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122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Hand gehalten, und ihm war gewesen, als hätte sie ein Stück davon gegessen. Rohes Fleisch! Wie ein Tier!
    Und dann war sie nicht in der Küche gewesen. Dafür hatte draußen ein Wolf auf ihn gewartet Eine Wölfin! Seine Schwester Claudette! Das alles begriff er in diesen für ihn so schrecklichen Augenblicken, während auch er immer mehr zum Tier wurde.
    Ihm war klar, daß er diese grauenvolle Entwicklung nicht aufhalten konnte, aber in ihm lehnte sich alles dagegen auf, daß der Keim des Bösen aufging.
    Er wollte nicht zur reißenden Bestie werden, die sich in Vollmondnächten auf Menschenjagd begab und der viele Unglückliche zum Opfer fielen.
    Die Saat der Hölle durfte ihn nicht vergiften, aber wie konnte er das jetzt noch verhindern? War es dazu nicht schon zu spät? War ihm sein weiterer Weg nicht bereits vorgezeichnet?
    Der Keim darf nicht aufgehen! dachte Bruce O’Hara verzweifelt. Nicht in mir! Ich hatte mein Leben lang das beste Verhältnis zu Gott! Er darf diese Entwicklung nicht zulassen!
    »Herr im Himmel, hilf mir! Steh mir bei!« röchelte O’Hara, während er auf die Knie sank und die Hände falten wollte. Aber er hatte keine Hände mehr. Er hatte bereits Pfoten.
    Blitzschnell riß er sein Hemd auf. Er trug ein großes Silberkreuz um den Hals. Das packte er, um es sich rasch zwischen die Zähne zu schieben.
    Gurgelnd fiel er um und verlor abermals das Bewußtsein, während unten die Wölfin ums Haus strich,
    ***
    Ich schaute auf meine Uhr, Mr, Silver hätte eigentlich schon hier sein müssen. War er aufgehalten worden? Ich überlegte, ob ich Tucker Peckinpah anrufen sollte.
    Vielleicht wußte er, wieso der Ex-Dämon noch nicht eingetroffen war. Jack Wannamaker fragte, ob er seinen Revolver laden dürfe. Ich hatte nichts dagegen.
    Schließlich vertraute ich dem Mann jetzt. Er war so »sauber« wie meine Freunde, Nach wie vor wäre er gern dabei gewesen, wenn wir gegen Claudette O’Hara vorgingen, doch ich würde ihn ganz bestimmt nicht mitnehmen.
    Er hatte genug getan, Nun kamen Mr, Silver und ich zum Zug. Ich beschloß, noch ein paar Minuten zu warten.
    Jack Wannamaker füllte die Kammern wieder. Zwei blieben leer, denn er hatte zwei Schüsse abgefeuert: einmal auf Clark Dern und einmal auf mich.
    Aber Wannamaker besaß noch mehr Silberkugeln. Ich hoffte für ihn, daß er sie nicht mehr brauchte. Er stand auf und begab sich zu einer Kommode. Der Revolver blieb auf dem Tisch liegen.
    »Wo haben Sie die Silberkugeln gekauft?« fragte ich.
    Er nannte eine Adresse in der Nähe des Trafalgar Square, Es war nicht das Waffengeschäft, von dem ich meine Silbermunition bezog.
    »Ich rief Dutzende Geschäfte an«, sagte Wannamaker. »Kaum jemand führt diese Munition. Die meisten Waffenhändler denken, sie würde bloß von Spinnern verlangt. Sie glauben nicht, daß es Wesen gibt, denen man mit normaler Munition nichts anhaben kann.«
    »Hoffentlich werden sie nie eines Besseren belehrt«, erwiderte ich, Wannamaker nahm eine Schachtel aus der Kommode und holte zwei Patronen heraus. Die restliche Munition gab er wieder in die Kommodenlade.
    Als er zu seinem Revolver zurückkehrte, brach plötzlich die Hölle los. Eine Kanonenkugel schien das Glas der Terrassentür zu zertrümmern.
    In Wirklichkeit war es ein Körper, der das Glas durchschlug! Jack Wannamaker erstarrte. Ich fuhr herum, und meine Hand zuckte zum Colt Diamondback.
    Es ging alles so schnell, daß ich mit dem Denken nicht mitkam. Ich mußte mich auf meine Reflexe verlassen.
    Ein Splitterregen flog mir klirrend und glitzernd entgegen, und mörderische Krallen zerfetzten den dünnen Stoff der Gardine. Ein Wolf sauste heran - groß, kräftig, schnell.
    Ein Stoß raubte mir das Gleichgewicht. Ich stürzte und schlug mit dem Hinterkopf auf die Kachelstufe vor dem offenen Kamin. Eine kraftlose Lähmung erfaßte mich.
    Ich befand mich hart am Rand einer schweren Besinnungslosigkeit, war unfähig, etwas zu tun. Ich konnte nur noch zusehen, was passierte. Mein Geist verarbeitete es so langsam wie selten, während in meinem Hinterkopf ein dumpfer Schmerz pochte.
    Die Bestie griff Jack Wannamaker an. Hatte er nicht befürchtet, Claudette O’Hara würde zu ihm kommen? War sie das? Sie mußte es sein, und sie wollte Wannamaker töten.
    Sie wollte diese letzte Vollmondnacht des Jahres im Blutrausch erleben. Wannamaker stürzte sich auf seinen Revolver, der mit offener Trommel auf dem Tisch lag.
    Panik und Entsetzen verzerrten sein Gesicht. Er streckte sich

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