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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über einen gewissen Vorgang nachdachte und auch ins Grübeln kam.
    »Bitte, Cora.«
    »Nein, nein, nein! Das war der Traumdieb. Er treibt mich in den Wahnsinn. Er war da und…«
    Auf Sheilas Gesicht malte sich die Sorge ab. Bill aber handelte. Er wollte jetzt endlich wissen, was hier vorgefallen war, und ob es noch Reste gab.
    Deshalb schob er die dritte Tür auf.
    Es war das Schlafzimmer.
    Auch hier brannte durch den Zentralschalter das Licht. Von der Tür her fiel der Blick sofort auf das breite Doppelbett, auf dem quer ein Mann mit blonden Haaren lag, der einen gestreiften Schlafanzug trug.
    Für ein Bett war das nichts Besonderes und völlig normal.
    Hier allerdings nicht, denn der Mann war tot, und seine Brust war mindestens von fünf Kugeleinschlägen zerfetzt…
    ***
    Keine der Frauen hatte bisher in das Zimmer hineingeschaut.
    Die Szene gehörte Bill Conolly ganz allein, und er stand auf der Schwelle wie zu Eis geworden.
    Der Anblick des Toten hatte ihn geschockt, aber erst jetzt, nachdem er ein zweites Mal hingeschaut hatte, erkannte er das gesamte Ausmaß der Szenerie.
    Man sagt immer, dass bei Einschüssen und Wunden nur wenig Blut zurückbleibt. Das war hier anders. Es war Blut zurückgeblieben. Es war gespritzt, geströmt, und es hatte sich auf der hellen Bettdecke verteilt, wo es ein makabres Muster hinterlassen hatte.
    Ein von Kugeln zerfetzter Mensch. Wer das getan hatte, musste einen irrsinnigen Hass auf den Mann gehabt haben. Bill sah ihn im Licht, er schaute auch in das Gesicht und glaubte, so etwas wie den eingefrorenen Schrecken darin zu sehen und ebenfalls ein großes Erstaunen, als hätte der Mann den Täter gekannt, ihm aber eine derartige Tat nicht zugetraut.
    Er roch auch anders. Blut hatte einen bestimmten Geruch. Es roch sogar noch nach Schmauch, und die Waffe, die benutzt worden war, ein Revolver, lag auf dem Bett wie hindrapiert.
    War Cora die Täterin?
    Bill dachte sofort daran. Ihm fiel keine andere Lösung ein, abgesehen von diesem Traumdieb. Der war allerdings nur eine abstrakte Gestalt und existierte unter dem vielschichtigen Begriff Dämon, was im Moment auch nicht eben hilfreich war.
    Es waren schon einige Sekunden vergangen, als Bill Conolly wieder zu sich selbst fand. Er musste schlucken, bewegte sich wieder, ging aber nicht tiefer in das Schlafzimmer hinein, sondern drehte sich auf der Schwelle um.
    Die Frauen, die erst noch hinter ihm gestanden waren, schauten ihm nun ins Gesicht.
    »Mein Gott, du bist so blass!«, stieß Sheila hervor.
    Bill gab ihr keine Antwort. Er drückte die Hand zurück und fand schon beim ersten Versuch die Klinke. »Es ist besser, wenn ich die Tür geschlossen halte.«
    Sie ahnte etwas, das sah Bill ihr an. Trotzdem fragte sie leise:
    »Warum?«
    »Weil ich die Mordkommission anrufen muss«, flüsterte Bill.
    Er hatte bewusst so leise gesprochen, weil Cora ihn nicht hören sollte.
    Aus Sheilas Gesicht wich die Farbe. »Tom…?«
    »Ja.«
    Sie schloss für einen Moment die Augen. Dabei hauchte sie:
    »Wie… wie kam er um?«
    »Er wurde erschossen. In seinem Körper stecken mindestens fünf Kugeln.«
    Sheila verkrampfte sich. Plötzlich schwitzte sie und musste über ihre Stirn wischen. Bill schob seine Frau etwas zur Seite, damit er Platz hatte. Er ging zu Cora, die neben dem Spiegel stand und sich von der Seite her betrachtete, als suchte sie dort etwas Besonderes. Sie schien in der letzten Minute nichts mitbekommen zu haben, und auch jetzt war sie in ihre eigene Welt hineingesunken.
    »Cora…?«
    »Nein.«
    »Bitte, Cora!«
    »Was ist denn?« Etwas ärgerlich hatte die Antwort geklungen, und Cora drehte auch endlich den Kopf.
    »Ich möchte Sie etwas fragen.« Bill wollte behutsam vorgehen und auch indirekt bleiben. »Es geht mir um Tom. Sie haben ja von ihm erzählt. Wissen Sie eigentlich, ob sich ein Revolver in seinem Besitz befunden hat?«
    »Revolver?«, wiederholte Cora und streichelte dabei ihre Hände gegenseitig. »Ja, ich glaube schon. Er hat einen gehabt. Er dachte immer an die unsicheren Zeiten. Er traute dieser Welt nicht. Vor allen Dingen nicht, wenn er in der Nacht unterwegs war. Da fühlte er sich mit einem Revolver sicherer.«
    »Ja, das dachte ich mir.«
    »Warum haben Sie mich das gefragt?«
    Bill hätte jetzt eine konkrete Antwort geben können, verkniff sie sich jedoch und fragte stattdessen: »Gibt es im Wohnzimmer ein Telefon?«
    »Klar.«
    »Dann lassen Sie uns hingehen.«
    »Warum denn?«
    »Nur so.«
    Sie wollte nicht,

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