1219 - Der blockierte Mutant
manipulieren."
„Wenn er euch stört, dann schickt ihn weg", forderte Bonsin, „aber fesselt ihn nicht,"
„Er wird bald wieder frei sein", versprach der Hohepriester. „In drei Tagen entzünden wir das, Feuer der Freude. Wir alle begehen dann ein großes Fest, mit dem wir die Dämonen aus der Tiefe vertreiben, so daß Wir ein weiteres Jahr in Sicherheit vor ihnen leben können."
Per Abaker war entsetzt und maßlos enttäuscht. Lethos-Terakdschan konnte seine Gedanken nicht lesen, aber die Sphäre seiner Gefühle erfassen. Bonsin fühlte sich betrogen. Er war den Trexcoern in aller Offenheit begegnet, und sie reagierten in einer Weise, die ihm völlig unverständlich war. Er hatte nie zuvor geglaubt, daß eine Gefahr von ihnen ausgehen könnte. Er hatte sie aus seiner Erinnerung erschaffen, und nun kam er mit seinen Manifestationen nicht mehr zurecht.
4.
Wie viele Stunden waren vergangen? Lethos-Terakdschan wußte es nicht. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, seit er von den schimmernden Kristallen gefesselt worden war.
„Ich werde dich befreien, Lethos", versprach Bonsin. „Du kannst dich auf mich verlassen."
Er kauerte zu den Füßen des Freundes auf dem Boden.
„Ich warte nur darauf, daß der Hohepriester sich endlich wieder hier in der Nähe sehen läßt. Ich werde noch einmal mit ihm reden, obwohl er mich bisher immer wieder hat abblitzen lassen. Aber ich lasse mir das nicht gefallen. Er soll dich befreien. Verstehst du?
Ich mag es nicht, wenn man mich betrügt."
Er nahm einen Stein auf und schleuderte ihn zu der Plattform hinüber, auf der das Material für das „Feuer der Freude" lag.
„Und wenn er dich nicht endlich frei läßt, werde ich ihm zeigen, was eine Harke ist."
Lethos-Terakdschan wollte ihm telepathisch antworten, aber er spürte, daß seine Gedanken nicht ankamen. Sie konnten die Sphäre nicht verlassen, die durch die Kristalle um ihn herum geschaffen war.
„Da kommt er." Twirl schnellte sich in die Höhe und hüpfte ungeduldig auf der Stelle, bis der Hohepriester heran war.
„Ich muß mit dir reden", rief der Abaker.
„Später."
„Nicht später, sondern jetzt. Ich verlange, daß du meinen Freund befreist."
„Ich habe dir doch erklärt, warum das nicht geht."
„Das akzeptiere ich nicht. Laßt ihn doch weggehen. Er stört euch nicht."
„Das verstehst du nicht, Bonsin."
„Natürlich verstehe ich das. Warum sollte ich nicht?"
„Weil du zu jung bist."
Bonsin-Twirl erstarrte. Jede andere Antwort hätte er hingenommen, diese aber nicht, setzte der Hohepriester doch „jung" mit „dumm" gleich. Und warum sollte er irgend etwas nicht begreifen können, nur weil er nicht ein paar Jahre älter war?
„Quatsch", erwiderte er. „Ausgesprochener Blödsinn. Du kannst mir nur keinen vernünftigen Grund nennen, und deshalb kommst du mir mit meinem Alter."
„Schon gut", wehrte der Trexcoer ihn ab und stakste weiter. „Es hat keinen Zweck, darüber zu reden."
„Aber warum denn nicht?" rief Bonsin verzweifelt. „Du gehst ja noch nicht einmal auf meinen Vorschlag ein. Du willst nicht darüber nachdenken. Ich könnte ja recht haben."
Der Hohepriester antwortete nicht. Er schien es mit seiner Würde für unvereinbar zu halten, sich mit Bonsin zu befassen. Doch dieser gab noch nicht auf. Er rannte hinter ihm her und hüpfte vor ihm auf und ab.
„Bitte, sei doch vernünftig", bettelte er. „Ich kann nicht zusehen, wenn mein Freund gefesselt ist. Begreifst du das denn nicht? Es gibt nicht nur Dinge, die für euch unerträglich, sind, sondern auch für mich."
„Warte ab, bis wir das Feuer der Freude entzündet haben. Bis dahin mußt du Geduld haben. Störe uns jetzt nicht in unserer Meditation", ließ ihn das Kristallwesen abfahren.
Bonsin schnaubte vor Wut. Er trat zur Seite, blickte dem davonziehenden Hohepriester lange nach und kehrte dann mit hängenden Schultern zu Lethos-Terakdschan zurück.
„Ich bin gescheitert", erklärte er niedergeschlagen. „Der Priester hört mir einfach nicht zu. Was denkt der Kerl sich eigentlich? Und ich habe immer gedacht, die Trexcoer sind Freunde. Aber wenn es um ihr blödes Feuer der Freude geht, kann man nicht mehr mit ihnen reden."
Wütend schleuderte er einige Steine zur Plattform hinüber.
„Sag mir doch, was ich tun soll", forderte er Lethos auf, doch der konnte nicht antworten.
Die Trexcoer rückten näher an die Erhebung heran, auf der sie das Feuer entzünden wollten. Dabei gruppierten sie sich
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