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1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wut die Fäuste. Die Geräuschkulisse, die 2000 betrunkene Saddreykaren verursachten, schien sich allmählich zu entfernen. Sie wurde zu einem unartikulierten Raunen, zu unwirklichem Beiwerk in einer gespenstischen Szene.
    „Hast du vergessen, was Ordoban für dich getan hat?" stieß Nachor hervor. „Er war der einzige, der dich überhaupt als gleichberechtigtes Individuum anerkannte. Nur ihm hast du es zu verdanken, daß dein Leben erträglich blieb - und daß deine Existenz bis heute fortdauert. Wie viel Schäbigkeit muß in dir stecken, wenn du dich nun gegen ihn wendest, indem du seine Erweckung verhinderst!"
    Abermals lachte Saddreyu schrill.
    „Es war Ordobans freie Entscheidung, mich so und nicht anders zu behandeln. Niemand zwang ihn dazu. Ich bin ihm auch nicht zu Dank verpflichtet, falls du das meinst. Dann merke dir, daß der wahre Saddreyu längst nicht mehr existiert. Ich habe seine Stelle eingenommen, lange bevor TRIICLE-9 mutierte."
    „Die Mächte des Chaos haben dich gesandt!" rief Vishna in plötzlicher Erkenntnis aus.
    „Du nahmst die Stelle des echten Saddreyu ein, um ... um..."
    Sie brachte es nicht fertig, das Ungeheuerliche zu formulieren.
    „Warum sprichst du es nicht aus?"
    meckerte der Bucklige fröhlich. „Um das Verschwinden von TRIICLE-9 zu gewährleisten!"
    Für einen lähmenden Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Nachor versuchte verzweifelt, seine Gedanken zu ordnen. Das kleine bucklige Wesen, das einst unter dem Namen Zibbatu in Ordobans Leben getreten war, das später in Saddreyu umbenannt wurde und stets an der Seite des Saddreykaren-Kommandanten focht: Irgendwann im Lauf der Jahrmillionen war es gegen einen Doppelgänger ausgetauscht worden!
    Vermutlich geschah das zu einer Zeit, als es seinen materiellen Körper bereits nicht mehr besaß, sondern schon als Geisteswesen durch die Weiten des Loolandre streifte.
    Für die Mächte des Chaos mochte es ein leichtes gewesen sein, den Coup durchzuführen, und der, durch den sie den echten Saddreyu ersetzten, mußte eine wahrhaft perfekte Kopie sein. Ordoban selbst hatte offenbar nie Verdacht geschöpft.
    Der Bucklige breitete die Ärmchen aus und vollführte eine Geste, die den gesamten Raum umfassen sollte.
    „Im übrigen dienten diese Saddreykaren dem gleichen Zweck", eröffnete er gelassen.
    „Sie waren Werkzeuge der Mächte des Chaos wie ich selbst eines bin. Die Geschichte lehrt, daß sie und ich ihre Aufgabe hervorragend gelöst haben. Unser Einsatz führte dazu, daß Ordoban im entscheidenden Moment nichts unternahm. Er wurde so wirkungsvoll abgelenkt, daß TRIICLE-9 mutieren und verschwinden konnte ..."
    Noch immer brachte Nachor kein vernünftiges Wort hervor. Wenn Saddreyus Ausführungen der Wahrheit entsprachen, dann mußte er alles, was er bisher über die Mutation des Psi-Feldes zu wissen glaubte, revidieren. Dann mußte er davon ausgehen, daß die Mächte des Chaos auch beim Verschwinden von TRIICLE-9 ihre Finger im Spiel gehabt hatten. Zumindest aber hatten sie gewußt, daß es dazu kommen würde, und sie taten alles, um das für die kosmische Entwicklung so folgenschwere Ereignis nicht zu gefährden.
    „Natürlich konnte niemand voraussehen", fuhr der Bucklige mitteilsam fort, „daß Ordobans Verstand der gesündeste nicht bleiben würde. Welches normale Wesen wäre schon auf die Idee gekommen, dem entschwundenen Psi-Feld zu folgen? Noch dazu mit dieser ganzen riesigen Wachflotte? Nun, Ordoban tat es! Er nahm die Suche nach TRIICLE-9 auf, wider alle Vernunft und gegen jeden wohlgemeinten Ratschlag. So unwahrscheinlich es schien, daß er sein Ziel je erreichen würde, so mußte man doch immerhin damit rechnen. Also erhielt ich den Auftrag, an der Odyssee der Endlosen Armada teilzunehmen und einzugreifen, falls die Suche Erfolg haben sollte. Wie sich gezeigt hat, waren die Mächte des Chaos gut beraten, so zu handeln."
    Nachors Blick wanderte unstet über die Reihen der feiernden Saddreykaren im Hintergrund. In ihm kochte die Wut. Es fiel ihm schwer, sich zu zügeln. Die selbstgefällige Gelassenheit, mit der Saddreyu sein Geheimnis offenbarte, reizte ihn bis auf sBlut.
    Vishna blieb ruhiger - äußerlich zumindest.
    „Ohne Ordoban ist die Armada nur die Hälfte wert", sagte sie langsam. „Deshalb mußt du mit allen Mitteln verhindern, daß die Mentaldepots Verbindung untereinander aufnehmen. So ist es doch, nicht wahr?"
    „Ja, so muß es wohl sein!" stieß Nachor hervor, bevor der Bucklige eine Antwort

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