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1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war nicht völlig ruhig. Wer sich konzent rierte, so wie wir es taten, der hörte schon das Summen der Insekten. Es war nicht überall zu vernehmen. Die Mücken tanzten besonders an schattigen Stellen, wo es auf dem Boden noch etwas feucht schimmerte.
    Wespen flogen von Blüte zu Blüte. Schmetterlinge taumelten durch die warme Luft, aber dafür hatten wir kaum einen Blick.
    Wichtig war der Leichenwagen, der nun überhaupt nicht auf die Lichtung passte.
    Suko und ich blieben daneben stehen. Es war die rechte Seite, in die mein Freund hineinschaute. Ich hatte mich bereits auf den Weg gemacht und war dabei, um den Wagen herum zu gehen.
    Als ich hineinschaute, war der Fahrersitz leer. Etwas anderes hätte mich auch gewundert, aber an Aufgabe dachten wir trotzdem nicht, denn es gab noch die Ladefläche.
    Durch die Fenster konnten wir nicht schauen. Sie waren von innen mit einem dunkelgrauen Anstrich versehen worden.
    Suko und ich trafen uns an der Heckseite. An dieser Stelle war der Boden recht feucht. Die Tannen hielten einen großen Teil der Sonnenstrahlen zurück, und so war der Leichenwagen mit seinen Rädern durch das Gewicht recht tief in den weichen Boden eingesunken.
    Die Tür bestand aus zwei Hälften.
    Auch sie enthielt zwei Scheiben, die allerdings ebenfalls so dicht waren, dass es sich erst gar nicht lohnte, einen Blick zu versuchen.
    Zudem war der Leichenwagen nicht zu identifizieren. Es stand kein Name eines Instituts darauf, und wir hatten überhaupt keine Beschriftung entdeckt.
    »Leer oder nicht leer?«, murmelte ich.
    Suko hatte bereits den Griff angefasst und versuchte, ihn nach links zu drehen.
    Es blieb dabei, denn die Tür ließ sich nicht öffnen.
    Ich wollte es genauer wissen. Deshalb beugte ich meinen Kopf vor, drehte ihn und neigte das rechte Ohr gegen die Scheibe. Aber auch innen hörte ich nichts.
    Als ich mich wieder aufgerichtet hatte, fragte Suko: »Denk mal nach, Alter, was waren das für Typen, mit denen du dich herumgeschlagen hast?«
    »Sie sahen aus wie Männer, die einen Toten abholen wollen. Ganz in Grau gekleidet. So halb nach Trauer riechend. Auf ihre Art und Weise distinguiert.«
    »Sonst noch was?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Suko lächelte. »Ich frage mich, ob sie nicht auch Vampire gewesen sind.«
    Der Gedanke war mir noch nicht gekommen, obwohl ich mit ihnen zu tun gehabt hatte. »Gemerkt jedenfalls habe ich nichts. Es ging auch alles ziemlich schnell.«
    »Du hast mit ihnen gekämpft.«
    »Natürlich. Einer hat sogar auf mir gelegen. Ich habe keine Zähne gesehen, aber das hat nicht unbedingt etwas zu sagen. Wenn sie Vampire gewesen wären, dann hätten sie nicht so leicht aufgegeben, finde ich. Mein Blut hätte ihnen bestimmt geschmeckt.«
    Suko war zwar meiner Meinung, wiegelte allerdings ab. »Sie können gemerkt haben, dass du eine Waffe bei dir trägst, die ihnen nicht schmecken kann.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Oder sie haben nur einen bestimmten Auftrag gehabt, den sie durchführen mussten. Nur dieser Job und nichts anderes. Eben das Wegschaffen der Blutsaugerin.«
    »Dann sind sie von jemandem geschickt worden.«
    »Dagegen sage ich nichts.«
    »Diese Tote?«
    Suko lächelte.
    »Es ist alles möglich. Es kann sein, dass die beiden ihre Vorhut sind und sich bereits auf dieser verdammten Farm aufhalten. Ich meine…«
    Sonst war Suko es, der immer alles hörte, doch diesmal legte ich einen Finger auf die Lippen.
    Ich hatte etwas wahrgenommen.
    Nicht außen, sondern im Innern. In unserer Nähe. Genau vor uns, im Wagen.
    Was es für ein Geräusch war, wussten wir nicht, aber wir bekamen die Folgen zu spüren. Von innen waren die beiden Türhälften geöffnet worden, und jetzt flogen sie so vehement nach außen, dass es für uns gefährlich wurde.
    Suko warf sich zurück.
    Er war etwas schneller als ich. Dafür hatte ich in einem Reflex den Arm in die Höhe gerissen und ihn schützend vor mein Gesicht gehalten.
    Der Schlag erwischte nicht mein Gesicht. Er prallte gegen meinen Arm. Ich war dabei in der Rückwärtsbewegung gewesen, trat auf dem weichen Boden falsch auf und fiel hin.
    Ich landete weich auf dem Rücken, den Blick nach vorn und nach oben gerichtet. So konnte ich genau sehen, wer sich da im Türausschnitt aufhielt.
    Es war der Typ, dessen Mundwinkel gezuckt hatte. Er war bewaffnet, kniete noch am Rand der Ladefläche und zielte dabei mit einer Schnellfeuerpistole auf mich.
    Ich hatte keine Chance, den Kugeln zu entgehen.
    Aber es gab Suko.
    Und der

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