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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eis über seinen Rücken hinweg.
    Ob es ein normales Zurück gab, wusste er nicht. Er wollte auch nicht darüber nachdenken, sondern nur nach vorn schauen und an die verschwundene Familie denken.
    Der Wald glich einem Kraken. Er umschlang alles, was in seinen Bereich hinein geriet. Harry hatte sehr schnell den Eindruck, von der übrigen Welt abgeschnitten worden zu sein.
    Hier gab es nur den Wald mit seiner Düsternis und den geheimnisvollen, verschlungenen Wegen und Pfaden. Er konnte immer so viel sehen, wie es gerade vonnöten war, aber er sah nie weiter als drei, vier Meter.
    Das ärgerte Harry. Daran ändern konnte er nichts. Und so stiefelte er weiter, kämpfte sich vor und räumte immer wieder mit beiden Händen die Hindernisse zur Seite, die im Laufe der Zeit so prächtig gewachsen waren.
    Und noch etwas war wichtig. Zuerst hatte Harry Stahl nicht darauf geachtet. Er hatte es als eine Täuschung hingenommen oder auch als eine Lichtspiegelung, aber beides war es nicht. Es war für ihn ein Hinweis, und plötzlich fühlte er sich auch nicht mehr wie von der normalen Welt abgeschnitten.
    Das Licht war für ihn eine Erscheinung. Allerdings passte auch das Wort Licht nicht so recht. Es bewegte sich vor ihm ein grünliches Fluidum, das sich durch nichts aufhalten ließ. Es gab einfach kein Hindernis, das es gestoppt hätte. Locker und leicht schlängelte es sich durch den Wald voran, und Harry konnte gar nicht anders, als ihm zu folgen. Für ihn war das Gebilde ein beweglicher Wegweiser bis hin zu einem Ziel, von dem Harry noch nichts wusste, von dem er sich allerdings erhoffte, es so rasch wie möglich zu erreichen.
    Es war für ihn gedacht. Es lebte. Es war Energie. Es hauste in dieser anderen Zeit, und Harry, der es auf keinen Fall aus den Augen ließ, erkannte auch, dass sich das Äußere ständig veränderte. Mal war es lang gestreckt wie ein Expander zwischen zwei Händen, dann wieder zog sich das Ding zusammen, sodass es einen Knubbel oder einen Kreis bildete, der den Weg nach vorn fand und sich durch kein Hindernis stören ließ. Manchmal sah es aus, als würde sich dieser feinstoffliche Gegenstand durch die Bäume oder andere Hindernisse bewegen, um an der anderen Seite wieder zum Vorschein zu kommen, wo er sich dann erneut streckte oder zusammenzog.
    Es war dunkel. Aber der Wald lebte. Harry hörte Geräusche, die er nicht kannte. Da drang ab und zu ein schrilles Pfeifen an seine Ohren, als huschten mutierte Riesenmäuse durch das Unterholz. Hin und wieder schrie auch jemand auf. Dann rasche lte es in seiner Nähe, und manchmal glaubte er, auch einen Schatten zu sehen, der dicht in seiner Nähe vorbeihuschte.
    Es war hier eine Welt für sich. Klamm, feucht und warm. Ein Dschungel, ein besonderer Hexenkessel, der sich in der Vergangenheit hatte bilden können.
    Harry kämpfte sich vor. Er sah auch Bäume, die vom Sturm gefällt worden waren. Sie lagen quer und berührten nicht mal alle den Boden, weil sie von anderen auf halber Höhe aufgeha lten worden waren.
    Wasser floss durch den Wald. Kleine Rinnsale, die von den Höhen herab ihren Weg gefunden hatten. Sie plätscherten an seinen Füßen entlang, und mehr als einmal trat er in nasse Flecken hinein, die mit altem Laub gefüllt waren.
    Das Licht blieb.
    Es war wie ein Tänzer, der den Boden nicht berührte. Ein Geist, eine Leuchte und kein Irrlicht, denn Harry hatte auch weiterhin das Gefühl, dieses Phänomen als einen Wegweiser zu erleben. Er bezweifelte, dass dieser Wald unendlich war. Es gab schon ein Ziel, und in diesem Ziel versteckte sich etwas.
    Man hatte ihn davor gewarnt, dass der Weg in die Hölle führen würde. Das war auch so. Nur sah die Hölle anders aus, als der Mensch sie sich landläufig vorstellt. Für Harry war es eine grüne Hölle.
    Er kämpfte sich weiter und blieb dem Licht auf der Spur.
    Immer wieder musste er seine Füße hoch anheben, um weiterzusteigen. Hindernisse mussten umgangen werden. Ab und zu konnte er einem kleinen Bach nicht ausweichen. Dann musste er ihn überspringen.
    Harry Stahl drang immer tiefer in den geheimnisvollen Wald und in diese fremde Welt hinein. Sie war unheimlich, sie war nicht in Einzelheiten zu beschreiben, sie war wie ein monströses Organ, das atmete, aß und auch verdaute.
    Und sie besaß eine Seele - eben das Licht!
    Harry verfluchte es. Zugleich wünschte er sich, dass es nicht verschwand. So fremd es ihm auch war, er sah es noch immer als eine Hoffnung an.
    Es flackerte voran. Es glitt durch

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