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1209 - Die Pest-Gitarre

1209 - Die Pest-Gitarre

Titel: 1209 - Die Pest-Gitarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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düsteren Himmel löste, nach unten schwemmte und den Zuschauern den Keim der Pest brachten. Der Traum verwandelte sich in einen Albtraum. Er sah, wie jeden das gleiche Schicksal ereilte wie Ruby. Aus den Menschen wurden Pestkranke, die sich gegenseitig die Beulen aufstießen und dabei unheimliche Schreie ausstießen.
    Der Traum verwandelte sich für Pee in ein kaltes Würgeeisen, das gegen seine Kehle drückte und ihn weckte.
    Er öffnete die Augen! Der Gestank von Fusel fächerte gegen sein Gesicht. Etwas Schweres lag auf seiner Brust. Dort hatte sich jemand regelrecht festgestemmt und dieser Jemand besaß auch ein Gesicht, das sich dicht über Pee zu einem breiten und zugleich bösen Grinsen verzogen hatte.
    »He, du Schmarotzer, wer hat dich denn eingeladen?«
    »Wieso?«, brachte er mühsam hervor und schielte dabei nach unten, weil die Kälte von seinem Hals nicht verschwunden war.
    Der Penner kicherte. »Nicht bewegen, sonst schneide ich dir die Kehle durch.«
    Pee wusste Bescheid. Der Kerl bedrohte ihn mit einem Messer, das flach auf der dünnen Haut des Halses lag, aber blitzschnell zum Schnitt gedreht werden konnte.
    Pees Herzschlag beschleunigte sich. Er fürchtete zwar nicht um sein Leben, aber er wollte den Typen auch nicht unnötig reizen. »Ist ja schon gut. Ich habe gesehen, dass ein Platz hier frei war. Ist es so schlimm, dass ich mich hingelegt habe?«
    »Du hättest mich fragen können.«
    »Du hast doch geschlafen.«
    »Stimmt. Ich wäre auch sauer gewesen, wenn du mich geweckt hättest.« Der Kerl kicherte, und wieder schoss der säuerliche Alkoholatem in Pees Gesicht.
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Der Platz gehört einem Kumpel.«
    »Wo ist der denn?«
    »Ein paar Tage verreist.«
    »Dann ist alles klar.«
    »Nichts ist klar.« Der Penner verstärkte den Druck der Klinge.
    Pee zwang sich, den Mann genauer anzusehen. Auf dem Kopf trug er eine Kappe mit nach oben gebogenem Schirm. Im Gesicht wucherte ein dünner Bart, und unter den Rändern der Kappe schauten helle lockige Haare hervor.
    »Was soll ich denn jetzt mit dir machen, Freund?«
    »Lass mich schlafen.«
    »Kannst du. Aber nicht umsonst.«
    »Danke, verstehe. Nur habe ich nichts. Kein Geld. Ein paar Pfund, das ist alles.«
    »Die kannst du vielleicht behalten. Aber du bist sehr musikalisch, denke ich.«
    »Wieso?«
    »Das ist doch deine Gitarre - oder?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Super.«
    »Lass sie stehen! Rühr sie nicht an, wenn dir dein Leben lieb ist. Tu dir selbst den Gefallen.«
    Der Penner schüttelte den Kopf. Zugleich war er leicht zusammengezuckt, und die scharfe Seite der Klinge hatte einen Schnitt in der dünnen Halshaut hinterlassen. »Nun mal ganz langsam, du Scheißer. Wenn du bei uns bleiben willst, dann musst du auch unsere Regeln anerkennen. Auch bei uns muss man sich etwas erkaufen. Alles klar? Das ist mein Bereich. Du bist der Eindringling. Das ist wie bei einem Hotel. Da lassen sie dich auch nicht umsonst übernachten.«
    »Okay, ich gebe dir die dreißig Pfund.«
    »Nein, du Musikus. Ich will die Gitarre, und dabei bleibt es, verstehst du?«
    »Dann wirst du sterben!«, flüsterte Pee in das über ihm schwebenden Gesicht hinein.
    Der Penner riss den Mund auf. Er konnte nicht anders. Er musste sein Lachen loswerden. Abrupt hörte er auf. »Das ist echt der Schocker. Du erklärst mir, dass ich sterben muss, wenn ich dir deine Gitarre wegnehme?«
    »So ist es.«
    »Das kümmert mich aber nicht. Ich nehme sie trotzdem, und du kannst zuschauen, wie ich sie hier im Wagen vielleicht noch zertrümmere. Ja, das werde ich machen.«
    »Du bist jetzt schon tot!«, erklärte Pee mit einer sehr ernst klingenden Stimme.
    Dem Penner fehlten die Worte. Er war so überrascht, dass er sogar das Messer zurückzog. Sein Blick wurde starr. »Das hat noch niemand zu mir gesagt.«
    »Stimmt aber.«
    Der Mann schlug mit seiner freien Hand zu. Er hatte sie zur Faust geballt. Sie traf Pee an der Stirn, und der hatte das Gefühl, im Weltall gelandet zu sein. Von verschiedenen Seiten rasten Blitze auf ihn zu.
    Dann funkelten Sterne vor seinen Augen, und er hatte auch das Gefühl, in das All hineinzutreiben.
    Wie aus weiter Ferne hörte er die Stimme des Penners. »Das hat noch niemand zu Garky gesagt. Noch niemand. Ich bin noch verdammt gut auf den Beinen und kann mich meiner Haut wehren.«
    Er sprach weiterhin mit sich selbst. Nur konnte Pee die Worte nicht verstehen, weil sie immer mehr in ein Gemurmel übergingen.
    Außerdem musste er

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