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1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gedanken Allgemeingültiges herauslesen zu wollen. Jemand anders, der die Aura telepathisch untersuchte, mochte ganz andere Assoziationen entwickeln. Die psionische Schwingung vermittelte lediglich einen Eindruck - weiter nichts. Keinen Sinn.
    Gucky gab seine Bemühungen auf. Als er in der Zentrale der BASIS materialisierte, fühlte er sich ernüchtert - und ratlos.
     
    2.
     
    Fcloon, der Flößer, hatte allerlei waffentechnisches Gerät aufgeboten, um den unverschämten Eindringling wieder zu vertreiben. Als er jedoch gewahr wurde, wer sich an Bord der röhrenförmigen Konstruktion befand, die ohne Erlaubnis an seinem Floß festgemacht hatte, da besann er sich und änderte sein Verhalten. Er verscheuchte die Kaufsöhne, die gerade zu seiner Unterstützung herbei eilten, packte die Gerätschaften zusammen und machte sich flugs auf den Rückweg zum Steuerelement, nicht ohne zuvor die Insassen der Röhre seiner Hochachtung und Ehrerbietung zu versichern.
    Nachor blickte ihm nach, wie er wenige Meter über den Essenzenballen dahinschwebte - einer von unzähligen Armadisten, die ihn als Zentral- oder Leitfigur anerkannten.
    „Eindrucksvoll", bemerkte Vishna, „über welches große Maß an natürlicher Autorität du verfügst. Nicht viele Individuen diesseits der Materiequellen können sich dessen rühmen."
    „Ich rühme mich dessen nicht", entgegnete der Armadaprinz kühl. „Viel eher bin ich darüber besorgt."
    „Dazu besteht kein Anlaß. Was dir an Macht und Einfluß zuteil geworden ist, ist dein rechtmäßiges Erbe. Solange du es nicht mißbrauchst, können andere ohne Scheu zu dir aufsehen."
    Nachor wandte sich um und musterte die Kosmokratin nachdenklich.
    Sie war humanoid wie er selbst, von schlanker, aber kräftiger Statur, Ihr Gesicht wurde von dem rubinrot leuchtenden Auge geprägt, das aus Hunderttausenden von schillernden Facetten bestand und als typisches Artmerkmal der Saddreykaren galt.
    Wie so oft, verwirrte ihn Vishnas Anblick auch diesmal. Auf geheimnisvolle Weise verkörperte sie exakt das, was er sich unter dem Idealbild eines weiblichen Saddreykaren vorstellte. Obwohl er selbst ein Kunstgeschöpf war, mochte er sich von heimlichen intimen Gedanken nicht immer freisprechen. Allerdings bemühte er sich, Phantasievorstellungen dieser Art zu unterdrücken - bislang mit Erfolg. Vishna erschien jedem, der sie ansah, als begehrenswerte Person des jeweils anderen Geschlechts - ihm ebenso wie einem Terraner, einem Torkroten oder einem Cygriden. Dabei war sie nichts als eine Inkarnation, von der Vorstellung des jeweiligen Betrachters mit Gestalt versehen.
    „Der Einfluß, den ich ausübe, ist geerbt", nahm Nachor den Faden wieder auf. „Ich habe mich nicht darum verdient gemacht."
    „Wirklich nicht? Ich glaube, du stellst dein Licht unter den Scheffel."
    „Ordobans Erbe fiel mir in den Schoß", erinnerte Nachor ernst. „Ich habe nicht darum gebeten, seine Funktion zu übernehmen."
    „Aber du hast sie auch nicht verschmäht", hielt ihm Vishna entgegen. „Warum beklagst du dich, wenn die Last der Verantwortung nun auf deinen Schultern ruht?"
    Nachor machte eine abwehrende Geste.
    „Ich beklage mich nicht", korrigierte er. „Ich denke nur manchmal, daß meine Autorität, von der du sprachst, zu schnell zu groß geworden ist. Kann das gut sein für die Völker der Armada?"
    „Solange sie selbst entscheiden, ob es gut für sie ist: Ja. Bedenke auch, daß deine Macht erst einen winzigen Bruchteil dessen beträgt, was Ordoban einst repräsentierte. Du wirst dir noch viel erarbeiten müssen - und es bedarf großer Kraft, das Erreichte zu erhalten. In den Schoß, wie du meinst, fällt dir gar nichts."
    Nachor nickte langsam - eine Geste, die aus dem terranischen Kulturkreis stammte. Er hatte sie sich, wie vieles andere auch, in menschlicher Gesellschaft schnell angewöhnt.
    Für einen Moment schweiften seine Gedanken ab in die jüngere Vergangenheit. Durch seinen Aufenthalt im Lebensbrunnen des Loolandre war seine Persönlichkeit gefestigt worden. Auf deutlich wahrnehmbare Weise hatte er sich verändert; er war reifer geworden, weiser, und besaß ein spürbares Charisma. Einkleiner Teil von Ordobans Mentalenergie war auf ihn übergegangen.
    Als die Armadaflammen erloschen und alle Völker der gewaltigen Wachflotte ihren freien Willen endgültig zurückerhielten, war der erste Schritt auf jenem Weg getan, dessen Ziel die Wiedererweckung des legendären Ordoban sein sollte.
    Ordobans Entwicklung, dachte

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