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1229 - Psionisches Roulette

Titel: 1229 - Psionisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alles nur ein Spiel, wenn auch ein recht eindrucksvolles. Es gab zwei Schaubilder. Das eine zeigte das Tiefenland in seiner realen Form, nämlich als runde Scheibe. Die leuchtenden Markierungen darauf stellten zum einen die Transmitterdome dar, zum anderen die Bewohner. In der Gesamtansicht waren ethnologische Gruppen, also Populationen, als ein Lichtpunkt mit einer bestimmten Farbe dargestellt. Es war aber auch möglich, eine vergrößerte Teilansicht hervorzuheben, etwa ein bestimmtes Land oder den gesamten Wirkungsbereich eines der unzähligen Transmitterdome. Bei einer solchen Vergrößerung zerfiel ein Lichtpunkt in Milliarden Lichter, und die Auflösung in die Spektralfarben verriet das wahre Völkergemisch eines solchen Landstrichs. Die Pulsation eines Transmitterlichts zeigte die Aktivierung der Fiktiveinrichtung an. Und in einem solchen Fall kam es dann zu einer schlagartigen Veränderung und Neuordnung des Lichtermeers. Ein Gebiet, das gerade noch rot geleuchtet hatte, verfärbte sich zu Blau, Grün, wurde zu Violett, und so fort. Es kam aber auch vor, daß ein in einer bestimmten Farbe leuchtendes Gebiet halbiert wurde, also bloß zur Hälfte eine andere Färbung bekam. Es waren in dieser Beziehung alle Variationen möglich.
    Das zweite Schaubild stellte sich als Doppelhelix dar. Es lief stets synchron mit dem Schema des Tiefenlands und stellte das psionische Feld, die eigentliche Rekonstruktion von TRIICLE-9, dar. Jedes Mal, wenn es zu Völkerverschiebungen kam, veränderte sich auch die Anordnung in der Doppelhelix. Die Spirale wirbelte um ihre imaginäre Achse, die Verbindungsstege wechselten ihre Farben, neue Brücken bildeten sich zwischen den Strängen der Doppelschraube ... es war ein verwirrendes und doch faszinierendes Spiel der Bewegung und der Farbe, bei dem aber die Grundform, die Doppelhelix, stets erhalten blieb. Und die Tiziden fuhren die Doppelhelix immer wieder ab, prüften und analysierten die Anordnung der Felder, erneuerten und variierten sie immer aufs neue, weil sie mit dem Ergebnis - oder, besser gesagt, mit den Teilergebnissen - nicht zufrieden waren.
    Unzufrieden waren sie dennoch nicht, Plasmido begründete das so: „Was in Millionen Jahren geworden, nach einem unbegreiflichen Plan unbekannter kosmischer Kräfte gewachsen ist, können nicht einmal die Raum-Zeit-Ingenieure in einem Tizidenalter nachvollziehen. Aber sie haben einen Weg gefunden, und sie werden ans Ziel gelangen, wenn sie ihn konsequent beschreiten."
    Wie er es sagte, schien er aber an der Konsequenz der RZI zu zweifeln.
    Ein weiterer Ausspruch von ihm bestätigte meine Vermutung.
    „Man sollte meinen, daß für eine angehende Superintelligenz Zeit keine Rolle spielt.
    Aber die RZI glauben, weil TRlICLE-9 spontan mutierte und aus der Doppelhelix des Moralischen Kodes ausschied, daß sie seine Rekonstruktion ebenso schnell verwirklichen müssen."
    Der Begriff „schnell" war natürlich relativ, denn immerhin erfuhr ich bei anderer Gelegenheit, daß er einen Spielraum von vielen Jahrzehntausenden erlaubte.
    Aber ich schweife ab. Ich wollte eigentlich nur aufzeigen, daß für mich bis zu diesem Zeitpunkt die Völkerwanderungen nichts weiter als ein Wechselspiel von Farben, Lichtern und Formen war, reduziert auf Formeln und Symbole.
    Ich kannte die kosmischen Zusammenhänge in groben Zügen, die Realität lernte ich aber erst bei meiner Feuertaufe im Land Lloermal kennen.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht gekannt gewesen, daß die Fiktivtransmission einen Nachteil mit sich brachte, der den Einsatz von uns Chylinen erst nötig machte.
    Plasmido klärte mich darüber auf, als er mir diesen delikaten Auftrag übertrug.
    „Die Fiktivtransmission erfaßt nur Intelligenzwesen, und ausschließlich solche, die von uns gentechnisch vermessen wurden. Natürlich ist das, was sie am Körper tragen, wie Kleidung und Gebrauchsgegenstände, eingeschlossen. Das bringt den Vorteil mit sich, daß sich Schädlinge, wie etwa die Abaker, nicht rasend schnell über die ganze Tiefe vermehren können. Es hat aber den Nachteil, daß umgruppierte. Volksgruppen in der Fremde praktisch vor dem Nichts stehen. Manchmal gibt es besondere Härtefälle wie...
    aber jetzt ab mit dir nach Lloermal."
     
    *
     
    Plasmido ließ mich per Fiktivtransmitter ins Zentrum von Lloermal abstrählen. In diesem Land hatten sich die Trooßer angesiedelt, die als Großfamilien mit strenger Hierarchie und komplizierten rituellen Gebräuchen lebten.
    Ihre

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