Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
glaubst doch nicht im Ernst, daß die ihn erwischen. Der ist doch schon längst über alle Berge,«
    »Unterschätz unsere Polizei nicht«, sagte Spencer Douglas. »Sie hat einen ausgezeichneten Ruf.«
    Miller schüttelte den Kopf. »Da denkt man an nichts Böses - und plötzlich steht ein Kerl mit einer Kanone vor einem und drückt eiskalt ab. Du mußt dir das mal vorstellen. Den Schock, Die Angst.«
    »Bitte, Bob«, sagte Douglas ernst. »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Klar. Verzeih. Clark Dern war dein Freund.«
    Douglas fuhr so schnell, wie es ging, um Bob Miller so bald wie möglich loszuwerden. Der Mann war ihm noch nie so sehr auf die Nerven gegangen wie heute.
    Kein Wunder. Erstens war mit der Dunkelheit eine ganz besondere Nacht angebrochen, und zweitens lag im Kofferraum dieses Mädchen, das nicht ewig bewußtlos bleiben würde.
    Wenn Vicky Bonney zu sich kam, würde sie Radau machen. Bis dahin sollte Bob Miller den Wagen verlassen haben, denn wenn er noch im Fahrzeug saß und Verdacht schöpfte, mußte sich Douglas ganz schnell etwas einfallen lassen.
    Millers Leben hing an einem sehr dünnen Faden, aber das wußte er nicht. Der Verkehr stockte.
    »Heute ist mal wieder was los«, sagte Miller. »Ganz London scheint hier unterwegs zu sein.«
    Douglas trommelte auf das Lenkrad. Er hielt nach einer Möglichkeit Ausschau, die Fahrt fortzusetzen, aber sein Wagen war zwischen vielen anderen Fahrzeugen eingeklemmt.
    »Wie war das Weihnachtsfest?« erkundigte sich Miller, der sich bemüßigt fühlte, den Fahrer zu unterhalten.
    »Nicht aufregend«, sagte Douglas.
    Vicky Bonney begann sich zu regen…
    »Bei uns war es so hektisch wie immer«, sagte Miller. »Der Bruder meiner Frau war da. Du weißt, ich vertrage mich nicht mit ihm. Ich habe dir schon von ihm erzählt. Jetzt kriselt es gewaltig in seiner Ehe. Meine Frau wollte ihm ins Gewissen reden. Es kam zum Streit. Zuerst wollte ich mich heraushalten, aber als er Millie beleidigte, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich warf ihm ein paar Grobheiten an den Kopf und setzte ihn anschließend an die Luft. Millie weinte. Am nächsten Tag waren wir bei der Schwägerin. Dort gab’s natürlich wieder Tränen.« Er seufzte. »Ich sage dir, ich bin froh, daß die Feiertage vorbei sind.«
    Vicky Bonney schlug die Augen auf…
    »Man trinkt zuviel, raucht zuviel, ißt zuviel«, fuhr Bob Miller fort. »Man lebt so ungesund, wie’s nur geht. Sieh mich an. Ich habe in dieser kurzen Zeit sechs Pfund zugenommen.«
    Der Verkehr kam wieder in Fluß. Bei der nächsten Gelegenheit bog Spencer Douglas links ein.
    Vicky Bonney war schwer benommen, und ihr Denkapparat funktionierte noch nicht richtig. Sie konnte sich nicht vorstellen, wo sie sich befand. Es roch nach Gummi, Benzin und Öl, und es war stockdunkel um sie herum. Der Boden unter ihr wippte und schaukelte, und sie wurde geschüttelt.
    Woher mochte das Brummen kommen, das ihren Körper durchdrang? Sie drehte sich auf den Rücken und betastete mit den Händen ihr Gesicht. Was war geschehen?
    Bruchstückhaft fiel es ihr ein. Der Mord im Kaufhaus, der kein Mord gewesen war… Der tote Schwarzblütler… Und Spencer Douglas hatte sie zu Mr. Silver geholt… Aber dann - die Pranke auf ihrem Mund, als sie um Hilfe schreien wollte…
    Allmählich bekam sie die Puzzleteilchen richtig zusammen, und sie begriff, daß sie sich im Kofferraum eines fahrenden Wagens befand. Nicht verstehen konnte sie, daß sie noch lebte. Warum hatte Spencer Douglas sie nicht getötet?
    Douglas hielt den Wagen an. Miller musterte ihn irritiert. »Tut mir leid, Bob«, sagte Douglas, »aber hier mußt du raus. Ich muß noch jemanden besuchen. Ich hab’s ganz fest versprochen. Es liegt nicht auf unserem Heimweg. Bei all der Aufregung hätte ich es beinahe verschwitzt.«
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Bob Miller. »Trotzdem vielen Dank, Von hier ist es nicht mehr weit bis zu mir.«
    Vicky Bonney merkte, daß der Wagen anhielt. Hatte Douglas sein Ziel erreicht? Sie lauschte angestrengt, hörte Stimmen. Jemand befand sich bei Douglas im Wagen.
    Ein Komplize? Oder durfte Vicky Bonney Hilfe von dem anderen erwarten? Sie beschloß, sich auf jeden Fall bemerkbar zu machen. Nur so konnte sie die Chance - wenn es eine war - nützen.
    Bob Miller öffnete den Wagenschlag. »Also dann bis morgen«, sagte er.
    Spencer Douglas machte sich keine Gedanken über morgen. Vielleicht würde er sich im Kaufhaus nicht mehr blicken lassen. Seit Clark Dern

Weitere Kostenlose Bücher