Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1207 - Ich komme aus der Hölle

1207 - Ich komme aus der Hölle

Titel: 1207 - Ich komme aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schultern. Sie öffnete den Mund, zeigte den vorderen Teil der Zunge, an dem ein Piercing-Ring steckte.
    »He, was ist denn hier los?«
    »Nichts, Saskia.«
    »Das sehe ich.«
    »Die Party ist over.«
    »Hä?« Sie schüttelte den Kopf. »Du willst mir hier einen vom Pferd erzählen? Wieso ist die Party over?«
    Nick musste lachen. »Du hast nichts gehört?«
    »Nein, habe ich nicht. Es war eine harte Nacht. Ich war auch nicht in der Uni. Wollte eigentlich, bin dann in einem Café gelandet, um mir den dicken Kopf wegzutrinken. Ich verstehe das alles nicht. Der Laden lief doch gut.«
    »Lief - du sagst es. Aber jetzt nicht mehr.«
    »Sag schon, Nick.«
    »Evelyn ist tot.«
    Saskia sagte nichts mehr. Sie starrte Nick Forrester an. Ihr Gesicht wurde tatsächlich noch blasser. »Das ist doch nicht wahr - oder?«
    »Ich lüge dich nicht an.«
    Sie ließ die Tasche zu Boden gleiten und musste sich an der Wand stützen. »Tot«, wiederholte sie, »das verstehe ich nicht. Sie war doch fit. Immer gut drauf. Hat bei uns mitgemacht. Konnte sich endlich ausleben. Und jetzt das. Scheiße!«, schrie sie. »Sag doch was!«
    »Man hat sie umgebracht.«
    Die Antwort schlug bei Saskia ebenfalls bombenartig ein.
    »Umgebracht«, flüsterte sie nach einer Weile. »Einfach so?«
    »Genau.«
    Saskia sagte nichts. Sie war froh, die Wand als Stütze zu haben, sonst hätten ihre Knie nachgegeben. Dabei hatte sie das Gefühl, in der Fremde zu stehen und nicht an einem Ort, den sie kannte. Sie wollte weinen, aber auch das konnte sie nicht.
    Wie eine Statue stand sie auf dem Fleck, starrte ins Leere und war nicht in der Lage, ihre Gedanken zu ordnen.
    »Ja, so sieht das aus«, flüsterte Nick Forrester. »Hier ist erst mal Schluss.«
    »Kann ich mir denken.« Saskias Stimme war kaum zu verstehen. Sie spürte, dass ein kalter Schauer sie erfasste. »Aber wer tut so etwas? Wer hat sie umgebracht? Verdammt noch mal, sie hat doch keinem Menschen etwas getan.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und trotzdem wurde sie getötet. Hier?«
    Nick Forrester nickte. »Ja, auf unserer Sado-Maso-Bühne.«
    »Ausgerechnet. Ist ja wie ein Omen.« Saskia strich immer wieder über ihr Gesicht. Sie zog die Nase hoch. Am liebsten hätte sie losgeheult oder losgeschrien, aber sie fühlte sich wie in einem inneren Gefängnis. Sie fragte schließlich nur: »Hast du mal einen Schluck?«
    »Klar.« Nick verschwand in seinem Büro. Wenig später kehrte er mit zwei Gläsern zurück. In beiden schimmerte die goldbraune Flüssigkeit.
    »Ja, danke.« Saskia trank den Whisky. Entgegen ihres Schwurs, an diesem Tag keinen Tropfen anzurühren. Aber das hier war eine Ausnahmesituation, mit der sie erst fertig werden und die sie auch richtig begreifen musste.
    Nach dem zweiten Schluck war das Glas leer.
    »Noch einen?«
    »Nein.«
    Nick nahm ihr das Glas ab. Er brachte beide Gläser zurück in sein Büro und kehrte mit müden Schritten zurück.
    »Und was machst du noch hier?«, fragte Saskia.
    »Nicht viel. Eigentlich gar nichts, wenn ich ehrlich bin. Ich warte nur auf die anderen, um ihnen zu sagen, dass es mit dem Job vorbei ist.«
    »Du willst aufgeben?«
    »Was soll ich denn ohne Evelyn machen? Sie war doch die Seele der Firma.«
    »Stimmt.«
    »Zumindest lege ich so lange eine Pause ein, bis der Killer gefasst worden ist. Das kann dauern, wie ich unsere Polizei kenne. Wobei ich ihr nicht mal einen Vorwurf mache. Es gibt wirklich keine Hinweise auf den Mörder. Keine Spuren, die ihn überführen können. Abgesehen von der Leiche, die er hinterlassen hat.«
    »War es schlimm?«
    Er reckte sein Kinn vor. »Schlimm ist kein Ausdruck. Es ist die Hölle gewesen, die reine Hölle. Ich kann es dir gar nicht sagen und möchte es eigentlich auch nicht, aber ich habe so etwas noch nie gesehen. Nicht mal im Fernsehen.«
    Saskia gab keine Antwort. Sie ging durch den Raum wie eine Fremde. Sie schaute sich jede Bühne an, jede Kamera, als nehme sie alles zum ersten Mal wahr.
    Nick ließ sie laufen. Saskia war diejenige seiner Mitarbeiterinnen, die er nicht erreicht hatte. Alle anderen würden zu Hause bleiben. Einen Grund hatte er ihnen nicht gesagt.
    Zumindest nicht den wahren. Er hatte von technischen Problemen gesprochen, die sich noch über einige Tage hinziehen würden.
    Saskia kehrte wieder zu ihm zurück. Sehr skeptisch schaute sie ihn an.
    »Hast du einen Vorschlag, wie wir uns jetzt verhalten sollen?«
    »Du kannst gehen.«
    Sie lachte und breitete die Arme aus. »Einfach so? Ich kann

Weitere Kostenlose Bücher