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1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefunden. Er war da nur auf Vermutungen angewiesen und konnte nur raten. Wenn sich Bloch so verschlossen gab, konnte es eigentlich nur daran liegen, dass ihn ein persönliches Problem beschäftigte. Möglicherweise eine Krankheit, die sich anbahnte, und mit der er allein fertig werden wollte.
    Allein befand er sich auch im Garten, in dem die Templer Obst, Gemüse und auch Kräuter anbauten. Der Garten war im letzten Jahr angelegt worden, und sie konnten bereits ernten.
    Godwin sah den Templer-Führer genau. Er saß auf der Mitte der weiß gestrichenen Bank, hielt die Beine ausgestreckt und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Der junge Mann besaß gute Augen. Er sah genau, dass Bloch ins Leere blickte oder in irgendwelche imaginären Fernen, die nur für ihn interessant waren, weil sich dort irgendwelche Bilder abmalten.
    »Bon«, sagte de Salier leise zu sich selbst. »Das kann man ja nicht mit ansehen. Dem Mann muss geholfen werden. Auch wenn er nicht reden will, er soll merken, dass wir uns Sorgen machen. Kann sein, dass es ihm gut tut.«
    Der jüngere Templer setzte seinen Vorsatz sofort in die Tat um. Er verließ seinen Platz am Fenster, ging durch den Flur an der Rückseite des Hauses, an der auch der neue Anbau lag, und öffnete sehr bald schon die Tür zum Garten.
    Bloch hatte ihn nicht gehört. Es gab einen direkten Weg zur Bank hin, den wollte Godwin nicht nehmen. Es sollte nicht so aussehen, als hätte er sich etwas Bestimmtes vorgenommen.
    Aus diesem Grund ging er einen kleinen Umweg und lief von der Seite her auf den Abbé zu. Der musste ihn hören, denn unter Godwins Füßen knirschten die kleinen Kieselsteine auf dem Weg.
    Bloch hielt die Augen geschlossen. Er saß zwar entspannt auf der Bank, aber er schlief nicht. Das bewies er de Salier nach wenigen Augenblicken.
    »Du willst mich besuchen, Godwin?«
    »Hast du mich gesehen?«
    »Nein, nur gehört. Ich kenne deine Schritte. Sie sind einfach zu prägnant. Vergiss nie, dass ich mal blind gewesen bin. Meine Sinne sind noch sehr geschärft.«
    »Natürlich.«
    »Willst du mich besuchen?«
    »Nun ja, ich wollte mich etwas bewegen. Ich sah dich im Garten und…«
    »Keine Ausrede, Godwin, du wolltest zu mir.«
    »In der Tat.«
    »Dann nimm Platz.«
    De Salier war froh, dass es so gelaufen war. Da fiel ihm der Einstieg auch leichter.
    »Noch kann man es aushalten«, sagte der Abbé mit leiser Stimme.
    »Die Sonne brennt noch nicht zu heiß. Das wird sich sehr bald ändern, denke ich mir.«
    »Stimmt.«
    »Die Luft ist so wunderbar mild. Und angefüllt mit Gerüchen und Aromen. Genieße es, mein Freund. Die kleinen Freuden sind oft mehr wert als ein großes Vermögen.«
    »Das denke ich auch.«
    »Wunderbar. Dann lass uns schweigen…«
    Godwin musste seine Ungeduld schon im Zaum halten, obwohl ihm die Fragen auf den Nägeln brannten. Aber Bloch hatte Recht. Die Ruhe tat wirklich gut, und sie wurde nur vom Summen der Insekten durchbrochen. Eine Weile verging, keiner der beiden schaute auf die Uhr. Selbst der jüngere Templer spürte die Müdigkeit, die ihn überkam, und er war schon kurz eingedöst, als ihn die Stimme des Abbés wieder hochschrecken ließ.
    »Ich glaube nicht, dass du grundlos zu mir gekommen bist. Ich finde es auch gut, wenn du mir Gesellschaft leistest, aber gewisse Dinge spürt man einfach. Du hast etwas auf dem Herzen, mein Freund, was dich stark beschäftigt.«
    De Salier musste leise lachen. »Wie immer kann man dir nichts vormachen.«
    »Das ist richtig. Wenn du erst mein Alter erreicht hast und die Erfahrungen hinter dir hast, wird es dir ebenfalls so ergehen. Bitte, sprich dich aus. Was bedrückt dich?«
    »Es geht nicht um mich.«
    »Aha.« Der Abbé hielt die Augen noch immer geschlossen. »Eher um mich, nicht wahr?«
    »Ja. Warum sollte ich lügen?«
    »Nein, das möchte ich wirklich nicht, mein Freund. Ich will, dass wir offen miteinander umgehen.«
    »Das werde ich auch.«
    »Dann berichte mir, was dir an mir nicht passt.«
    »Nein, nein, so kann man es nicht ausdrücken, Abbé. Das würde ich mir zudem nie erlauben, so zu denken. Es ist etwas anderes. Ich sorge mich einfach um dich.«
    Bloch lächelte. »Das ist sehr ehrenhaft von dir. Aber was bereitet dir Sorgen?«
    »Dein Verhalten.«
    »So…?«
    »Ja.«
    »Was tue ich denn?«
    Godwin de Salier schnaufte, als er Luft holte. »Du tust im Prinzip nichts. Du verhältst dich nur anders als sonst. Das habe nicht nur ich festgestellt, sondern auch unsere anderen Freunde.

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