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1222 - Die Jenseits-Sekte

1222 - Die Jenseits-Sekte

Titel: 1222 - Die Jenseits-Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkennen.
    Wolken trieben über den Himmel, ließen ab und zu einen Blick auf den Mond zu, der seine Fülle noch nicht erreicht hatte und auf uns wirkte wie ein bleicher Schatten aus den Tiefen des Alls.
    Im Schutz des Vans blieben wir stehen, als hätten wir es abgesprochen. Beide lauschten wir in die Stille hinein, um nach irgendwelchen Geräuschen zu forschen, die uns einen Aufschluss auf das gaben, was sich hinter den Mauern abspielte.
    Es blieb still. Keine Bewegung jenseits der Fenster. Wenn Abbot das Haus betreten hatte, dann war es lautlos geschehen, was er in seiner zweiten Erscheinungsform locker schaffte.
    »Unbewohnt ist es nicht«, flüsterte Suko mir zu und deutete auf den Chrysler.
    »Dann werden wir klingeln.«
    »Okay. Tun wir so, als wäre alles ganz harmlos.« Er grinste.
    Wir wollten gehen. Es trieb uns weiter. Wir waren beide von einer inneren Unruhe erfasst und hatten den ersten Schritt hinter uns gelassen, als es passierte.
    Plötzlich waren die Stimmen da.
    Stimmen und Schreie!
    Das hätte uns nicht mal gestört. Nur war es nicht möglich, auch nur eine Person zu sehen…
    ***
    Nein, nein, Johnny wollte nicht behaupten, dass er mit dieser oder einer ähnlichen Antwort gerechnet hatte, trotzdem hielt sich sein Erschrecken und Erstaunen in Grenzen, denn durch die Begegnung mit den beiden Gespenstern hatte er schon so etwas geahnt, und er spürte nur einen kalten Schock.
    Er sagte nichts. Er tat auch nichts. Er saß ebenso starr auf der Couch wie Suzy Abbot. Er beobachtete dabei ihr Gesicht, das noch immer starr war, nur nicht mehr alles in ihm, denn sie bewegte mit zittrigen Wimpernschlägen die Lider.
    Suzy war sehr blass geworden, leichenblass. Das war nicht gespielt, denn es ging ihr tatsächlich schlecht, und Johnny wusste noch immer nicht, was er sagen sollte.
    Er hörte sich selbst zu, wie er tief durchatmete und dann die Schultern anhob.
    Suzy verstand die Geste falsch, denn sie flüsterte, während sie zugleich nach seinen Händen fasste: »Du glaubst mir nicht oder?«
    »Weiß nicht.«
    »Du musst mir glauben, Johnny. Du musst es einfach. Du hast sie doch auch gesehen.«
    Er nickte zeitlupenhaft. »Ja, ich habe die beiden Gespenster gesehen. Auf dem See und später vor unserem Auto. Ein Mann und eine Frau, glaube ich.«
    »Kein Irrtum.«
    »Kennst du sie?«
    Ohne Johnnys Hände loszulassen, legte Suzy ihren Kopf zurück. »Und ob ich sie kenne. Der Mann ist mein Vater, und die Frau ist meine Mutter.«
    Johnny überlegte nicht, sondern sprach sofort. »Die beide verreist sind, wie du…«
    »Unsinn«, unterbrach sie ihn. »Die beiden sind nicht verreist. Oder anders verreist. Ins Jenseits. Dorthin, von wo es normalerweise keine Rückkehr gibt. Sie sind tot, verstehst du? Meine Eltern sind tot. Beide. Vater und Mutter…«
    »Ja, ja…«, hauchte Johnny, dem allmählich klar wurde, was hier passierte. »Sie sind zwar tot, aber ihre Geister können aus dem Jenseits oder woher auch immer in diese normale Welt der Menschen zurückkehren. Stimmt das?«
    »Du hast es erfasst!«
    »Scheiße auch«, flüsterte er und schaute auf seine Hände, die zum Teil unter denen seiner Freundin verschwunden waren.
    Sein Hals war trocken geworden, und er wusste momentan nicht, was er von der Situation halten sollte. Ohne es zu wollen oder zu ahnen, war er in eine Lage hineingeraten, die ihm über den Kopf gewachsen war, aber er dachte auch daran, dass ihn wieder der Fluch der Familie Conolly erwischt hatte.
    Mit einer sanften Bewegung entzog er seine Hände dem Griff seiner Freundin. Sie tat nichts, um ihn zurückzuha lten, saß einfach nur starr auf ihrem Platz.
    Er musste sie einfach streicheln und merkte, dass sie zu weinen begann, als seine Hände ihre Wangen berührten.
    »Bitte, das schaffen wir schon. Du darfst nicht weinen, Suzy. Bitte nicht.«
    »Wir schaffen es nicht, Johnny. Wir können es nicht, denn wir sind Menschen. Ich habe ja auch gedacht, dass wir es geschafft hätten. Deshalb habe ich mich an dir ja…«
    »Was hast du?«
    Suzy senkte den Kopf und winkte mit einer heftigen Handbewegung ab. »Es ist schon gut. Ich habe mich vertan. Lass es gut sein, Johnny, lass es.«
    Er tat ihr den Gefallen und schnitt ein anderes Thema an.
    »Gut, gehen wir davon aus, dass deine Eltern gestorben sind und ich ihre Stimmen in meinem Kopf gehört habe, als ich…«
    »Was?«, schrie sie auf. »Du hast sie gehört? Ihre Stimmen? Stimmt das? Wo ist das gewesen?«
    »Als ich unterwegs ausgestiegen bin, weil

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