1222 - Die Jenseits-Sekte
Ich komme nicht weiter!«
Ich hörte, wie wütend er war, und als er Schwung nahm und sich vorwarf, da sah es aus, als würde er stolpern. Aber er schaffte es, den Wall zu durchbrechen und in meine Nähe zu kommen.
»Ich weiß nicht, was es war, John, aber es war verdammt stark, das kannst du mir glauben. Sie kamen mir vor wie eine Gummiwand, die mich immer wieder zurückschleuderte.« Er grinste breit. »Aber jetzt bin ich durch, Alter.«
Ja, sie hatten uns nicht aufhalten können. Wir brauchten nur noch den Zugang zum Haus, dann war alles klar.
Natürlich war die Tür abgeschlossen. Ich umfasste die Klinke sehr behutsam, weil ich damit rechnete, dass sie ebenfalls unter einem magischen Einfluss stand. Es war nicht so, aber sie ließ sich auch nicht bewegen. Nicht mal nach unten drücken. Eine normale Klinke und kein Griff, der mit einem Schloss oder einem Knauf verbunden war.
»War doch klar«, sagte Suko und holte bereits seine Beretta hervor. »Aufschießen und…«
Er stoppte, weil er meine Handbewegung gesehen hatte. Und die war nicht grundlos erfolgt.
Ich deutete auf eines der Fenster, die schwach beleuchtet waren. Von hier aus konnten wir schräg in das Haus schauen, und sahen dort einen Mann stehen, den wir kannten.
Es war Jason Abbot!
***
Johnny war in der ersten Etage verschwunden und kehrte auch so schnell nicht wieder zurück. Suzy Abbot fürchtete sich vor dem Alleinsein, aber sie traute sich auch nicht, Johnnys Namen zu rufen, um ihn nicht zu stören.
Außerdem hatte sich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein, verstärkt. Etwas war in ihrer Nähe passiert, sie spürte es sehr genau, aber sie sah nichts.
Es fiel kein Blut mehr von der Decke. Sie hörte das Aufkla tschen der Tropfen nicht mehr, und auch in der ersten Etage blieb es still. Wenn Johnny sich dort bewegte, dann lautlos.
Das konnte es also nicht sein.
Etwas lief kribbelnd über ihren Nacken hinweg wie Spinnen mit eiskalten Beinen. Suzy merkte, dass sich die Haut dort zusammenzog, und es war für sie wie ein Omen.
Langsam drehte sie sich um.
Der Schock traf sie wie eine Eisdusche!
Vor ihr stand ihr Vater.
Und er lebte!
***
Suzy stockte der Atem. Die gesamte kleine Welt hier drehte sich vor ihren Augen, und sie hatte das Gefühl, dass ihr die Beine unter dem Körper weggezogen wurden. Es wunderte sie, dass sie trotzdem stehen blieb und auf die Erscheinung schaute, die nicht feinstofflich war. Ihr Herz schlug viel schneller als gewöhnlich. Die Weichheit in den Knien wollte nicht weichen, während sie ihren Vater anschaute wie einen Alien, der in das Haus eingedrungen war, um den Bewohnern das Knochenmark auszusaugen.
»Nein!«, keuchte sie. »Nein, nein…«
»Doch. Suzy, ich bin es!«
»Bitte nicht…«
»Aber wovor hast du Angst, Tochter? Ich bin dein Vater, ja, dein Vater, mit dem du dich so gut verstanden hast. Haben wir uns nicht versprochen, dass wir auf uns Acht geben wollen, was immer auch passiert ist? Haben wir das nicht, Suzy?«
»Ja, das haben wir.«
»Und jetzt will ich mein Versprechen einlösen.«
Es stimmte alles, aber Suzy konnte es trotzdem nicht glauben.
Es war zu daneben, zu verrückt. Wann immer sie mit ihrem Vater gesprochen hatte, dann hatte er gelebt und war nicht tot gewesen. Aber er war in dem verdammten Flugzeug verbrannt, es hatte keine Überlebenden gegeben, und jetzt stand er vor ihr?
Es fiel ihr sehr schwer, eine Frage zu stellen, aber sie schaffte es trotzdem. »Was willt du?«, flüsterte sie. »Verdammt noch mal, was willst du denn?«
»Dich holen. Zu uns holen. Zu deiner Mutter und zu mir. Das ist alles, nicht mehr und nicht weniger. Hast du denn damit Probleme, Suzy?«
Sie zitterte am ganzen Körper. Es gab keine Stelle, aus der nicht der Schweiß hervorgebrochen wäre. »Du bist tot!«, stieß sie hervor. »Verdammt noch mal, du bist doch tot!«
»Hast du damit Probleme?«
»Ja, die habe ich!«, kreischte sie.
Ihr Vater lächelte so wie er schon immer gelächelt hatte. Sie hatte dieses Lächeln geliebt, doch jetzt fühlte sie sich davon angewidert. Es war so starr, und es war das Lächeln eines Toten.
Abbot blieb auch nicht stehen. Er schritt auf seine Tochter zu, den Blick der glasigen Augen starr auf sie gerichtet. Der Wunsch, vor ihm zu fliehen, drang in ihr hoch. Sie hätte am liebsten kehrtgemacht, um zur Haustür zu laufen, aber sie schaffte es nicht. Zum ersten hatte sie Angst davor, in den Blutflur hineinzulaufen, und zum zweiten fühlte sie sich wie auf der Stelle
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