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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie diabolisch.
    „Du bist der Auserwählte, mein guter Fred. Du darfst das große Bacchanal eröffnen."
    Fred hielt immer noch die gnostische Gemme umklammert. Sandras Blick lähmte ihn, lullte ihn ein, doch allein bei dem Gedanken an das, was er nun tun sollte, geriet sein Innenleben in heftige Wallung. Ihm wurde übel. Er wußte, daß er sich übergeben würde.
    „Schlüpfe unter das weiße Leintuch!" befahl sie.
    ,Ja.“
    Der innere Widerstand war zu schwach. Er mußte gehorchen. Seine Knie bebten, als er auf die Bahre zutrat, sich bückte und die Stoffbahn mit spitzen Fingern anhob.
    Die Bacchanten tanzten, klatschten in die Hände und stießen dumpfe Rufe aus.
    Sandra begann wieder zu zucken. Ihre schwarzen Haare flogen.
    „Vergnüge dich an ihm!" rief Erichtho.
    „Pack zu!" kreischte Sandra.
    Fred Archer schlüpfte unter das Leintuch. Dunkelheit umfing ihn, aber auf unerklärliche Weise vermochte er doch zu erkennen, wer da aufgebahrt lag.
    Es war Mohanda.

    Mohanda, der Inder, lag völlig reglos da. Er bewegte seine Lippen nicht, aber Fred vernahm trotzdem plötzlich seine Stimme. Sie schien aus großer Ferne zu kommen und war doch nah, sehr nah. „Nur Mut, mein Freund! Habe keine Furcht! Befolge den Befehl!"
    Nein, dachte Fred. Die Gemme verlieh ihm einen neuen Kräfteschub. Der Konflikt in Fred war größer denn je. Er stand Qualen durch. Ich kann es nicht, dachte er verzweifelt.
    „Iß mich!" sagte Mohanda.
    Freds Geist bäumte sich bei dieser schauderhaften Vorstellung auf, und doch hatte er plötzlich das Gefühl, hochzuschweben. Er schob das Leintuch höher und sah unter sich einen mittelgroßen Mann in einem unscheinbaren grauen Kaufhausanzug, einen Mann, den er nur allzugut kannte: Fred Archer.
    Fred Archer beugte sich über Mohanda, öffnete den Mund und stieß plötzlich zu. Seine Zähne gruben sich tief in das Fleisch des Inders. Sein Herz hämmerte wild. Widerstreitende Gedanken führten in seinem Kopf ein Gefecht aus. Seine Schädeldecke dröhnte, schien sich lösen zu wollen. Nie hatte Fred sich so entsetzlich gefühlt.
    Sandra Constantini zuckte auf dem Altar zusammen, als hätte sie ein Peitschenhieb getroffen.
    Sie beugte sich nach hinten, mit gespreizten Beinen. Es war eine akrobatische Verrenkung. Ein Röcheln kam über ihre Lippen. Sie empfing die Vision aus Freds Gedanken.
    Sandra rutschte vom Altar, stieß einen spitzen Schrei aus und kroch wie von Furien gehetzt ebenfalls unter das weiße Laken der Bahre. Fred Archer fühlte ihren schlanken, kalten Körper neben sich und zog sich angewidert zurück, als sie an ihm vorbeischlüpfte. Sie gab entsetzliche Laute von sich. Ihr Gebaren war ein einziger Ausdruck der Gier. Neben ihr tauchten nun auch die gebückten Gestalten der anderen Dämonen auf. Alle stürzten sich auf das Opfer.
    Das normale Empfinden in Fred überwog. Er ließ sich nach hinten fallen, drehte sich und kroch unter dem Tuch hervor. Betroffen wankte er von dem Schauplatz des Dramas fort. Das Laken färbte sich rot; er konnte die abscheulichen Laute der Dämonen hören, aber er war zu schwach, sonst hätte er nach Waffen gesucht und auf die Ungeheuer eingedroschen. Doch dazu reichte sein Wille nicht aus.
    Er schleppte sich zur Geheimtür. Niemand hinderte ihn daran. Die Bacchanten waren zu sehr mit ihrem bedauernswerten Opfer beschäftigt. Fred war überzeugt, daß sie alle unter dem weißen Linnen hockten.
    Doch plötzlich fuhr er zusammen. Ein Vermummter trat ihm entgegen. Sofort dachte Fred an Erichtho. Einmal war er ihm entgangen; jetzt schien Conway die Rechnung begleichen zu wollen. Der Kapuzenträger hob kurz seine Maske an.
    „Mohanda!" sagte Fred fassungslos. „Himmel, wie hast du das nur fertiggebracht?"
    „Frag mich nicht! Komm jetzt! Wir müssen von hier verschwinden."
    Fred drehte sich noch einmal zum Schauplatz des Schreckens um und begriff. Die Bacchanten waren dabei, statt des Inders ihre Befehlsgeberin zu töten - Sandra. Der kluge Anhänger Padmas hatte sie in eine Falle gelockt.
    Fred glaubte zu träumen. Alles hatte er erwartet, nur eine solche Entwicklung nicht. Ein Ruck durchlief seinen Körper. Er fühlte sich leicht, federleicht -und frei. Sandras Bann war von ihm gewichen, weil sie genau in diesem Augenblick ihr unheilvolles Dasein ausgehaucht hatte.
    Ein Schrei gellte durch den Saal. Fred glaubte, Erichthos Stimme erkannt zu haben. Jetzt endlich hatten die Bacchanten begriffen, daß sie die schöne Sandra gebissen hatten. Das Laken wurde an

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