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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hinteren Teil der ehemaligen, vor etwa eintausendsiebenhundert Jahren errichteten Kapelle. Dort stand der schlichte Kaiserthron – auf dem ein bizarres Wesen kauerte.
    »Er ist es«, flüsterte Aruula. »Ch'zzarak! Aber… er wirkt so verändert. Müde… apathisch… ich weiß, dass er meine Gedanken spürt, aber das ruft keinerlei Regung bei ihm hervor. Als ob er mich nicht erkennt…«
    Shaw und Farmer starrten das fremde Wesen mit offenen Mündern an, was Matt ihnen nicht verdenken konnte.
    Auf den ersten Blick sah Ch'zzarak aus wie ein gigantischer Käfer. Doch das mittlere seiner drei Beinpaare war verkümmert. Das untere Beinpaar ähnelte menschlichen Gliedmaßen und war in der Lage, den Körper aufrecht zu tragen. Die Beine waren von einem segmentierten Chitinpanzer umschlossen, und die Funktion der Füße hatten zwei kräftige, lange Fortsätze übernommen, mit jeweils einer langen Klaue am Ende. Der von einem wuchtigen, mit Stacheln besetzten Chitinpanzer umhüllte Körper war insektoid, allerdings saß der von riesigen Facettenaugen beherrschte Kopf auf einem Halsansatz und war dadurch sehr beweglich. Das obere, auf den Lehnen ruhende ehemalige Beinpaar war zu Armen mutiert, mit mehrgliedrigen, krallenbewehrten Fortsätzen.
    Zwei lange Fühlerpaare saßen auf dem Schädel. Sie bewegten sich leicht. Ansonsten regte sich das monströse Hybridwesen nicht.
    Ch'zzarak war gewachsen. Matthew Drax schätzte, dass er bereits über einen Meter sechzig maß. Er hatte wohl weitere Entwicklungsstadien durchlaufen, so verändert wie er aussah.
    Matt bedeutete Shaw und Farmer, eine friedliche Haltung einzunehmen und keinesfalls nach den Waffen zu greifen.
    Aruula sah ihn fragend an, und er nickte. Für diese Kontaktaufnahme war Telepathie besser geeignet als Diplomatie.
    »Ch'zzarak…«, klang Aruulas Stimme durch die riesige Halle und verlor sich in der Ferne.
    Eine leichte Bewegung, die ein Rasseln und Klappern zur Folge hatte, ging durch den Insektenkörper. Offensichtlich hatte Ch'zzarak Mühe, sich zu bewegen. War er krank?
    »Ich weiß, du kannst mich hören. Ich weiß, du verstehst mich«, fuhr Aruula fort. »Erkennst du uns wieder? Wir sind es, Maddrax und Aruula. Vor Jahren, als du noch sehr jung warst, sind wir uns begegnet…«
    »Ich erkenne euch.«
    Damals hatte Ch'zzarak noch keine für Menschen verständliche Sprache verwenden können. Auch das hatte sich geändert. Seine Stimme klang sehr fremd, summend, mit einem kratzenden Unterton, und gleichzeitig auch heiser. Es lag keine Modulation oder Betonung darin. Die Stimme war ebenso kraftlos wie Ch'zzaraks Körper.
    Shaw und Farmer gaben keinen Ton von sich. Wachsam schauten sie immer wieder nach allen Seiten, doch das erstaunliche Wesen zog ihre Blicke immer wieder in seinen Bann. Sie hatten vieles über das Hybridwesen gehört, aber sich nichts Rechtes darunter vorstellen können. Ch'zzarak war in vieler Hinsicht erstaunlich.
    »Ich bin froh, dass wir uns verständigen können«, sagte nun Matt. »Du wolltest, dass wir zu dir kommen, nicht wahr?«
    Ein weiteres Rasseln und Klappern. Die Fühler spielten.
    »Ja…«
    »Warum hast du uns zur Landung gezwungen?«, fuhr Matt fort. »Wir hätten dabei draufgehen können.«
    »Ihr hättet Feinde sein können. Diese fliegenden Maschinen sind sehr gefährlich. Ich kann nicht zulassen, dass sie Aarachne zu nahe kommen. Aber als mir meine Wächter eure friedlichen Absichten übermittelt haben, gab ich den Befehl, euch zu verschonen.«
    »Dafür danken wir dir«, sagte Matt. »Und was hast du nun vor?«
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen. Ch'zzaraks Kopf sank leicht nach unten, als würde er einschlafen.
    »Er ist sehr schwach«, flüsterte Aruula Matt zu. »Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Schmerzen scheint er keine zu haben. Aber er wird immer apathischer.«
    »Dann müssen wir zusehen, dass wir schnell auf den Punkt kommen und verschwinden können«, gab Matt leise zurück.
    »Ch'zzarak, wir –«, begann er laut, wurde jedoch von dem Insektoiden unterbrochen.
    »Warum seid ihr hier?«
    Matt gab Auskunft: »Wir sind auf der Suche nach Freunden von uns. Sie waren vor ein paar Tagen in dieser Gegend. Wir haben den Kontakt zu ihnen verloren.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als plötzlich Leben in das Hybridwesen kam. Es beugte sich nach vorn, reckte den Kopf.
    Licht fiel auf die Facettenaugen und reflektierte ein kalt glühendes Grün. »Du kennst den Feind?«
    Matt überlegte. Jetzt musste er vorsichtig

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