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1224 - Das Herz der Hexe

1224 - Das Herz der Hexe

Titel: 1224 - Das Herz der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie nicht. Jedenfalls hockte sie auf der weichen Unterlage und fühlte sich wahnsinnig gut. Wie jemand, der etwas Besonderes geleistet hat. Die Belohnung für diese Leistung lag vor ihr. Da brauchte sie nur in das Gesicht der toten Frau zu schauen.
    Nach einer Weile schwang sich Amy vom Bett und begann zu summen. Sie ging durch das große Zimmer, die Melodie immer auf den Lippen. Sie genoss es, nicht gestört zu werden, und sie horchte auf die Gedanken der fremden Stimme in ihrem Kopf:
    »Gut gemacht! Sehr gut! Du bist würdig, meine Liebe. Du bist sehr würdig. Ich denke, dass ich mein Herz der Richtigen gespendet habe. Das ist alles so wunderbar.«
    »Ich weiß.«
    Amy Madson wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Stattdessen ging sie durch das Zimmer auf den Balkon zu und trat hinaus ins Freie. Mittlerweile hatte sich die Dunkelheit wie ein mächtiger Vorhang über den Himmel geschoben. Der blasse Mond war auch zu sehen. Er sah aus wie eine verschwommene Zeichnung und hatte etwa die Hälfte seines Umfangs erreicht.
    Die Pflegerin war tot. Das hatte auch so sein müssen. Endlich war der Weg für sie frei, und das würde sie auch ausnutzen. Es war schwer, durch den normalen Eingang mitten in der Nacht zu verschwinden, denn er war abgeschlossen.
    Es gab nur den Weg über den Balkon.
    Das hörte sich schlimmer an als es war, denn Amy hatte ihn schon zuvor ausgekundschaftet. So wusste sie genau, wie sie die Höhe überwinden konnte, ohne sich etwas zu brechen. Die Wände waren mit Ranken dicht bewachsen. An ihnen konnte sie sich festklammern. Reißproben hatte sie schon durchgeführt und war recht zufrieden gewesen.
    Auch jetzt zog sie noch mal an den glatten und feuchten Ranken, die nicht brachen, sondern hielten. Selbst an den oft fleischigen Blättern fand Amy Halt.
    Sie kletterte auf die Balkonbrüstung, vergewisserte sich mit einem schnellen Rundblick, dass sie nicht beobachtet wurde, und machte sich an den Abstieg.
    Der parkähnliche Garten war auch in der Nacht nicht völlig dunkel. An bestimmten Stellen befanden sich Scheinwerfer, die in der Nacht ihr Licht abgaben. Angeblich, um ein besonderes Flair zu schaffen, aber daran glaubte Amy nicht. Ihrer Meinung nach dienten die Lichter als Kontrolle.
    Mit beiden Händen griff sie in die Ranken hinein. Blätter wischten über ihr Gesicht hinweg. Sie hörte das Rascheln, das ihr plötzlich so laut vorkam, aber sie machte weiter - und schrie auch nicht auf, als die Ranken ihr Gewicht nicht mehr halten konnten und plötzlich abrissen.
    Die Distanz zum Boden war zum Glück nicht mehr zu groß.
    Der Fall und der Aufprall hielten sich in Grenzen. Sie sackte nur kurz zusammen und fiel nicht mal hin.
    Glück gehabt!, schoss es ihr durch den Kopf. Im Schatten der bewachsenen Hauswand blieb sie stehen. Es war nichts Ungewöhnliches zu hören. Amy wusste auch nicht, wann die Pflegerin vermisst wurde. Wenn das der Fall war, wollte sie schon weit weg sein.
    Den Weg zum Ausgang des Geländes kannte sie, auch wenn dieser im Sommer durch die belaubten Bäume vom Balkon aus nicht zu sehen war. Sie wusste Bescheid und durfte auf keinen Fall durch eine der Lichtinseln laufen. Ob noch andere Sicherungssysteme vorhanden waren, war ihr nicht bekannt. Amy rechnete allerdings damit und blieb nur im Schatten, als sie mit schnellen Schritten über den Rasen huschte. Wege mied sie auch, denn der darauf liegende Kies hätte sie durch sein Knirschen nur verraten.
    Das große Haus blieb allmählich zurück. Wenn sie zurückschaute, da sah sie das Gebäude als Schatten, in dem helle Vierecke herausgeschnitten und mit Licht gefüllt waren.
    Manchmal sah sie die Silhouetten hinter den Scheiben, wenn sich die Menschen in der Nähe bewegten. Es war die abendliche und schon fast nächtliche Ruhe, die Amy für sich ausnutzen konnte.
    Aus ihrem Gesicht verschwand für einen Moment die Spannung, als sie das hohe Gitter sah, von dem das gesamte Grundstück umfriedet war. Man musste schon gut klettern können, um es zu überwinden, und genau das nahm Amy etwas später in Angriff.
    Sie hatte sich zuvor umgeschaut. Am Tor war es heller. Aber es gab keine wandernden Scheinwerferstrahlen, die das große Grundstück abtasteten. Die Erbauer hatten den Eindruck eines Gefängnisses so gut wie möglich vermeiden wollen.
    Bisher war für Amy Madson alles optimal gelaufen. Einzig das Hochklettern am Zaun würde zu einem Problem werden, aber auch da ließ sie sich nicht aufhalten.
    Jetzt konnte sie froh sein, die

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