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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau, die an der Außenwand eines Containers gelehnt hatte, setzte sich zögernd in Bewegung. Sie trug ein langes, buntes Kleid und hatte zum Schutz gegen die Kälte ein Wolltuch über ihre Schultern gehängt. Das Alter war schlecht zu schätzen, aber wir sahen, dass die dunkelhäutige Frau Angst hatte.
    Moses lächelte sie an. »Du brauchst keine Angst zu haben, Maria. Ich habe mein Versprechen gehalten und bin zurückgekehrt, um dir zu helfen.«
    »Wer sind die Männer?«
    »Bekannte von mir.«
    Sie schaute uns misstrauisch an. »Sie riechen nach Polizei. Davor haben Joe und ich immer Angst gehabt.«
    »Joe ist ihr Mann!«, flüsterte Moses uns zu.
    »Sie brauchen vor uns keine Angst zu haben«, sagte Suko mit leiser Stimme. »Wir wollen Ihnen nichts tun. Im Gegenteil, wir wollen Ihnen bei den Problemen helfen.«
    Überzeugt hatte Suko sie nicht, denn sie sah nur Moses King an. »Er ist noch da.«
    »Sehr gut.«
    »Aber er ist ruhig. Der Zauber bricht erst in der Nacht auf. Keiner traut sich in die Nähe des Containers. Alle hier haben Angst vor dem Zombie.« Wenn sie sprach, redete sie in einem Mischmasch aus Englisch und Französisch.
    Ich wollte mich nicht länger zurückhalten und fragte: »Wie ist er zu einem Zombie geworden?«
    Maria schüttelte den Kopf. Dann drehte sie uns den Rücken zu. Ein Zeichen, dass sie noch kein Vertrauen gefasst hatte und nicht mit uns reden wollte.
    »Er starb an einem Blinddarmdurchbruch, glaube ich«, erklärte uns Moses King. »Hier bekam er keine Hilfe. Joe ging wirklich erbärmlich zugrunde. Man wollte ihn hier am Fluss beerdigen, doch er war plötzlich verschwunden. Nach einigen Tagen kehrte er als Zombie zurück.«
    »Dann muss man ihn geholt haben - oder?«
    »Kann sein. Es ist auch möglich…«, Moses schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Was glauben Sie nicht?«, fragte ich.
    »Dass jemand hier aus dem Lager ihn zum Zombie gemacht hat. Das kann ich nicht nachvollziehen. Gäbe es hier einen houngan, den Hohepriester des Voodoo, dann hätte ich das schon bemerkt. Man hätte es mir auch zugeflüstert, denn so etwas bleibt nicht geheim. So viel Vertrauen genieße ich.«
    »Dann ist es ja gut«, sagte ich.
    »Kommen Sie zum Container.«
    Es waren nur wenige Meter, die wir zu gehen hatten. Auch Maria ging mit. Allerdings hielt sie Distanz.
    Als ich mich umdrehte, da sah ich, dass sich die Bewohner hinter uns zusammengerottet hatten und so etwas wie eine Mauer bildeten.
    Männer, Frauen und Kinder, wobei die Kinder sich an den Händen ihrer Mütter festklammerten.
    Der Container sah aus wie ein übergroßer Pappkarton aus Kunststoff.
    Es gab in diesem Viereck mehrere kleine Fenster, die allerdings von innen verhangen waren. Es gab auch eine Tür, vor der wir stehen blieben.
    »Wie sieht es innen aus?«, fragte ich.
    »Mies, Mr. Sinclair. Es gibt eine Kochstelle.« King deutete zum Dach hoch. »Dort sehen Sie den Abzug. Aber sanitäre Anlagen suchen Sie vergebens.«
    »Die muss es doch geben!«, sagte Suko.
    »Ja, in einem anderen Container. Er steht hinter den anderen und mehr zum Fluss hin.«
    »Okay, dann wollen wir mal.« Ich schaute mir das Schloss an.
    Es war leicht aufzubrechen, aber irgend jemand musste einen Schlüssel besitzen, sodass ein Aufbruch nicht nötig sein würde.
    Ich neigte mein Ohr gegen die Tür. In der Umgebung wurde es totenstill. Auch die Menschen hinter uns hörten wir nicht atmen. Sie alle warteten anscheinend darauf, dass etwas passierte.
    Ich vernahm nichts.
    Als ich mich wieder aufrichtete, sah ich Suko, der den Container einmal umrundet hatte. Er zuckte mit den Schultern und schüttelte zugleich den Kopf. Demnach hatte auch er nichts gefunden.
    »Ich habe weder etwas gehört noch gesehen, John. Im Innern scheint tote Hose zu herrschen.«
    »Wäre mir am liebsten.«
    »Du sagst es.«
    Ich wandte mich an Moses King. »Müssen wir die Tür aufbrechen? Oder gibt es hier einen Schlüssel?« Ich rüttelte an der Klinke, damit King sehen konnte, dass abgeschlossen war.
    »Maria hat ihn.«
    Er winkte ihr zu. Sie kam mit zittrigen Schritten heran. Aber auch sie hatte den Schlüssel nicht.
    »Wo ist er denn jetzt?«
    »Ich habe ihn weitergegeben. Ich wollte ihn nicht behalten. Samuel hat ihn.«
    Samuel war ein alter Mann, der sich in Bewegung setzte und sich beim Gehen auf einen Stock stützte. Er trug einen alten Anzug mit Streifen, auf seinem Kopf saß ein verbeulter Hut, und der Bart umwuchs schlohweiß sein Kinn.
    Moses ging ihm

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