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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wieder absetzen können? Jeder Passant mußte bei seinem Anblick wie von Sinnen losschreien. Wer sich nicht mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigte, erlitt beim Anblick eines solchen Monsters einen Schock. Wahrscheinlich hatte das Scheusal die Kanalisation benutzt. Es konnte sein, daß er auf dem Friedhof von San Leandro wohnte. Aber selbst wenn er von einer anderen Nekropole stammte und Fred ihn nicht mehr wiederfand, so war das nicht weiter von Bedeutung; wichtig war nur, ob er die Wahrheit gesprochen hatte.
    Von Oakland aus sah Fred, wie sich düstere Wolken am Himmel zusammenschoben. Wie am Vortag wurde das Licht der Sonne gedämpft. Zuletzt gab es nur noch ein paar Kanäle, durch die die Strahlen bis zur Erde drangen, aber auch die wurden von den Wolkenmassen zugestopft. Bald würde es wieder regnen.
    In San Leandro fragte Fred ein paar Leute nach dem Friedhof. Zwei konnten ihm keinerlei Auskunft geben, ein dritter endlich schickte ihn bis fast an den Lake Chaböt hinaus. Fred suchte das betreffende Viertel ab und entdeckte schließlich die verwitterte Mauer eines Friedhofs. Zypressen erhoben sich neben dem Tor; sie sahen wie zur Warnung emporgestreckte Finger aus, Fred hielt an, stieg aus und öffnete das Tor. Dabei geriet er mit ein paar niedrigen Büschen in Konflikt, die dahinter wucherten. Er mußte sich richtig gegen das Tor stemmen, um es aufzubekommen. Es schabte über das Gestrüpp und knarrte laut in den großen Angeln.
    Fred schaute sich den Friedhof an. Sandras Park war ein Schmuckstück dagegen. Verfilztes Dickicht breitete sich über das ganze Grundstück aus; kaum ein Grabstein oder Kreuz ragte noch daraus hervor. Manche Steine waren umgestürzt. Im Hintergrund zeichneten sich die Umrisse einer Kapelle ab. Als Fred sich ihr näherte, sah er, daß ein Teil der Fassade eingestürzt war. Er fragte sich, ob es richtig gewesen war, den feisten Untoten laufenzulassen. Offenbar hatte er doch gelogen. Auf diesen Friedhof schien kein Mensch seinen Fuß zu setzen. Die Aussicht, Angelina Garvin hier zu treffen und sie über Jeff Parker auszufragen, war in weite Ferne gerückt.
    Regentropfen fielen herab. Fred zog den Hut tiefer in die Stirn und stellte den Mantelkragen hoch. Verdrossen wanderte er zwischen den Gräbern dahin. Unter dem Unkraut war der Boden noch weich vom Regen der vergangenen Tage.
    Fred fuhr unwillkürlich zusammen, als sich eines der Grabmale bewegte. Bei näherem Hinsehen konstatierte er, daß er sich getäuscht hatte. Das war kein Stein, sondern ein Mensch. Er richtete sich auf, reckte magere Arme empor und kicherte dünn.
    Fred ging zu ihm. Der Mann war dürr und hatte unzählige Falten im Gesicht. Wie alt er war, ließ sich schwer bestimmen, wahrscheinlich um die Fünfzig. Er hielt ein kleines Gartengerät in einer Hand. Das schmale Rechteck Land zu seinen Füßen war vom Unkraut befreit.
    „He", sagte er, „wir kriegen Besuch, Leute! So was haben wir seit Jahren nicht mehr gehabt, was? Ist eine richtige Überraschung. Entschuldigung, aber ich muß mir diesen komischen Vogel etwas genauer ansehen."
    Fred blickte in die unruhigen kleinen Augen. „Guten Tag, Mister! Ich dachte schon, es kümmert sich keiner um diesen Friedhof."
    „Irrtum." Das Männchen lachte meckernd. „Sie haben mich beim Gräbermachen gestört. Was wollen Sie? Suchen Sie was? Hier hat keiner was verloren." Er blickte in die Runde, kicherte und meinte: „He, Jungs und Mädchen, ich hab' euch doch gleich gesagt, daß er ein komischer Kauz ist. Habe ich recht?"
    „Mit wem reden Sie da?" fragte Fred.
    „Mit den Toten. Es sind arme Schweine. Verdammte, die keine Hoffnung auf Erlösung haben. Mein Zuspruch vermittelt ihnen aber ein bißchen Trost, glauben Sie mir, Mister."
    „Archer. Fred Archer."
    „Mezzrow Wheaver ist mein Name. Sam Conway nennt mich immer nur Mezz. Alle Leute, die ich kenne, reden mich so. Bloß die Toten rufen mich nicht. Die haben kein Gedächtnis für Namen." Er kicherte wieder. „He, Jungs und Mädchen, was meint ihr - haben wir diesem Knaben jetzt einen Schrecken eingejagt?"
    „Wer ist Sam Conway?" erkundigte sich Fred.
    Er ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
    „Mein Chef', erwiderte der wunderliche Alte. „Der Leichenbestatter von San Leandro. Ich bin sein Friedhofswärter. Das ganze Hotel hier gehört ihm. Er und ich, wir sind die einzigen, die sich um die lieben Gäste kümmern." Er leckte sich über die Lippen. Seine Zunge war flink wie die einer Eidechse. „Haben

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