1209 - Die Pest-Gitarre
Akkorde anschlug und sie erschienen, griffen sie ihn nicht an.
Dafür jedoch alle Menschen, die sich in seiner Nähe befanden, wie er es in der Firma erlebt hatte.
Es war einfach nicht zu fassen. Plötzlich waren die Geister da gewesen und hatten die Besucher attackiert. Auch Alex, der die beiden Männer mit hochgenommen hatte.
Warum hatte er das getan? Weshalb war er nicht allein in die Firma gekommen? Alles Fragen, auf die der einsame Mann keine Antwort fand.
Der Fahrtwind hatte für Tränen in seinen Augen gesorgt. Wenn er sich ganz allein wusste, schrie er auch seinen Frust hinaus, aber er brachte es nicht fertig, sich von der Gitarre zu lösen. Er hätte sie von der Schulter nehmen und wegwerfen können. Das wäre die einfachste Lösung gewesen. Nur konnte er sich dazu nicht überwinden.
Irgendwann würde auch Ruby gefunden werden. Man würde sie mit ihm in Verbindung bringen, und dann würde ihn die Polizei jagen. So hoffte Pee nur, dass Gras über die Sache wuchs und er sich so lange verstecken konnte.
Jede Fahrt endet einmal. So war es auch bei Pee. Er geriet in eine Gegend, in der es nicht mehr so viele Häuser gab. Dafür mehr leere Flächen, und er sah auch bereits die ersten Gleise, denen er auf einem parallel dazu verlaufenden Schotterweg folgte.
Ein in den letzten Minuten aufgekommener Wind hatte die Wolkendecke aufgerissen. Es waren genügend blanke Flecken zu sehen, und dort glitzerten auch ein paar ferne Sterne.
Die schmale Straße, die um diese Zeit nicht befahren war, führte auf eine breite Böschung oder einen Dämm zu. Er musste ihn überqueren und konnte auf dem Scheitelpunkt stehend nach unten in eine Senke schauen. Genau dort befand sich das Lager des fahrenden Volkes. Da standen die Wohnmobile und Wohnwagen dicht zusammen wie eine Herde Schafe, die sich vor der Nähe des Wolfs fürchtet.
Hinter einigen Fenstern schimmerte Licht. Es lag nur einige hundert Meter vom Bahndamm weg, doch dem nächtlichen Beobachter kam es meilenweit entfernt vor.
Er fuhr weiter. Diesmal auf der anderen Seite des Damms, der sehr bald abflachte und den alten Gleisen Platz schuf, auf denen noch immer die Waggons standen.
Niemand fühlte sich dafür zuständig, und so gammelten sie vor sich hin. Das Holz war feucht geworden, und Pee konnte sich auch an verschimmelte Innenwände erinnern. Abgeschlossen waren die Türen nicht. Man konnte sie aufzerren.
Das Rad schob er unter einen Waggon auf die Schienen und ließ es dort liegen.
Es war ein gutes Versteck. Möglicherweise benötigte er es noch.
Die schwere Holztür war nicht ganz geschlossen. Pee zerrte sie weiter auf und kletterte in das Innere. Viel sah er nicht. Er hatte auch keine Taschenlampe eingesteckt, aber es herrschte schon eine andere Atmosphäre. Er spürte, dass dieser Waggon »bewohnt« war. Das lag am Geruch der menschlichen Ausdünstungen, der sich mit dem Gestank von Fusel mischte.
Pee blieb zunächst an der Tür stehen, weil er sich einen Überblick verschaffen wollte. Die Augen passten sich an die schwierigen Lichtverhältnisse an.
An der rechten Seite lag ein dunkler Hügel. Er hörte auch das Atmen eines Menschen. Da hatte jemand die gleiche Idee gehabt wie er. Pee hätte verschwinden und sich einen anderen Waggon suchen können, dazu hatte er jedoch keine Lust mehr.
Er war durchgefroren, er fühlte sich steif an, und er wollte endlich zur Ruhe kommen, zudem er noch an der anderen Seite ein zweites, leeres Lager entdeckte.
Er schlich dort hin, fühlte nach, ob die alte Matratze noch Körperwärme abstrahlte und war zufrieden, als er nichts spürte.
Er legte sich lang. Eine schmutzige Decke fand er auch noch.
Die Gitarre hatte er neben sich an die Wand gelehnt, damit sie ihm nicht so leicht gestohlen werden konnte.
Obwohl die schlimmen Dinge hinter ihm lagen und auch noch in ihm nachwirkten, war er froh, dass sich allmählich die Entspannung in ihm ausbreitete. Er schaute gegen die Decke, die ebenfalls Löcher aufwies, erkannte ein Stück Himmel und sah auch das Funkeln einzelner Sterne.
Dass der andere schnarchte, störte ihn nicht. Er hatte genug mit sich selbst zu tun, und auf einmal fielen ihm die Augen zu. Die Anstrengung forderte ihren Tribut. Nun kamen die Träume. Er sah sich auf einer Bühne. Unzählige Menschen jubelten ihm zu. Er war in der Form seines Lebens.
Er spielte auf der Gitarre und begeisterte die Massen, die regelrecht verrückt nach ihm waren. So lange, bis sich plötzlich eine Armee aus Geistern aus dem
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