1228 - Clio, die Spielzeugmacherin
stabile Fesselfelder, die als transportable Zellen für Gefangene dienen."
„Nicht zu fassen", stöhnte Clio. „Woher weißt du das alles?"
„Ich mußte einige Zeit für einen Exterminator arbeiten. Er hieß Sso. Er hat mir alles erzählt."
„Dann sind sie sozusagen Freunde von dir?"
„Überhaupt nicht. Mit denen kann niemand Freund sein. Es sind zynische Killer, die alles und jeden aus dem Weg räumen, der ihnen in die Quere kommt. Am schlimmsten ist ihr Anführer, der Große Exterminator. Er ist der absolute Boß. Alle anderen sind im Rang gleich, und das führt häufig genug zu Kompetenzstreitigkeiten. Ich möchte wissen, was sie zur Zeit vorhaben. Ich habe ihr Lager überflogen, als ich hierher kam. Ich habe gesehen, daß sie eine Reihe kleinerer Geräte, verschiedene Waffen und auch einen Generator für die Erzeugung eines Antiparafeldes dabei haben."
„Ich bin beeindruckt", gestand Clio. „Du hast mich wirklich umfassend informiert."
„Es war mir ein Vergnügen, Spielzeugmacherin. Ich verdanke dir viel. Du hast meiner Familie und mir vor Jahren wichtige Wünsche erfüllt. Einer meiner Urahnen hat überliefert, daß unser Familienzweig untergegangen wäre, wenn du nicht ein medizinisches Gerät entwickelt hattest, mit dem wir unsere Fruchtbarkeit bewahren konnten."
Er neigte den Kopf und klappte den Schnabel mehrmals langsam auf und zu - offenbar eine Geste besonderer Dankbarkeit und Ehrerbietung.
„Die Körperlosen mögen dich beschützen", sagte sie.
„Und sie sollen dich nicht vergessen", erwiderte er, breitete die Flügel aus und verabschiedete sich auf diese Weise. Clio blickte ihm lange nach, als er sich hochaufgerichtet und würdevoll entfernte, bis er schließlich in der Menge verschwand.
Wiederum flog einer der Exterminatoren über die Ansiedlung hinweg, und für einen kurzen Moment war Clio, als ob Dutzende von Käfern über sie hinwegkröchen.
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, und sie flüchtete in eines der Häuser. Es war ein Gebäude aus blau gefärbtem Glas. Die Tür fiel hinter ihr zu, und es wurde so dunkel, daß sie kaum noch etwas erkennen konnte.
„Was führt dich zu mir, meine Tochter?" fragte jemand mit heller Stimme.
„Die Neugier", antwortete sie.
Ihr Gegenüber lachte.
„Natürlich. Wie konnte ich nur fragen."
Plötzlich wurde es hell, und Clio sah sich einem kleinen, zierlichen Wesen gegenüber, das sie mit vergnügt funkelnden Augen anblickte. Sie wußte sofort, daß sie es bei diesem koboldhaften Geschöpf, das einen schimmernden, blauen Pelz trug, runde Ohren und große, ausdrucksvolle Augen hatte, mit einem Kartiher zu tun hatte.
„Du bist eine Spielzeugmacherin", stellte das humanoide Wesen fest. „Wir könnten glänzende Geschäfte zusammen machen, wenn du bereit wärst, für mich gewisse Dinge herzustellen, die ich dann verkaufen werde."
Er zuckte erschrocken zusammen und klatschte hastig in die Hände. Die Wand neben ihm wurde durchsichtig, und Clio sah, daß einer der Exterminatoren vor dem Haus landete.
„Der Teufel ist hinter dir her", rief der Kartiher. „Ich bin ganz sicher."
„Warum sollte er?" fragte Clio. „Ich habe nichts verbrochen."
„Er wird gleich hereinkommen. Ich werde dich verstecken. Schnell. Hier entlang."
Er führte die Spielzeugmacherin über einen schmalen Gang in eine Kammer.
„Erschrick nicht", sagte er. „Ich fahre eine Schutzwand herunter. Sie ist von deiner Seite aus transparent, nicht jedoch von der anderen. Der Exterminator kann dich nicht sehen."
Tatsächlich glitt eine dünne Wand von der Decke herab und teilte die Kammer in zwei Hälften. Der Kartiher fuhr herum und hastete den Gang zurück. Clio konnte ihn ebenso sehen wie den Weißen, der in diesem Moment das Haus betrat, aber sie konnte nicht hören, was der Exterminator sagte. Sie beobachtete die beiden ungleichen Geschöpfe und schrie unwillkürlich auf, als der Kartiher plötzlich herumfuhr und auf sie zu flüchtete.
Der Exterminator hob sein Zepter und schoß. Ein grüner Desintegratorstrahl erfaßte das koboldhafte Wesen und tötete es. Staub wirbelte gegen die Scheibe, hinter der Clio stand.
Der Exterminator kam näher. Er ging an der Spielzeugmacherin vorbei, und diese wartete darauf, jenes unangenehme Kribbeln zu spüren, das von der Sensuskugel erzeugt wurde. Doch sie fühlte nichts. Die Scheibe schützte sie offenbar vor dem Tastsinn des Weißen.
Der Exterminator ging an ihr vorbei und verschwand in einem anderen Raum. Wenig
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