1222 - Die Jenseits-Sekte
dann war ihnen etwas dazwischen gekommen, und Johnny fragte sich jetzt, ob der Zauber, den sie erlebt hatten, wieder im Haus der Abbots rückholbar war.
Irgendwie glaubte er nicht daran, auch wenn Suzy lässig über gewisse Dinge hinweggegangen war. Er fragte sich immer mehr, ob er ihr überhaupt trauen konnte.
Das Leben bei seinen Eltern hatte ihn anderen Menschen gegenüber misstrauisch gemacht. Er hatte einfach schon zuviel erlebt, um noch ruhig sein und das Leben so genießen zu können wie jeder andere junge Mann in seinem Alter.
Es war schade, aber daran konnte er beim besten Willen nichts ändern, und seinen Eltern und seinem Paten John Sinclair erging es ja ähnlich.
Suzys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Du bist zie mlich sauer, finde ich.«
»Nein, eigentlich nur ruhig.«
»Dann denkst du zu viel.«
»Das kann sein.«
Johnny wollte nicht in seinem Gedächtnis kramen und daran denken, dass er schon mal eine Freundin gehabt hatte, die mit Atlantis in Verbindung stand, aber das würde wohl hier nicht passieren, aber so glatt und normal war Suzy Abbot auch nicht.
Er kannte ihre Eltern ebenso wenig wie sie seine. Sie hatte nur immer davon gesprochen. Der Vater war selbständiger Grafiker und konnte sich deshalb ein Haus in der Einsamkeit leisten. Über ihre Mutter hatte Suzy noch weniger gesagt. Es war auch möglich, dass sich die beiden nicht verstanden.
Die Landschaft wechselte nicht. Um sie herum blieb es einsam. Wenn hin und wieder ein Licht leuchtete, dann machte es auf Johnny einen verlorenen Eindruck, als wäre es der letzte Glanz eines Sterns, der sich verirrt hatte und zu Boden gefallen war.
Vor ihnen tauchte an der linken Seite ein Ortsschild auf. Der Name stand auf der schmalen Tafel, aber sie waren zu schnell vorbei, als dass Johnny den Namen hätte lesen können.
Bevor er eine Frage stellen konnte, hörte er schon Suzys Bemerkung. »Es dauert jetzt nicht mehr lange. Wir müssen nur noch durch dieses Kaff, dann sind wir da.«
»Super.«
»Wir haben übrigens unten im Haus auch einen kleinen Pool. Habe ich dir das gesagt?«
»Nein.«
»Dann weißt du es jetzt.«
»Sollen wir denn schwimmen?«
»Klar. Schließlich habe ich dich noch nicht im Wasser gesehen, und ich brauche auch eine Erfrischung. Es wird immer schwüler, erscheint es mir zumindest.«
Das stimmte. Es gab keine Stelle an Johnnys Körper, die nicht von einem Schweißfilm bedeckt war.
Die Häuser zu beiden Seiten der Straße waren so dunkel, als gehörten sie zu der Außenanlage eines riesigen Zuchthauses, aus dem die Gefangenen umquartiert worden waren. Die wenigen Lichter, die sie sahen, konnten sie an einer Hand abzählen, und Johnny hatte den Eindruck, dass die Dunkelheit noch dichter wurde, nachdem sie das Dorf durchfahren hatten.
Sie sahen kein Lebenwesen, nur die dunkle Straße, über die der kalte Lichtschein huschte.
Johnnys ungutes Gefühl nahm zu. Okay, es war sicher der richtige Weg, aber führte er ihn auch zu einem normalen Haus oder lauerten dort andere Geschöpfe auf ihn?
Mit seinem Vater und auch mit John Sinclair hätte er darüber sprechen können. Bei seiner neuen Freundin würde es schwierig werden, denn die würde ihn auslachen.
Sie hatte von langen Hecken gesprochen, die den Wind abhalten sollten, und als die ersten dieser natürlichen Mauern auftauchten, da wusste er, dass es nicht mehr weit war.
Er schaute Suzy wieder an, die ein Lächeln nicht zurückha lten konnte. »Wir sind gleich da.«
Den Satz hatte sie kaum ausgesprochen, als sie mit dem Van von der normalen Straße abbog und über einen Weg fuhr, der alles andere als geglättet war. Der Chrysler tanzte über die Unebenheiten des Bodens hinweg, die allerdings nicht lange blieben, denn nach der Hälfte der Strecke wurde es glatter.
Suzy Abbot schaltete das Fernlicht ein. Wie ein Angreifer zerstörte das Licht die Dunkelheit und fand auch ein Ziel. Es war das besagte Haus, von dem sie immer gesprochen hatten.
»Da ist es.« Nach diesen Worten fuhr sie langsamer.
»Dachte ich mir.«
Suzy war etwas enttäuscht. »Mehr sagst du nicht?«
»Mal abwarten.«
Das wollte Johnny in der Tat. Er musste Neuigkeiten erst auf sich einwirken lassen, um damit umgehen zu können. Aber Suzy hatte nicht gelogen. Es war in der Tat ein altes Haus, sehr schlicht gebaut und mit einer Fassade aus Backsteinen. Es hätte auch eine alte Bauernkate sein können, die renoviert worden war.
Er sah auch die beiden langen Hecken, die wie kopfhohe Schatten
Weitere Kostenlose Bücher