1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
Auswahl. Zum einen war es der Pickup, zum anderen der Roller, und zum dritten hätte sie ihr Bike nehmen können. Darauf verzichtete sie. Sie entschied sich für das mittlere Fahrzeug. Der Roller war schnell und wendig. Er hielt sie nicht so sehr auf wie ein normales Auto.
Maxine Wells hatte es plötzlich sehr eilig. Eine innere Stimme sagte ihr, dass Carlotta ihre Hilfe brauchen würde. Sie bedauerte es jetzt, dass sie beide nicht mit telepathischen Fähigkeiten ausgestattet waren, da hätte es dann zu einer, perfekten Information zwischen ihnen kommen können.
Sie arbeitete schnell, zielbewusst und keinesfalls überhastet.
Ihre Bewegungen wirkten abgeklärt und manchmal wie einstudiert, als sie nach dem Helm griff, ein gutes Nachtsichtglas nicht vergaß, sich eine Jacke überstreifte, vor dem Verlassen des Hauses noch einmal stehen blieb, um nachzudenken, ob sie etwas vergessen hatte, was aber nicht der Fall war, und dann tief durchatmete, bevor sie das Haus verließ, dessen Außenleuchten sie brennen ließ.
Zum Haus gehörte auch eine sehr große Garage, in der nicht nur das Auto stand, sondern auch die anderen beiden fahrbaren Untersätze. Die beiden Bikes ließ sie links liegen, wichtig war der Roller. Hin und wieder hatten sie und Carlotta eine Spritztour auf dem Fahrzeug unternommen. Da waren sie dann in die recht nahen Berge gefahren. Carlotta hatte ihren großen Spaß dabei erlebt, denn sie war von einem Trauma befallen, weil ihr Gefängnis damals ebenfalls in den Bergen gelegen hatte.
Maxine setzte den Helm auf, als sie schon auf dem Roller Platz genommen hatte. Mit beiden Füßen stemmte sie sich noch ab, schaute gegen den Himmel und sah keinen hellen Schatten, der sich vor der Dunkelheit abgehoben hätte.
Carlotta war noch unterwegs, und hoffentlich war ihr nichts passiert. Maxine startete das Fahrzeug. Als der Motor dann ansprang, hörte sich das Geräusch überlaut an.
Sekunden später war sie unterwegs.
***
Ich reiste!
Ja, ich reiste wieder, aber es war eine andere Reise als die, die man in den Reisebüros oder im Internet buchen konnte, um irgendwelche fernen Länder zu erreichen.
Ich würde auf der Insel bleiben, aber ich würde trotzdem an einen Ort gelangen, den nur wenige Eingeweihte kannten und der auf keinem Atlas oder keiner Karte der Welt verzeichnet war.
Irgendwo in der Mitte des englischen Kontinents lagen die Flammenden Steine, die nichts mit dem Monumentalwerk von Stonehenge zu tun hatten, denn diese flaming stones waren erstens noch rätselhafter und zweitens nicht sichtbar.
Für mich lagen sie zwischen den Zeiten. Sie waren zugleich so etwas wie eine Startrampe in die Dimensionen und Zeiten hinein, ein Bahnhof also, der verschiedene Welten miteinander verband. In diesem Gebiet lebten meine Freunde. Es war wirklich ein Novum oder das, von dem Menschen schon immer träumten. In diesem Gebiet herrschte der ewige Frühling. Es gab keine Jahreszeiten, es war immer gleich warm und auch wunderbar.
Myxin und Kara, die Schöne aus dem Totenreich, lebten gemeinsam in einem aus Holz erbauten Haus. Beide stammten aus Atlantis, wie auch die anderen beiden Bewohner.
Es waren der Eiserne Engel und dessen Partnerin, die dunkelhaarige Sedonia, die mal eine Prinzessin in Atlantis gewesen war. Aber erst Tausende von Jahren später nach dem Untergang waren sie und der Eiserne Engel zusammengekommen.
Sie hatten sich schätzen, vielleicht sogar lieben gelernt und bildeten nun ein Paar.
Ich kannte die Flammenden Steine. Ich kannte ihre Magie, ohne sie wirklich ganz begriffen zu haben, was nicht weiter tragisch war. Solange sie auf meiner Seite standen, akzeptierte ich sie, und ich musste daran denken, dass ich sie früher öfter besucht hatte, als das Schicksal und das Erbe des versunkenen Kontinents Atlantis noch stärker in mein Leben eingegriffen hatte.
Das hatte sich in der letzten Zeit etwas gelegt. Ich war mit anderen Dingen konfrontiert worden, aber jetzt öffnete sich diese Tür wieder für mich, und irgendwie freute ich mich sogar darauf, meine Freunde wieder begrüßen zu können.
Alle vier waren sie etwas ganz Besonderes. Und dennoch war jeder von ihnen ein Individuum für sich.
Wie lange die Reise dauerte, das war mir nie klar geworden, und dabei blieb es auch jetzt. Die Zeit hatte sich relativiert. Sie war sogar ausgeschaltet worden. Ich hatte den Eindruck, dass auch ich nicht mehr so existierte, wie es eigentlich hätte sein müssen. Ich war körperlos geworden. Es gab keinen
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