1207 - Ich komme aus der Hölle
mittlerweile um das Kreuz geschlossen und zog es aus der rechten Seitentasche hervor. Ich legte die Hand dann als Faust auf meinen rechten Obersche nkel.
Das Monstrum zeigte sich nicht. Wie gern hätte ich jetzt den verdammten Schädel gesehen, und wenn es wirklich nur für einen Moment gewesen wäre.
Es spielte nicht mit…
Das Kreuz in meiner Faust sonderte noch immer die gleiche Wärme ab. Es wurde nicht heißer und auch nicht kälter, und das ärgerte mich.
»Zeig dich endlich!«, sprach ich ins Leere.
Nichts passierte.
Nur Suko fragte: »Willst du weiterhin so geduldig bleiben, John?«
»Das glaube ich nicht.«
Mit einer blitzschnellen Bewegung hob ich den rechten Arm.
Zugleich öffnete ich die Faust, und plötzlich lag das Kreuz frei.
Jetzt endlich konnte es seine Magie abgeben und gegen die andere Kraft ankämpfen. Ich wartete darauf, dass es geschah, ich wollte die Fratze wieder sehen und sie, wenn möglich, hier zerstören.
Der Nebel entstand. In diesem scharf riechenden Rauch zuckte es. Im Hintergrund malte sich etwas ab, und wir sahen tatsächlich für einen Moment dieses einfach nur hässliche Gesicht. Wir hörten einen Schrei, ohne feststellen zu können, ob er von außerhalb des Rovers aufgeklungen war oder in seinem Innern.
Alles war durcheinander. Auch der grüne Schädel mit den roten Augen, der plötzlich weghuschte und wenig später in seiner Welt verschwunden war.
Ich sprach ein hartes Wort für eine weiche Masse aus, und sah, dass Suko nickte. Er hatte auch mit seiner Dämonenpeitsche nicht eingreifen können, denn alles war zu schnell gegangen. Wieder hatte uns die Erscheinung geleimt.
»Alle guten Dinge sind drei«, sagte mein Freund.
»Was meinst du?«
»Beim dritten Mal holen wir ihn uns.«
»Kann sein.«
Suko öffnete die Tür an seiner Seite und schwang sie hin und her. Er wollte so die Luft austauschen, denn in einem Auto zu fahren, in dem es nach Moder roch, war nicht eben das Wahre.
Wir waren wieder genarrt worden. Aber das Erscheinen hatte uns auch bewiesen, dass wir unter Kontrolle standen. Wer immer sich hinter dieser Maske verbarg, er wusste oder ahnte, dass ihm zwei Personen auf der Spur waren, die ihm gefährlich werden konnten.
»Lass uns fahren!«, sagte ich.
Suko schloss die Tür, obwohl der Gestank noch nicht völlig verschwunden war. »Zu Forrester?«
»Wohin sonst?«
»Ich hoffe, er ist noch am Leben.«
»Das werden wir vorher durch einen Anruf überprüfen. Ich lasse mir von Glenda die Nummer heraussuchen.«
Dazu kam ich vorläufig nicht mehr, denn es meldete sich wieder mein Handy. Ich ging davon aus, dass es Sir James war, der mir noch etwas mitzuteilen hatte.
Nein, es war Tanner. Und seine Stimme klang gar nicht gut.
»Es ist eine verdammte Scheiße, John, es gibt eine zweite Tote. Eine Studentin. Aber wir haben jetzt eine Spur.«
»Wo?«
Er gab mir die Adresse durch. »Wenn möglich, kommt schnell.«
»Darauf kannst du dich verlassen, Tanner…«
***
Die junge Frau hieß Kate ROSS. Sie hätte in einer Wohnung gelebt, die ihren Ansprüchen als Einzelperson sicherlich genügt hatte. Nun aber war sie überfüllt, denn die Kollegen von der Mordkommission und der Spurensicherung hatten sich breit gemacht.
Das Kommando hatte Chief Inspector Tanner, der uns auch sehr bald entdeckte und uns über die Köpfe der anderen zuwinkte. Wir schoben uns näher an den Tatort heran.
Es war ein Bett. Wir sahen zwei Kameras, die nicht mehr liefen, wir sahen auch einen Computer und mit ihm verbunden einen Videorecorder. Ich wollte Tanner danach fragen, als er seine in einem hellen Handschuh steckenden Finger ausstreckte und auf das Gerät wies.
»Kate hat alles aufgenommen.«
»Wahnsinn«, sagte ich nur.
»Aber wir wissen jetzt, wie der Killer aussieht.«
Mein Blick wurde starr. »Habt ihr euch den Film schon angesehen?«
»Nur kurz hineingeschaut.« Tanner presste für einen Moment die Lippen zusammen. »Es war schlimm. Selbst für mich alten Hasen.«
Er brauchte nicht mehr zu sagen. Der Blick auf das Bett reichte mir vollkommen aus, um zu erkennen, was der Mörder mit seinem Opfer angestellt hatte.
Mit einem sehr blassen Gesicht wandte ich mich ab, und auch die Mitarbeiter des Chief Inspectors sahen nicht eben aus wie das blühende Leben.
Wir begaben uns in einen anderen Teil des überfüllten Zimmers. Dort gab es noch einen zweiten Recorder, in den Tanner die gefundene Kassette bereits eingeschoben hatte. In der Nähe des Computers hätten wir
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