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1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichen mußte und er hatte vorher keinen in die Tiefe des Planeten führenden Weg gesehen.
    Stalion löste sich von den Wahrnehmungen des Stasisfeld-Detektors. Es dauerte einige Zeit, bis sein Gehirn sich wieder auf die Verarbeitung der von den Augen aufgefaßten optischen Eindrücke umgestellt hatte. Als er seine Umgebung wieder sah, hatte sie sich verändert. Die Sonne schien nicht mehr. Es war Nacht. Im Schein der am klaren Himmel leuchtenden Sterne vermochte Stalion nur noch einen begrenzten Ausschnitt der Wüstenlandschaft zu sehen. Ein stetiger Wind blies Sandfahnen von den Dünenkämmen.
    Die Luft war merklich abgekühlt. Das machte dem Extremweltler allerdings nichts aus.
    Plötzlich blinzelte er, dann blickte er ungläubig auf die beiden dicht beieinanderstehenden blauen Lichtpunkte über dem nächsten Dünenkamm.
    „Peruz?" flüsterten seine Lippen.
    Ein schriller Pfiff ertönte, dann überwand das Tier die Entfernung mit einem einzigen Sprung. Staub wirbelte auf, als es unmittelbar vor Stalion landete.
    „Peruz!" flüsterte Stalion, ging in die Hocke und legte die Arme um den Nacken des Okrills.
    Es zischte und fauchte gleich einer vorsintflutlichen Dampflok, als das Tier die Luft aus den Nüstern stieß. Der heiße Atem erfrischte Stalions Gesicht.
    Nach einer Weile schnalzte der Okrill mit der Zunge, dann entzog er sich seinem Herrn, stellte sich neben seine Beine, nachdem Stalion sich aufgerichtet hatte, und blickte in die Nacht hinaus.
    Der Oxtorner starrte vergebens in dieselbe Richtung, bis er sich daran erinnerte, daß der Okrill als Super-Infrarot-Spürer weit zurückliegende Ereignisse und längst verschwundene Dinge zu sehen vermochte.
    Er aktivierte sein Mentalgerät und „sah" im nächsten Moment quasi durch Peruz' Augen.
    In den ersten paar Sekunden entdeckte er nichts Auffälliges. Die Umgebung war die gleiche wie zuvor (beziehungsweise danach), und es war ebenfalls Nacht. Doch dann sah der Oxtorner auf der benachbarten Düne einen helleren Fleck: Wärmestrahlung.
    „Das will ich genau wissen", sagte er und schlug dem Okrill auffordernd auf die Nüstern.
    Das Tier schnaubte und ging manierlich neben ihm her die Düne hinab und die benachbarte Düne wieder hinauf. Als sie oben ankamen, erblickte Stalion Dove an der Stelle, die sich durch ihre höhere Temperatur von ihrer Umgebung abgehoben hatte, einen stählernen Zylinder von zirka anderthalb Metern Durchmesser, der ungefähr einen halben Meter weit aus dem Sand ragte. Er wurde von einem schwach gewölbten Deckel verschlossen, der in der Mitte ein kleines Handrad trug.
    Stalion begriff, daß Peruz noch weiter zurückliegende Spuren auswertete und damit praktisch tiefer in die Vergangenheit sah als zuvor. Sehr tief konnte es aber nicht sein, sonst hätte der Okrill den Zylinder nicht so genau „sehen" können.
    Peruz schnüffelte.
    Es klang irgendwie spöttisch. Verwundert „stieg" Stalion aus der Mentalverbindung aus und sah plötzlich wieder mit eigenen Augen. Er musterte das Gesicht des Okrills. Die Tierfratze verriet offenen Spott.
    Und plötzlich wurde es dem Oxtorner klar, daß Peruz nicht unbedingt tief in der Vergangenheit liegende Dinge aufspüren mußte, um sie in seinem Bewußtsein wahrnehmen zu können. In diesem Fall genügte es, wenn der Zylinder noch vorhanden, aber vom Sand begraben war. Dann konnte das Tier ihn wegen seiner höheren Temperatur durch den Sand hindurch sehen und mit dieser Wahrnehmung das Bild der nahen Vergangenheit ergänzen.
    Aber wie auch immer, dieser Zylinder stellte mit großer Wahrscheinlichkeit den oberen Teil des Zugangs zu der Tiefbunkeranlage und damit zu der Stasiskammer dar, in der die Prinzessin lag.
    Station rieb sich die Augen und blickte auf die Stelle des Dünenkamms, wo in der Vergangenheit der Zylinder herausgeragt hatte. Deutlich zeichneten sich im Sand die Abdrücke von Okrilltatzen ab. Peruz mußte dort herumgelaufen sein, bevor Stalion seine Augen durch die Dunkelheit hatte leuchten sehen.
    Er deutete hin.
    „Buddeln!" befahl er dann.
    Peruz ließ es sich nicht zweimal sagen. Mit seinem vorderen Tatzenpaar schaufelte er den Sand so schnell nach hinten, daß Stalion ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Die Hinterpranken schleuderten danach das Material von der Düne. Es dauerte keine zwei Minuten, da war der obere Teil des Zylinders freigelegt. Er sah genauso aus, wie Stalion ihn durch Peruz' Augen gesehen hatte.
    Der Okrill stellte seine Arbeit ein und nieste.
    „Jetzt bin

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