1222 - Die Jenseits-Sekte
Plan?«
Johnny stand auf. »Ich kann nichts machen, Suzy. Ich bin zu schwach, um gegen die Mächte anzukämpfen. Es gibt nur eine Chance für uns. Wir müssen so schnell wie möglich Hilfe holen. Am besten ist es, wenn ich John Sinclair anrufe. Meinen Vater will ich schlafen lassen. Ich würde nur meine Mutter wecken, und die würde sich wieder aufregen und mit Grundsätzlichem anfa ngen.«
»Du glaubst also, dass dieser John Sinclair etwas erreichen kann?« Noch war Suzy skeptisch.
Johnny konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Wenn es jemand schafft, dann John Sinclair, der älteste Freund meines Vaters. Er ist in so etwas Spezialist.«
»Gut.« Auch sie stand auf und wirkte erleichtert. »Und was ist zwischen uns? Bist du noch immer sauer auf mich?«
Johnny wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er war plötzlich verlegen und vergaß all das, was er in den letzten Minuten gehört hatte. Er sah nur noch seine Freundin und erinnerte sich wieder an die Szene am See, als sie nackt aus dem Wasser gestiegen war. Vorgestellt hatte er sich den Fortgang der Nacht ganz anders, aber jetzt hatte ihn das harte Leben eingeholt und er war auch nicht in der Lage, sich den Zauber, den er einmal erlebt hatte, wieder zurückzuholen.
Zwischen ihm und Suzy hatte sich eine unsichtbare Wand aufgebaut, die er nicht eintreten konnte.
»Ich weiß es nicht, Suzy. Klar, ich bin enttäuscht, aber damit kann ich leben. Wir beide sollten jetzt nicht daran denken, wie es mit uns weitergeht, sondern mit deinen verstorbenen Eltern und der verdammten Jenseits-Sekte. Wenn das überstanden ist, dann können wir auf uns noch immer zurückkommen.«
Er wusste nicht, ob er die richtigen Worte gefunden hatte.
Suzy nickte und meinte: »Ja, du hast Recht. Wir müssen uns eben Zeit lassen.« Zustimmend hatte ihre Antwort nicht geklungen, eher neutral, aber sie wusste auch, was sie zu verantworten hatte.
Johnny kam wieder auf die eigentlichen Dinge zurück. »Dann muss ich mal telefonieren«, sagte er.
»Handy?«
»Muss nicht sein.« Er hatte einen Apparat entdeckt, der auf der hellen Bank stand. Er steckte in einer Ladestation, und Johnny wollte den Hörer an sich nehmen, als er stutzte.
Bisher war es im Haus still gewesen. Abgesehen von den Geräuschen, die von ihm und Suzy stammten. Das hatte sich in diesen Augenblicken verändert, denn in der Stille hatte das Geräusch laut genug geklungen.
»Was war das?«, fragte er.
Suzy Abbot zuckte mit den Schultern.
»Es war nicht hier im Zimmer - oder?«
Johnny ging so weit vor, bis er vom Wohnzimmer aus in den Flur schauen konnte, in dem nach wie vor kein Licht brannte und der nur von dem wenigen Licht erreicht wurde, das aus dem Wohnzimmer hineinfloss.
»Siehst du was?«
»Noch nicht.«
Suzy kam auf ihn zu. Neben Johnny blieb sie stehen und legte ihm die Hände auf die Schultern. Sie wirkte jetzt wie jemand, der Schutz gefunden hat.
Beide spähten in den Flur hinein. Nicht eben forsch, eher ängstlich und zurückhaltend. Wenn sich dort tatsächlich etwas bewegt hatte und jemand erschienen war, so war dieses Phänomen jetzt verschwunden. Vor ihnen veränderte sich nichts. Der Flur blieb eingehüllt in dieses weiche Dämmerlicht.
Suzy bewegte ihren Kopf. »Aber ich habe etwas gehört«, teilte sie Johnny flüsternd mit. »Ich glaube nicht, dass ich mich geirrt habe. Nein, bestimmt nicht.«
»Du hast ja Recht.«
»Und jetzt? Glaubst du, dass jemand heimlich hier das Haus betreten und sich versteckt hat?«
»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das muss irgendwas anderes gewesen sein.«
Von der Decke löste sich ein Teil. Sie dachten, dass es so gewesen wäre. Aber es war kein Putz, der seinen Weg nach unten gefunden hatte, sondern ein Klumpen, der mit einem klatschenden Geräusch auf dem Fußboden landete und dort liegen blieb.
»Gesehen, Johnny?«
»Klar.«
»Was war das? Sah aus wie Teer. Aber das kann es nicht sein.« Suzys Stimme klang plötzlich aufgeregt. Johnny spürte, wie sie sich an ihm festklammerte.
Er hütete sich, einen Kommentar abzugeben, aber es war das gleiche Geräusch gewesen, das er schon mal gehört und das ihn und Suzy so irritiert hatte.
Er wollte der Sache auf den Grund gehen, ohne etwas zu überstürzen. Auf keinen Fall wollte er in eine Falle laufen, die sich hier aufgebaut hatte.
Mit dem Haus stimmte einiges nicht, und er kannte den Grund. Es hing mit dem Verschwinden der Abbots zusammen.
Sie waren tot, nur fanden ihre Geister keine Ruhe. Den
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