Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1229 - Psionisches Roulette

Titel: 1229 - Psionisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Körper bedeckten, dauernd um. Ich wußte, daß er dadurch gewisse Nerven reizte und sich so zu der von ihm gewünschten Stimmung verhalf.
    „Gebt den Jyriten endlich ihr Jyr, ob groß oder klein, sichtbar oder unsichtbar, bevor sie sich selbst zugrunde richten", sagte er, und indem er seine Körpernadeln in rascher Folge umgruppierte, wandte er sich ab und kehrte mit den Seinen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Endlich traf ich auf eine Gruppe von Jyriten, Es waren an die zweihundert, and sie führten sich schlimmer auf als die Gorchtas. Manche liefen in Windeseile und scheinbar ziellos herum, andere wiederum schleppten sich träge dahin, und über allem lag ein unbeschreibliches Stimmengewirr. Kaum daß sie mich erblickten, umringten sie mich und nahmen mich in ihre Mitte, ohne jedoch ihre Hektik oder ihr Geplärre abzustellen.
    Ich versuchte, ihre Gesten zu deuten und das Gesagte zu verstehen, um herauszufinden, was sie von mir wollten.
    „Was ist ein Jyr?" fragte ich.
    Sie antworteten mir auf ihre Weise. Sie riefen alle durcheinander, in allen Stimmlagen.
    Manche sprachen so schnell, daß die Laute kaum auseinander zuhalten waren, andere wiederum so langsam, daß es wie ein Brummen klang. Es kostete mich viel Mühe, das Gehörte in einen Zusammenhang zu bringen, der wenigstens einigermaßen verständlich war.
    „Jeder hat sein Jyr. Du, die Trooßer und selbst die Gorchtas... Das Jyr beugt das Leben bis zum Tod, und es erhebt das Nichts zum Leben ... Jyr ist Atem, Jyr ist Bewegung, Jyr ist Anfang und Ende und keines von beidem und alles gleichzeitig... Jyr ist überall und nirgends ... Jyr ist nichts. Jyr ist alles... Jyr ist klein... Jyr ist unendlich... Unser Jyr ist in unserer Wahlheimat zurückgeblieben... Wir bauten uns ein Jyr, weil wir es nicht von unserer Ursprungswelt mitnehmen konnten..."
    Ich horchte in mich, befragte mein DU. Aber das Gehörte reichte nicht aus, irgend etwas zu produzieren, das den Bedürfnissen der Jyriten entsprochen hätte.
    „Wie sieht das Jyr aus?" fragte ich. Und neuerlich wurde ich Von einem kaum zu entwirrenden Stimmschwall überflutet. Den Besehreibungen der Jyriten nach hatte das Jyr weder eine bestimmte Form, noch war es irgend etwas von Bestand. Andererseits aber war herauszuhören, daß es auch jede Form und Größe haben konnte.
    Ich forderte einen Jyriten, der weniger hektisch als die anderen war, auf, mir ein Symbol für Jyr in den Boden zu zeichnen. Er kritzelte einige Zeichen in den Sand, die mir anfangs unverständlich waren. Aber als er sie einige Male wiederholte, erkannte ich darin Schriftzeichen, wie sie auch die Jaschemen verwendeten. Also hatten die Jaschemen die Jyriten bei deren Einzug ins Tiefenland mit einem „Jyr" versorgt Der Jyrite schrieb folgende Zeichen in den Sand: Jyr - 3 /Jyr - 33 /Jyr - 33 ... (Wobei die drei Punkte für „unendlich" standen und die Bedeutung hatten, daß „Jyr" sich stets periodisch verkleinerte, aber immer durch 33 zu teilen war).
    Mir war sofort klar, daß Jyr nichts anderes als eine Maßeinheit sein konnte. Aber was wurde damit gemessen?
    Die Antwort ergab sich von selbst: Jyr war der Name für die Zeit und gleichzeitig ihr Maß, Die Antwort war so einfach, daß ich mich wunderte, wieso kein Chyline vor mir darauf gekommen war.
    „Clio", sagte ich mir nach Analyse der Realitäten, „das liegt daran, daß du eben einmalig bist. Nicht nur einmalig schön, sondern auch einmalig klug."
    Den Jyriten fehlte einfach die „innere Uhr" wie sie alle anderen Lebewesen hatten, die ich kannte. Jene innere Uhr, die die Körperfunktionen steuerte, die selbstregulierend und unbewußt wirkend den Körperhaushalt kontrollierte. Was für andere Wesen selbstverständlich war, nämlich ein in erweitertem Sinn vegetatives Nervensystem, war den Jyriten fremd. Sie mußten jeden Atemzug, jeden Bewegungsablauf, selbst den Rhythmus des Stoffwechsels selbst bestimmen.
    Dafür brauchten sie natürlich einen Taktgeber, das Jyr, der ihnen bei der Einteilung ihres Zeitplans half.
    Es war mir nicht möglich, mir die Verhältnisse auf ihrer Ursprungswelt vorzustellen, ob es dort chemische oder physikalische Vorgänge gab, die das Jyr, den Lebensrhythmus, bestimmten. Vielleicht genügte den Jyriten schon der Wechsel von Tag und Nacht oder ein Gezeitenwechsel irgendwelcher Art dafür. Vermutlich spielte das alles zusammen, und gab so den Lebensrhythmus für die Jyriten vor.
    Im Tiefenland gab es jedoch solche Gezeiten nicht. Aber offenbar

Weitere Kostenlose Bücher