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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Luft reflektierte das restliche Streulicht und sorgte dafür, dass es nicht richtig dunkel wurde und der Weg einigermaßen sichtbar blieb. Dennoch lauerten tückische Stolperfallen in den Schatten, die Rulfan und seinen Leuten mehr Zeit kostete, als ihnen lieb war.
    Obwohl sie bisher unbehelligt geblieben waren, fühlten sie sich keineswegs sicher. Jeden Moment konnte der nächste Angriff erfolgen. Und je länger es dauerte, desto übermächtiger wurde das Gefühl der Bedrohung.
    So oft es ging, bewegten sie sich in der Deckung einer Hauswand oder eines Trümmerhaufens. Nach einer Weile kletterte Rulfan auf einen Mauerrest, um sich einen Überblick zu verschaffen. Er hatte die Trittsicherheit einer Bergziege und bewegte sich schnell wie ein Jäger.
    Als sie noch ungefähr zweihundert Meter durch Schutt und Trümmer von der Stadtgrenze entfernt waren, fuhr DeWitt plötzlich herum.
    »Was ist?«, fragte Foster halblaut, sofort alarmiert.
    DeWitt machte eine warnende Geste. »Ich hab was gehört«, zischte er. »Hier rechts, hinter der halben Mauer, ich bin ganz sicher!«
    Rulfan sprang von seinem Aussichtspunkt herunter, legte einen Finger an den Mund und zeigte durch Gesten, wie sie vorgehen sollten. Die vier Männer schwärmten aus; Rulfan nahm die Mauer direkt in Angriff und kletterte hinauf, Lasalle lief nach links, Foster nach rechts, DeWitt ging mit der Waffe im Anschlag in Deckung und sicherte den Rücken.
    Rulfan riskierte einen Blick über die Mauer, entdeckte aber nichts. Foster und Lasalle suchten den Bereich unten ab, fanden aber ebenfalls nichts Verdächtiges.
    Als sie zurückkehrten, fehlte von DeWitt jede Spur.
    »Das war ein Ablenkungsmanöver«, presste Rulfan grimmig zwischen den Zähnen hervor. Seine Muskeln spannten sich an, seine Blicke schweiften umher. »Sie haben DeWitt geschnappt. Aber sie können noch nicht weit sein.«
    »Sollen wir uns verteilen, um ihn zu suchen?«
    »Das ist wahrscheinlich genau das, was sie wollen. Andererseits erhöht es die Chance, DeWitt zu finden. Seid vorsichtig, geht keine Risiken ein. Wenn ihr eine Spur findet, gebt ein Zeichen, dann gehen wir gemeinsam weiter.«
    Die drei Männer schwärmten erneut aus, nutzten die Schatten der Nacht und schlichen durch die Trümmer.
    Rulfan verharrte für einen Moment, als er ein Geräusch hörte. Nur ein ganz leiser Laut, nicht mehr als ein Kratzen, aber er wusste, dass er auf der richtigen Spur war. Er sah sich nach den anderen um, aber sie waren ebenso mit der Dunkelheit verschmolzen wie er.
    Der Albino ging dem Geräusch nach, kletterte über die Trümmer, ständig nach allen Seiten sichernd.
    Irgendwo knisterte etwas und eine fingerlange Kakerlake lief über seine Hand, aber er rührte sich nicht. Und schwor sich gleichzeitig, Kerbtiere und Spinnen abgrundtief zu hassen, wenn er lebend hier herauskäme.
    Als eine Weile alles still war, kroch Rulfan weiter. Es gab nicht viele Verstecke, wo man DeWitt in der kurzen Zeit hingebracht haben konnte. Rulfan entschied sich für ein nur halb zerfallenes Haus, das vermutlich mehrere Zugänge besaß.
    Er jedenfalls hätte dort Deckung gesucht.
    Rulfan schätzte ab, auf welchem Weg man ihn am wenigsten erwarten würde. Wenn er wieder seine Kletterkünste anwandte, konnte er bis zu einem Fenstervorsprung gelangen, von dem aus er ins Innere kam. Das war der schwierigste Weg und daher vermutlich der richtige.
    Vorsichtig setzte der Albino seinen Weg fort und versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Die Kletterei war heikel, denn die Mauer bröckelte. Er erreichte den Fenstersims und wagte einen Blick ins Innere.
    Und starrte genau in die Mündung eines Lasergewehrs.
    Gehalten wurde es von einem grobschlächtigen, breit grinsenden Mann.
    »Du bist ziemlich gut«, sagte er. »Aber wir sind besser.«
    Aus dem Dunkel schälte sich ein zweiter Mann, der wie der ältere Bruder des anderen aussah. Auch er trug ein Gewehr, das er auf Rulfans Kopf richtete. »Wir kennen uns hier besser aus, das ist unser Vorteil.«
    »Wer seid ihr?«, fragte Rulfan verblüfft. »Ich dachte, Aarachne wäre abgesehen von den Insekten unbewohnt!«
    »Nicht ganz«, antwortete der erste. »Berto und ich – Cervo – sind nicht die einzigen Menschen. Bestimmt willst du sie alle kennen lernen.«
    Berto machte eine deutliche Geste, dass Rulfan herunter kommen sollte. Bei zwei auf sich gerichteten Waffen hatte der Albino keine andere Wahl. Außerdem wollte er mehr erfahren.
    Er kletterte ein Stück und

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