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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirkenden Händen aus dem Kopf. In einer Hand hielt er einen knorrigen Ast, den er als Gehhilfe benutzte.
    „Wo sind die Kartiher?" fragte er in Tiefenslang.
    „Die Kartiher?" fragte Atlan verblüfft. „Von denen habe ich noch nie gehört."
    Ein verächtlicher Blick traf ihn, und der Kopffüßler wandte sich Jen Salik zu.
    „Dann sag' du es mir."
    Der Terraner verschränkte die Arme vor der Brust Er lächelte.
    „Tut mir wirklich leid", erwiderte er. „Wir kommen aus einem Teil des Tiefenlands, in dem noch keiner von den Kartihern gehört hat."
    Der wandelnde Kopf schlug mit seinem Stock nach ihm, traf ihn jedoch nicht.
    „Geh mir aus dem Weg, du Dummkopf", fauchte er ihn an. „Es gibt niemanden in der Tiefe, der die Kartiher nicht kennt."
    „Wir erklären es dir gern noch einmal. So lange bis du es begreifst", erwiderte Jen Salik.
    „Eigentlich sollte es bei dir ja schneller gehen. Groß genug ist dein Kopf ja."
    „Auch das noch", stöhnte das seltsame Wesen. „Jemand muß die Korzbranch-Quelle mißbraucht haben. Damit hat er die Völkerwanderung ausgelöst und euch wahrscheinlich den Verstand geraubt. Mir bleibt aber auch gar nichts erspart."
    Damit eilte er an Jen Salik vorbei und entfernte sich. Sein Rücken war mit einem farbenprächtig schillernden Muster überzogen.
    Lethos blickte Atlan an.
    „Du kennst die Kartiher nicht?" fragte er kopfschüttelnd. „Unfaßbar. Wie ist so was nur möglich!"
    In seinen bernsteinfarbenen Augen blitzte es auf, und die grünen Streifen und Punkte in seiner Iris schienen intensiver zu leuchten als sonst. Zusammen mit Domo Sokrat betrat er den Sockel des Transmitterdoms.
    In einigen der Transmitterräume standen Intelligenzen unterschiedlichster Art zusammen und diskutierten miteinander. Doch niemand stritt. Überall herrschte Ruhe. Alle schienen den Schock der gewaltsamen Versetzung überwunden zu haben.
    Tengri Lethos und der Haluter betraten einen der Antigravschächte und schwebten darin nach oben. Sie waren allein im Schacht, und keines der Wesen folgte ihnen oder versuchte sie aufzuhauen.
     
    *
     
    Wieder flog ein Exterminator über Clio hinweg, und auch er entdeckte sie nicht.
    Sie verharrte etwa eine Stunde in ihrem Versteck, bis sie endlich glaubte, einen Ausbruch wagen zu können. Sie kauerte sich in ihre Antigravschüssel und schlich sich lautlos davon. Doch erst als sie einige Kilometer vom Lager der Weißen entfernt war, atmete sie auf.
    Sie schwebte in der Nähe eines verlassenen Beobachtungsturms über eine Felskante hinweg und sah sich plötzlich einer kleinen Siedlung gegenüber. Sie war idyllisch angelegt, und ihre Häuser bestanden aus unterschiedlich eingefärbtem Glas.
    Im Zentrum der Siedlung erhob sich eine Halle aus Stahlstein. Sie war umgeben von blühenden Bäumen. Von allen Seiten näherten sich Besucher. In einigen von ihnen erkannte die Spielzeugmacherin frühere Besucher ihrer Wasserburg wieder.
    „Das ist genau das, wovon ich geträumt habe", seufzte sie erleichtert. „Eine Menge, in der ich untertauchen kann."
    Sie drehte sich um und blickte zu den Hügeln hinüber. Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie sah, daß sich ihr von dort drei Exterminatoren näherten. Sie beschleunigte und flog zu den Häusern hinüber. Dann setzte sie die Schale ab und eilte zu Fuß weiter. Dabei kam sie allerdings nicht besonders schnell voran, denn zwischen den Gebäuden der Siedlung wimmelte es geradezu von Wesen jeder nur erdenklichen Art. Es schien, als dränge alles, was gewaltsam in dieses Land versetzt worden war, hierher.
    „Was ist denn los?" fragte sie einen Hefatten, ein würdevolles Vogelwesen, das etwas größer als sie war, einen langen, grünen Schnabel und feuerrote Tränensäcke hatte.
    „Clio vom Purpurnen Wasser" rief der Hefatte erfreut. „Ich habe dich zwar noch nie gesehen, aber ich habe viel von dir und deinen besonderen Qualitäten gehört. Man sagte mir, daß du wahre Wunderdinge leistest."
    „Es geht", wehrte die Spielzeugmacherin ab. „Soweit ich weiß, waren alle zufrieden mit mir."
    „Dann hat es dich aus deiner Wasserburg gerissen. Und jetzt bist du hier, um mit den Kartihern Geschäfte zu machen?"
    Clio blickte nach oben. Sie sah die drei Exterminatoren über sich hinwegfliegen.
    „Ich bin aus keinem bestimmten Grund hier", erwiderte sie. „Ich weiß nicht einmal, wer die Kartiher sind."
    „Ich verstehe", seufzte der Hefatte. „Du willst nichts verraten, um bessere Geschäfte machen zu können. Das verstehe

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