allein!, dachte Angie. Nein, sie hat Besuch bekommen. Sie hat etwas entdeckt und…
Ihre Gedanken rissen, denn von der linken Seite her schob sich ein Schatten in das Bild. Wenn es wenigstens ein Schatten gewesen wäre, dann wäre Angie noch beruhigt gewesen, aber es war kein Schatten, sondern ein grässliches Monstrum, wie es in einem Horror-Film nicht schrecklicher hätte sein können.
Ob Kate schrie, wusste Angie nicht. Sie aber konnte nicht mehr an sich halten und begann zu schreien…
***
Wir hatten uns noch weitere Hintergrund-Informationen über Evelyn Fuller beschafft. Dabei streckten wir die Fühler in zwei verschiedene Richtungen aus. Zum einen rechneten wir noch immer damit, dass auch die Mafia mitspielte und uns Forrester die Unwahrheit gesagt hatte, zum anderen wollten wir im privaten Umfeld der Toten recherchieren, zu dem auch die Vergangenhe it gehörte.
Evelyn Fuller war in einem Studio umgebracht worden.
Besonders brutal. Zugleich in einem Studio, in dem zwar zahlreiche Kameras standen, von denen jedoch keine eingeschaltet gewesen war. Wäre das der Fall gewesen, hätten wir den Mörder auf dem Präsentierteller gehabt. Leider war es nicht so.
Ich hatte noch immer das Gefühl, von diesem verdammten Geruch verfolgt zu werden. Nach Moder stinkend, auf der anderen Seite allerdings auch scharf und leicht verbrannt. Ob wir es tätsächlich mit einem Ghoul zu tun hatten, der seine Welt verlassen konnte, um in die reale hineinzugleiten, war nicht bewiesen. Es konnte auch andere Lösungen geben, ganz andere.
Und dieser Mord an Evelyn Fuller konnte auch leider so etwas wie ein Anfang gewesen sein, Möglicherweise hatte ein Serientäter ein erstes Zeichen gesetzt. Irgendjemand, der nicht richtig im Kopf war und sich seinen kruden Gedanken hingegeben hatte.
Dagegen sprach wieder unsere Entdeckung. Das Kreuz hatte dafür gesorgt, dass wir uns des Falls einfach annehmen mussten. Ich hatte das Gesicht nicht vergessen, das im Prinzip kein Gesicht mehr war, sondern ein mit grünlicher Haut überzogener Totenschädel, in dem rote Augen glühten.
Ein Killer aus dem Jenseits. Aus einer dämonischen Welt.
Möglicherweise ein Dämon selbst.
Ich sprach mit Suko während der Fahrt darüber, und er stimmte mir in allen Punkten zu.
»Es wird eine Laufarbeit für uns werden, John«, sagte er mit wenig Begeisterung.
»Abwarten.«
»Wieso?«
»Ich möchte es nicht hoffen«, sagte ich. »Alle Mädchen zu überprüfen, die zusammen mit Forrester und Evelyn Fuller gearbeitet haben, ist natürlich Stress…«
»Den du gern unserem Freund Tanner und seinen Leuten überlassen willst, wie ich dich kenne.«
»Genau.«
Suko grinste, und ich tat es auch.
Unser Ziel war die Uni-Verwaltung. Dort wollten wir mehr über die Vergangenheit der Toten erfahren. Unserer Meinung nach musste sie noch Kontakt zu den Studentinnen gehabt haben, denn die Mädchen, die sie eingestellt hatte und die das Studio füllten, waren allesamt Studentinnen, die sich nebenbei etwas verdienen wollten.
Das Verwaltungsgebäude war in einem großen Kasten aus vergangener Zeit untergebracht. Es sah sehr geschichtsträchtig aus und wirkte aufgrund seiner Bauweise schon Ehrfurcht gebietend.
Wichtig für uns war, dass es einen Parkplatz mit einer noch freien Stellfläche gab. Da hatten wir Glück. Wir parkten, stiegen aus und gingen auf den mächtigen Eingang zu.
Das Portal schwang auf, als wir uns dagegen stemmten. Die kühle Halle wirkte auf mich eisig und abstoßend. Die Steine auf dem Boden und an den Wänden schimmerten wie frisch geputzt, und das Licht der langen Hängelampen warf gelbe Flecken auf den Boden. Es gab eine Treppe mit breiten Stufen, die wir gehen mussten, aber zuvor erkundigten wir uns bei einer älteren Dame an der Anmeldung, wo wir die Persona lverwaltung finden konnten.
»Sind
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