Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

Titel: 123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Kunaritschew zu den Gästen des Schlosses
gehörte. Iwan trug einen dunklen Abendanzug, ein mit Silberfäden durchwirktes
weißes Hemd und eine seidig schimmernde, schwarze Fliege.
    »Vielleicht
will er auch nur nach dem Weg fragen?« schaltete ein weiterer Dorfbewohner sich
ein. Auch er hatte schon einige Gläschen getrunken und musterte den Russen aus
wässrigen Augen vom Scheitel bis zur Sohle.
    »Oder aber -
droben dem Millionär ist das Bier ausgegangen, und jetzt werden etliche Fässer
nachgeholt«, meinte ein Dritter vom Nebentisch.
    Das alles
klang scherzhaft und wurde von den Anwesenden mit lautem Hallo begleitet. Der
Wirt schien mit dem Verhalten gegenüber dem Ankömmling nicht einverstanden zu
sein und bahnte sich einen Weg durch die Tischreihen. Er kam auf Kunaritschew
zu.
    »Nehmen Sie
das nicht Ernst, mein Herr«, sagte er freundlich. Er war ein großer Mann, der
eine blaue Hose trug, darüber eine braune, zerknittert und speckig aussehende
Lederschürze, bei deren Anblick sich dem Russen unwillkürlich der Verdacht
aufdrängte, daß schon der Großvater des Wirts sie wohl getragen hatte und sie
seither kein einziges Mal gereinigt worden war. »Die meinen das alle nicht so.«
    »Weiß ich
doch, Towarischtsch!« erwiderte Iwan Kunaritschew und schlug dem massigen Mann
mit dem weitläufigen Bauch auf die Schulter, daß er ins Wanken kam und die Luft
anhielt. »Alles nette Leute hier. Auf meine Kosten dürfen Sie jedem einen Drink
spendieren.«
    Die beiden
Musiker spielten einen Tusch und legten dann mit einer neuen Polka los.
    Ehe Iwan dazu
kam, dem Wirt zu erklären, weshalb er gekommen war, flog ihm schon eine der
adrett gekleideten Dorfschönen in die Arme und zog ihn durch die Tischreihen
auf die enge Tanzfläche.
    »Ich bin
Jutta«, stellte sie sich vor. Sie hatte lange blonde Zöpfe, trug eine
buntgestrickte weiße Bluse und einen rüschenbesetzten Rock. Trotz der
Jahreszeit und der draußen herrschenden Kälte trug sie nur weiße Socken. Ihre
Beine waren nackt. »Man sagt, daß ich zu den besten Tänzerinnen von Breskovje
gehöre. Und Sie sehen mir auch nicht danach aus, daß Sie gern Trübsal blasen.
Die beiden Jungs machen eine gute Musik.«
    Der Rhythmus
paßte zu einer Polka. Aber Jutta konnte später behaupten, eine solche Polka,
wie Iwan Kunaritschew sie aufs Parkett legte, noch nie getanzt zu haben. Das
war eine Mischung zwischen Foxtrott, Walzer und Rock’n Roll. Jutta konnte sich
nicht daran erinnern, bei einer Polka jemals durch die Luft und über die
Schultern geworfen worden zu sein.
    Sie kam - was
ihr auch noch nie passiert war - völlig außer Atem und fiel dem Russen, als die
Musikanten ihr Spiel beendet hatten und sofort eine neue Melodie spielten,
erschöpft in die Arme.
    »Ich weiß
nicht, was es war«, sagte sie keuchend und mit feuerroten Wangen. »Aber es war
toll. Doch entschuldigen Sie, ich muß eine Pause einlegen, und etwas trinken.
Nach drei Minuten bin ich wieder fit.«
    Jutta packte
ihn am Arm und zog ihn mit. Die anderen Gäste klatschten Beifall.
    Während der
letzten Minuten hatte den beiden wilden Tänzern die Tanzfläche allein gehört.
    Als die
anderen Paare merkten, was für ein Schauspiel sich ihnen bot, hatten sie
schnell die Tanzfläche verlassen und waren an die Tische zurückgetreten, um nur
noch Zuschauer zu sein.
    Jutta ließ
Iwans Hand nicht los und zog ihn mit an ihren Tisch, wo sie mit ihrem Bruder
und noch einer Freundin saß.
    Sie bot ihm
einen Platz an. Iwan lehnte dankend ab. »Ich würde gern bleiben.«
    »Geht aber
nicht, weil Sie auf dem Schloß erwartet werden, nicht wahr?« sagte Jutta.
    »Unter
anderem auch das, ja, Towarischtschka. Dann grüßen Sie die Frauen und Männer
aus dem Dorf, die heute nacht dort droben ihren Dienst tun. Um ehrlich zu sein:
ich wäre auch gern dabei gewesen. Ich hätte das Schloß gern nach seiner
Renovierung mal gesehen.«
    »Können wir
ja morgen mal drüber sprechen, Towarischtschka. Soviel mir bekannt ist, gibt es
morgen ein Sektfrühstück. Ich komme rechtzeitig nach Breskovje, und dann düsen
wir im Polkaschritt den Berg hoch. Aber jetzt zum Grund, weshalb ich eigentlich
hier bin. Ich suche jemand.«
    »Wen?«
    »Janosz und
seinen Freund Sztefan, Towarischtschka.« Iwan blickte sich in der verräucherten
Kneipe um. »Hier sehe ich sie auch nirgends.«
    »Sie sind
auch nicht da. Ich habe den ganzen Abend noch keinen von den beiden gesehen.«
    »Ich habe sie
vorhin vor dem Wirtshaus abgesetzt.«
    Der Wirt

Weitere Kostenlose Bücher