1213 - Comeback des Grusel-Stars
Dein Lachen ist verschwunden. Deine Bewegungen sind anders geworden. Du gehst durch das Haus und durch den Garten wie jemand, der von Sorgen geplagt ist oder mit einer Krankheit zu kämpfen hat. Das ist uns allen fremd. Es bereitet uns Probleme.«
Der Abbé lächelte. »Kann man sich etwas Besseres wünschen, als dass sich andere Menschen um einen sorgen?«
»Da stimme ich dir im Prinzip zu. Aber hier geht es um andere Dinge. Wir glauben nämlich, dass deine Sorgen auch uns angehen. Bitte, du kannst dagegen sprechen, aber es ist nun mal so. Wir leben hier ja nicht nur vor uns hin, sondern haben schwere Aufgaben zu erledigen.«
»Daran denke ich auch.«
»Macht dir das Sorgen?«
Es war genau der Zeitpunkt gekommen, an dem der Abbé seine Augen wieder öffnete. Zugleich verhärtete sich sein Gesicht. Für Godwin stand fest, dass er den trennenden Graben übersprungen hatte. Er wartete ab, was ihm Bloch zu berichten hatte.
»Es war sehr ruhig in der letzten Zeit bei uns, nicht wahr?«
»Da kann ich nicht widersprechen.«
»Zu ruhig?«
»Möglich.«
»Eine Ruhe vor dem Sturm«, formulierte der Abbé.
»Siehst du das so?«
»Ja.«
De Salier ließ eine kurze Pause verstreichen, bevor er die nächste Frage stellte. »Kann es unter Umständen sein, dass der Würfel dir einige Auskünfte gegeben hat?«
»Ich wäre froh, wenn er es getan hätte, Godwin. Leider ist das nicht der Fall gewesen. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr auf den Würfel verlassen…«
»Bitte?«
»Ja, so ist es. Ich weiß, dass etwas auf uns zukommt. Nicht nur auf uns, so vermessen will ich nicht sein. Ich sage deshalb, es kommt etwas auf die Menschen zu.«
»Und du hast keine Ahnung, was es ist?«
»Nein, die habe ich nicht. Das bedrückt mich. Es bereitet mir große Sorgen. Soll ich den Würfel jetzt wegwerfen, weil er seine Macht verloren hat?«
»Um Himmels willen, nein.«
»So denke ich auch.«
»Was willst du tun?«
»Genau darüber grübele ich nach. Ich weiß es nicht. Ich habe noch keine Lösung gefunden.«
»Wann hast du denn den letzten Test mit dem Würfel durchgeführt?«, erkundigte sich der jüngere Templer.
»Gestern.«
»Keine Antwort?«
Bloch krauste die Stirn. »Das kann man so nicht sagen, Godwin. Ich habe schon eine Reaktion bekommen. Nur anders als ich sie eben gewohnt bin, verstehst du?«
»Nicht richtig.«
»Der Würfel hat mir nichts gezeigt.«
»Er ist also nicht konkret geworden.«
»Genau.«
»Was hast du stattdessen gespürt?«
»Etwas sehr Unangenehmes, mein Freund. Es drang in mich ein. Ich sah es schon als eine Botschaft an, das ist keine Frage, aber sie passte mir nicht. Sie warnte nur, sie lachte mich auch aus, was immer du willst. Im Würfel bewegte sich etwas. Es entstanden auch die Schlieren, aber ich sah kein Bild.«
»Hat man ihn manipuliert?«, flüsterte de Salier.
»Das will ich nicht hoffen. Leider kann ich es nicht ausschließen. Ich habe mit keinem von euch darüber gesprochen, weil es noch zu vage ist. Aber ich habe meine Meinung geändert. Zumindest du sollst Bescheid wissen.«
Godwin nickte. »Danke, dass du mich ins Vertrauen gezogen hast. Aber hast du denn darüber nachgedacht, was es sein könnte? Wer sich da meldet?«
»O ja, das habe ich. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft sich meine Gedanken darum gedreht haben, und ich bin frustriert, weil ich keine Lösung weiß.«
»Auch keinen Ansatz?«
Der Abbé zuckte mit den Schultern. »Natürlich gäbe es jemand, der sich darüber freut, wenn der Würfel seine Macht verliert. Und mir spukt natürlich ein Name durch den Kopf.«
»Baphomet!«
»Du hast es erfasst, Godwin.«
De Salier schluckte. Der Dämon mit den Karfunkelaugen war ihr Erzfeind Nummer eins. Er stand als böse Figur zumeist hinter diesen verfluchten Aktivitäten. Der Gedanke an ihn sorgte bei de Salier für einen roten Kopf.
»Bist du dir denn sicher?«
»Nein.«
»Hast du schon mit John Sinclair über deine Probleme gesprochen?«
»Auch das nicht.«
»Warum denn nicht?«
»Ich muss erst mehr herausfinden. Bisher tappe ich noch zu sehr im Dunkeln.«
»Und wie willst du das in die Wege leiten, wenn ich fragen darf?«
»Es ist ein Problem, das gebe ich zu.«
Godwin hatte noch einige Fragen auf dem Herzen, aber er stellte sie nicht und wartete ab, bis der Templer-Führer wieder das Wort übernahm.
»Ich habe mir natürlich meine Gedanken darüber gemacht, und ich weiß nicht, ob ich bei der Lösung richtig liege, die mir durch den Kopf
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