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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mutete das Haus weniger wie ein private Villa, sondern mehr wie ein Mausoleum an. Das mochte aber auch an Conways Metier liegen.
    Fred trat in einen düsteren Flur. „Mr. Conway?" rief er.
    Seine Stimme fand ein dumpfes Echo, aber niemand antwortete.
    Fred ging weiter und gelangte vom Flur aus in einen matt erleuchteten Raum.
    „Mr. Conway? Ist denn hier niemand?"
    Wieder kam keine Antwort. Fred schaute sich um und entdeckte am Ende des Raumes einen offenen Sarg. Man hatte ihn auf eine Art Podest gehievt. Der Deckel war aufrecht gegen die Wand gelehnt. Die wenigen Lampen in dem fast fensterlosen Zimmer verbreiteten nur trübes Licht, das den Sarg kaum erreichte. Fred mußte nahe an ihn herantreten, um etwas Genaues erkennen zu können.
    Er blickte in den Sarg. Darin aufgebahrt lag die Leiche eines kahlgeschorenen Mädchens.
    Fred Archer nahm seinen Hut ab. Es war nicht das erstemal, daß er dem Tod ins grausame Antlitz blickte; seit er für die Dämonenkillerclique arbeitete, hatte er auch schon weitaus Schrecklicheres gesehen.
    Etwas legte sich auf seine Schulter. Er zuckte zusammen und fuhr herum. Durch die Bewegung schüttelte er die Hand des Mannes, der hinter ihm stand, ab. Fast hätte er die Pyrophorpistole gezogen, doch die friedliche Miene des Fremden hielt ihn davon ab.
    Der Mann hatte ein glattes Gesicht mit dünnen Lippen und dunklen Augen. Ein schwarzer Anzug verhüllte seinen hochgewachsenen Körper.
    „Verzeihen Sie", sagte er, „ich wollte Sie nicht erschrecken. Es gehört nun einmal leider zu den Gepflogenheiten meines Berufs, lautlos und diskret aufzutreten. Ich habe Sie nicht hereinkommen sehen."
    „Ich habe nach Ihnen gerufen. Sie sind doch Mr. Sam Conway?"
    „In Person. Und Sie? Ein Angehöriger der armen Verstorbenen?"
    „Nein. Ich suche Angelina Garvin "
    „Oh, der Name ist mir bekannt", erwiderte Conway salbungsvoll. „Ich selbst habe das Mädchen vor einem Monat bestatten lassen. Das arme Ding. Sie ruhe in Frieden! Gott sei ihrer Seele gnädig!"
    Fred glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Aber es stimmte: Sam Conways Stimme war mit der von Erichtho identisch. Erichtho, Sandra Constantinis „spezieller Kumpan". Was hatte dies alles zu bedeuten? In welche Schlangengrube war er jetzt wieder geraten?
    Conway fuhr in seinem Sermon fort. „Wer immer Sie sind, lassen Sie die Seele der bedauernswerten Verstorbenen in Frieden schlaf en und trösten Sie sich mit der Erkenntnis, daß ihre Leiden ein Ende gefunden haben. Dämpfen Sie Ihren Schmerz und den der Verwandten und Freunde mit einem Satz aus der Heiligen Schrift…"
    Fred griff sich in den Ausschnitt seines Hemdes. Die gnostische Gemme pendelte plötzlich über dem Knoten seiner Alltagskrawatte. Er öffnete die Kette, zog das Amulett ganz hervor und hielt es dem Leichenbestatter hin.
    „Sind Sie sicher, daß Angelina nicht mehr leidet? Machen Sie sich nicht der Blasphemie schuldig, Conway? Sagen Sie die Wahrheit!"
    Conway wich einen Schritt zurück. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze. „Das da - nehmen Sie es weg! Ich will es nicht sehen! Es tut mir weh!" Seine Stimme wurde so tief und häßlich, als käme sie direkt aus der Hölle. „Steck es weg, du verdammter Bastard! Was ist das? Du Hurensohn hast wohl den Verstand verloren, was?"
    Fred wußte genug. Conways dämonische Ausstrahlung äußerte sich kraß. Er ging auf ihn zu, hielt ihn fest und ließ die Gemme vor seinem Gesicht hin- und herschwingen. Sam Conway stöhnte auf, schrie und krümmte sich. Seine Augen schienen aus den Höhlen quellen zu wollen. Speichel tropfte von seinen geöffneten Lippen. Er überschüttete seinen Gegner mit den lästerlichsten Verwünschungen, doch all das nützte ihm nichts. Fred ließ nicht locker.
    „Sprich, Conway! Wer bist du? Was treibst du?"
    Der große Mann trat Fred plötzlich gegen das Schienbein. Mit einem Ruck riß er sich los und rannte auf die Tür des Raumes zu. Fred hetzte ihm nach, sprang und bekam ihn an den Beinen zu fassen. Beide kamen zu Fall. Conway schrie, kratzte und spuckte, doch als Fred ihm die Gemme gegen die Stirn preßte, krümmte er sich wimmernd auf dem Boden zusammen.
    Fred Archer stand auf und zückte die Pyrophorpistole. Drohend richtete er sie auf den liegenden Mann. „Paß auf, Conway! Die Pistole ist mit Feuergeschossen geladen. Ein Druck mit dem Finger, und du verglühst. Wie findest du das?"
    „Laß mich leben! Ich will nicht vernichtet werden!" Conway rang die Hände und schaute ihn flehentlich

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