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1227 - Verschollen im Mittelalter

1227 - Verschollen im Mittelalter

Titel: 1227 - Verschollen im Mittelalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Smith
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fragte Luk und sah seine beiden Freunde an.
    Judith rollte seltsam mit den Augen.
    »Kommt auf die Vorbereitungen an«, erwiderte Nelson. »Wir brauchen unauffällige Kleidung, müssen uns einen Dialekt aneignen, den man versteht, und eine Legende stricken, die man uns abnimmt.« Er überlegte einen Moment. »Alte Karten könnten von Vorteil sein, ein Kompass auch, und natürlich benötigen wir etwas, das wir gegen Essen eintauschen können.«
    »Seit wann gibt es Geld?«
    »Seit der Antike. Aber an Münzen aus dem dreizehnten Jahrhundert werden wir kaum herankommen«, antwortete Luk. Er kratzte sich am Kinn. »Gold wäre ideal. Das könnten wir wenn nötig gegen Geld tauschen.«
    »Gold«, hauchte Judith, »ich horte Berge davon unter meinem Bett.« Sie kippte den Rest der giftgrünen Flüssigkeit in sich hinein. »Bedient euch! Es ist genug für alle da!«
    Nelson und Luk warfen einander einen viel sagenden Blick zu. »Vielleicht solltest du…«, begann Nelson.
    »… der grünen Fee huldigen«, vollendete Judith, »natürlich, hallelujah!« Sie wollte sich ein weiteres Glas einschenken, aber zum Glück war die Flasche leer. »Oh«, seufzte sie und machte einen Schmollmund.
    »Ich könnte mir vorstellen«, sagte Nelson, »dass es ganz gleich ist, mit welchen Münzen man bezahlt. Hauptsache sie sind aus Gold oder Silber…«
    Judith stand auf und machte einen Diener. »Grandios, meine Ritter, künftig werde ich euch huldigen…« Sie geriet ins Schwanken und kippte nach vorn. Als sie aufs Bett fiel, kicherte sie wieder. »Wir soll… huldi… ohne die… hallelu…«, brabbelte sie und kuschelte sich plötzlich an Nelson. Sie schnaufte. Oder schluchzte sie? Nelson sah auf sie hinab. Nein, sie schlief. Ihr Kopf lag auf seinem Oberschenkel, ihren Arm hatte sie um seinen Rücken geschlungen, ihre andere Hand ruhte auf seinem Knie. Er fühlte ihre Wärme. Am liebsten hätte er selbst die Augen geschlossen und den Moment genossen. Aber das war ganz und gar unmöglich, so lange einer wie Luk ihm dabei zusah, aufstand und grinsend »Ich geh dann lieber« hauchte. Da blieb Nelson natürlich nichts anderes übrig, als sich behutsam aus Judiths Umklammerung zu befreien und ebenfalls aufzustehen. Ist vielleicht besser, dachte er noch. Aber das glaubte er nicht wirklich.
    In den nächsten Wochen hatten die drei Freunde jede Menge zu tun. Während sich Nelson an die Optimierung der Zeitmaschine setzte und Luk über mittelalterlichen Quellen brütete, kümmerte sich Judith um die Kleidung und das Gold. Nelson nutzte die Kontakte seines Vaters, um – auf Leihbasis und zu Forschungszwecken, wie er verkündete – an die neuesten Mikroprozessoren und das modernste Brennstoffzellensystem heranzukommen, das derzeit auf dem Markt verfügbar war. Mit diesem wasserstoffbasierten Stromgenerator hoffte er, das Energieproblem lösen zu können, ohne zusätzliche Platzprobleme zu schaffen. Schließlich starteten sie zu dritt und würden auf der Heimreise zu viert sein – wenn alles nach Plan lief.
    Luk intensivierte sein Verhältnis zu Professor van der Saale, die sich über so viel Interesse an ihrer Wissenschaft entzückt zeigte und Luk mit ihrem strahlenden Dauerlächeln sonnenhelle Nächte bereitete.
    Und Judith, die sich im Übrigen trotz gelegentlicher Anspielungen ihrer Freunde an ihre Begegnung mit der grünen Fee nicht mehr erinnern konnte (oder wollte), klapperte alle Theater und Kostümverleihe der Umgebung ab, saß abendelang an der Nähmaschine und zapfte wie die anderen auch alle erdenklichen Geldquellen an, um an möglichst viel Bares heranzukommen, das sie in der Bank gegen Goldmünzen tauschte.
    »Wir brauchen Waffen«, eröffnete ihnen Luk eines Abends.
    »Wieso? Willst du am Turnier teilnehmen?«, fragte Judith ohne sich anmerken zu lassen, ob sie die Frage ernst meinte.
    Luk verdrehte die Augen. »Hauptsächlich wegen dir. Vielleicht müssen wir dich ja verteidigen. Ritter sind schließlich auch nur Männer. Und Professor van der Saale hat gesagt…«
    Judith grinste hämisch. »Na, die muss es ja wissen.«
    »Zick nicht so blöd rum«, erwiderte Luk. »Wir sollten uns auf jeden Fall verteidigen können. Außerhalb der Burgen gilt das Recht des Stärkeren. Ich fürchte, zu denen zählen wir nicht unbedingt.«
    »Kann man wirklich nicht behaupten«, nuschelte Judith.
    »Sollte was Handliches sein«, überlegte Nelson. »Und effektiv dazu.«
    »Ich verlass mich auf mein Pfefferspray«, beschloss Judith. »Visier auf,

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