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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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da, die er sich
nicht erklären konnte.
    Wieder dieses Klatschen. Diesmal lauter.
    Liepert richtete sich auf. Schweiß perlte auf
seiner Stirn.
    Im ersten Moment versuchte er sich
einzureden, daß er nur träume.
    Aber es war kein Traum. Der schwere
Eichenschrank zu seiner Rechten, die große Stehlampe mit dem altmodischen
Schirm und die dunklen Gardinen, nur Wirklichkeit.
    Es war sein Zimmer. Und dieses Zimmer war
ebenso real wie das Ding, das er vor dem Fenster sah und das versuchte
hereinzukommen.
    Aber dieses Ding - war ein Phantasiegebilde
des Grauens!
    Es war gelb und zäh wie Pudding, klebte wie
eine Qualle an der Fensterscheibe und hinterließ feuchte Tropfen, die an Tau erinnerten.
    Dieser zähe Leib stand leise gurgelnd und
blubbernd vor dem Parterrefenster.
    „Nein!“ röchelte Liepert. „Nein!“ Er wollte
es herausschreien, aber es war nur ein leises, kaum hörbares Flüstern, das
seinen Stimmbändern, die wie gelähmt waren, entrann.
    Der Rollstuhl, er mußte raus hier!
    Das furchtbare Ding suchte seinen Weg durch
die Fensterritzen. Es war halbflüssig - und es kam durch!
    Dicke, gelbliche Tropfen quollen von der
Fensterbank und klatschten auf den Dielenboden. Monoton, rhythmisch, als ob
irgendwo ein Wasserhahn laufe.
    Die Grenze seiner physischen Belastbarkeit
war erreicht.
    Der Deutsche begann an seinem Verstand zu
zweifeln und glaubte nicht, daß die Bilder, die er empfing, mit der
Wirklichkeit übereinstimmten.
    So ein Ding, das sich da draußen blubbernd
und wie zäher Brei aufrichtete, das gab es doch nicht, das widersprach allen
Lebensformen, die er kannte. Ein Brei, der lebte, der Einlaß begehrte, ein
halbflüssiger Pilz, der durch die Ritzen quoll, in langen, schmierigen Fäden
vom Dielenboden unterhalb der Fensterbank jetzt auf den dicken Teppich zufloß
...?
    Panik ergriff von Liepert Besitz. Seine
Rechte schnellte vor. Der Stuhl rollte auf die Seite, als er diesen
unkontrollierten Stoß auf ihn ausübte.
    Schauer liefen über Lieperts Rücken.
    Er hatte die Bremsen doch angezogen, damit er
vom Bett auf den Stuhl rutschen konnte! Jemand hatte sie ihm gelöst...
    Der Behinderte rutschte in seinem Bett nach
oben und war außerstande, den Blick von dem schwabbeligen Brei am Fenster zu
nehmen. Das unförmige Wesen war doppelt so breit wie ein Mensch. Es war eine
einzige, breiige Masse, in der sich weder Kopf noch Schultern, noch Arme
abzeichneten. Nur eins war jetzt deutlich zu sehen: ein riesiges, längliches
Auge, bernsteinfarben, das wild leuchtete und ihn hypnotisierte, und dessen
furchtbarer Anblick ihn bis ins Mark traf.
    Liepert wurde bis in die Tiefe seiner Psyche
erschüttert, schluchzte, stöhnte und schrie dann auf. Ein einziger,
markerschütternder, gequälter Aufschrei, der nichts mehr Menschliches an sich
hatte, brach sich Bahn.
    Und dieser Schrei war unüberhörbar!
    Es hallte schaurig durchs ganze Haus. Larry
Brent war der erste, dessen trainierte Sinne auf feinste Geräusche
spezialisiert waren und der sofort hellwach und ohne lange zu überlegen aus dem
Bett sprang.
    Im Pyjama, wie er war, riß er die Tür auf und
jagte die hölzernen, ächzenden Stufen nach unten.
    Der Schrei war aus Lieperts Zimmer gekommen.
    Larry klopfte erst gar nicht an. Auch mit
Gewalt brauchte er sich keine Bahn in den Raum dahinter zu brechen. Die Tür war
nicht verschlossen, um Liepert jederzeit zu Hilfe zu kommen, falls er welche
brauchte.
    Und dieser Zustand schien eingetreten zu
sein, allerdings auf andere Weise, als alle in diesem Haus je erwartet hatten.
    X-RAY-3 stürmte in den dämmrigen Raum und sah
Liepert schreckensbleich am Kopfende seines Bettes hocken, die schlaffen Beine
ausgestreckt. Er konnte sie nicht anziehen.
    Ein Blick in dieses Gesicht - in diese Augen,
und Larry folgte dem Blick.
    „Da - jetzt - weg ...“, konnte Hans Liepert
nur noch stammeln, kalter Schweiß benetzte seinen Körper, die Nachtwäsche
klebte auf seiner Haut.
    Larry lief zum Fenster, konnte nichts
Außergewöhnliches feststellen und kümmerte sich dann sofort um Liepert, dessen
Puls jagte und dessen Blick verschwommen war.
    „Es war - furchtbar . . entrann
es seinen Lippen, noch ehe Erika und Ferdinand Steinhusen, die in der ersten
Etage ihr Schlafzimmer hatten, auftauchten. „Dieses Ding - es wollte herein -
mich vernichten - nun hat es seine wahre Form gezeigt - die Macht des Todes
...“ Der Mann redete wie im Fieber.
    Es vergingen Minuten, ehe er so weit war, daß seine Stimme wieder besser

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