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1209 - Die Pest-Gitarre

1209 - Die Pest-Gitarre

Titel: 1209 - Die Pest-Gitarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte ihn mir zu. »Er hat Rubys Finger gesehen.«
    »Verstehe.«
    »Sie sind wirklich abgefault, John.«
    »Schon gut.«
    Alex hatte unser Flüstern gehört. Er fragte: »Was können wir denn jetzt tun?«
    »Nichts«, sagte ich und hob die Schultern. »Zumindest nichts für Ruby Längster. Ich habe mit ihr reden können. Es hat sie erwischt, weil sie auf der Gitarre gespielt hat. Das ist tatsächlich der Auslöser gewesen, ob man es glaubt oder nicht.«
    »Wie kann das denn sein?«, stieß Alex hervor.
    »Ich habe keine Ahnung. Mit rechten Dingen geht so etwas natürlich nicht zu. Es liegt an der Gitarre. Sie haben uns ja berichtet, dass er sie geerbt hat. Diese Person ist wichtig. Ist Ihnen da kein Name eingefallen?«
    »Nein, Mr. Sinclair, leider nicht. Ich bin völlig hilflos. Und ich habe Angst. Was geschieht wohl, wenn er zurückkehrt? In meine Firma. Er ist plötzlich da und…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Er wird nicht mehr zurückkehren. Pee ist gezwungen, ein anderes Leben zu führen, was mit seinem ersten nichts mehr zu tun hat. Auch er wird sich verändert haben, sonst hätte er seiner Freundin nicht die Gitarre überlassen. Er hat sie praktisch in ihr eigenes Verderben gehen lassen. So sehe ich es zumindest.«
    »Dabei war er von Ruby wirklich begeistert.«
    »Manchmal kommt es eben anders. Besonders dann, wenn man sich mit den Mächten der Finsternis einläßt.«
    »Was meinen Sie denn damit?«
    Ich winkte ab. »Das war nur allgemein gesprochen, Mr. Steel. Es ist unser Job, uns mit diesen Dingen zu beschäftigen.«
    Er konnte es kaum glauben und schaute mich deshalb staunend an.
    »Und wie wird es weitergehen?«, fragte er leise.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber ich denke, dass wir noch einigen Ärger bekommen werden. Zumindest müssen wir uns desinfizieren lassen, sollte sich herausstellen, dass es die echte Pest hier ist. Aber da machen Sie sich mal keine zu großen Sorgen, Mr. Steel. Es kann auch alles ganz anders kommen.«
    »Sie haben Nerven, Mr. Sinclair.«
    »Ja, die braucht man in unserem Job.«
    ***
    Pee hatte in seinem Leben noch nie wissentlich gestohlen. In dieser Nacht änderte er sein Verhalten. Er musste weg aus dem Umkreis des Hauses. Die Warnungen des Alten schwirrten permanent in seinem Kopf herum. Da musste er eine Lösung suchen, und die gab es nur dort, wo der alte Mann hergekommen war.
    Vom Fahrenden Volk! Pee erinnerte sich an die Vergangenheit, die er schon abgehakt hatte. Das war die Zeit vor dem Besitz der Gitarre gewesen, als Rahim und er sich begegnet waren.
    In London, trotzdem außerhalb. Nahe der Gleise eines Güterbahnhofs.
    Dort hatten sie ihr Quartier aufgeschlagen. Da standen auch die großen Wohnwagen und Wohnmobile, mit denen sie unterwegs waren. Er wusste, dass sie aus Rumänien hatten flüchten müssen. Wie sie ihren Weg nach England gefunden hatten, war ihm nicht bekannt. Das interessierte ihn auch nicht. Er brauchte zunächst einen Unterschlupf für den Rest der Nacht, wo er nicht gefunden werden konnte.
    Pee erinnerte sich daran, dass die alten Güterwagen auf den schon stark angerosteten Gleisen gestanden hatten und damals nicht bewegt worden waren. Er hoffte, dass es sich bis zum heutigen Tag gehalten hatte. Dort konnte er vorläufig seine Ruhe finden.
    Es war zu riskant, ein Auto zu stehlen. Deshalb entschied er sich für ein Rad, das er unverschlossen in einer schmalen Einfahrt stehend fand.
    Der Besitzer rechnete wohl damit, dass sein Fahrrad übersehen wurde.
    Zumeist stimmte das auch, doch den Argusaugen des Musikers entging nichts. Die Gitarre hängte er quer über seinen Rücken und fuhr los. Es war kalt. Er trug keine wärmende Jacke, und der Wind erwischte seine Haut wie mit unzähligen Nadelstichen.
    Aufgabe kannte er nicht. In ihm steckte jetzt eine besondere Kraft, die ihn weitertrieb. Sie gehörte zu seinem neuen Leben, wobei er nicht wusste, was ihn da noch erwartete.
    Er fuhr schnell und hielt sich immer an Schleichwege. In dieser Nacht merkte er, wie einsam ein Mensch sein konnte, doch daran würde er sich gewöhnen müssen.
    Es gab nur einen Verbündeten.
    Und das war ein Toter! Noch immer kam er zu keinem akzeptablen Ergebnis, wenn er darüber nachdachte. Ramin hatte ihm ein Erbe hinterlassen, obwohl er eigentlich noch existierte. Er hielt sich nur in einer für Menschen unsichtbaren Welt auf. Er schwamm im Strom der Geister, die auch auf Pees Seite standen. Wenn er die

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