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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch kommen.«
    »Okay, du bist der Chef.«
    »Scherzkeks.«
    So fühlte ich mich nicht gerade, als Bill die Tür auf stieß. Er hatte das Licht im Schlafzimmer noch nicht gelöscht, und so lag alles wie auf dem Präsentierteller vor mir.
    Ich war ja schon vorgewarnt worden. Zum Glück, denn das Bild, das ich zu sehen bekam, war schon ein verdammt hartes Stück. Der Mann auf dem Bett war tatsächlich von mehreren Kugeln getroffen worden, und sie hatten seinen Oberkörper regelrecht zerfetzt. Es mussten auch mehrere Adern getroffen worden sein, denn sonst hätte sich das Blut nicht so weit von der Leiche entfernt verteilen können.
    Die Waffe lag noch auf dem Bett. Es war ein Revolver, und mit dem hatte sich dieser Tom Atkins sicherlich nicht selbst umgebracht.
    Bill ließ mich in Ruhe, und so konnte ich mir den Tatort in den folgenden zwei Minuten genauer anschauen. Es waren keine Spuren eines Kampfes zu entdecken. Der Mann musste von dem Täter oder der Täterin wirklich im Schlaf überrascht worden sein.
    Nachdenklich blieb ich an der Seite des Doppelbetts stehen und schaute zu Bill hin. »Du gehst also davon aus, dass Cora Atkins ihren Mann erschossen hat?«
    Bill hob beide Arme. »Bitte, John, ich möchte nicht, dass du mich darauf festnagelst. Es könnte so sein, denn ihr Verhalten war nicht normal. Ich will es mal locker ausdrücken und behaupten, dass sie neben sich selbst gestanden hat.«
    Ich runzelte die Stirn, denn so einfach wollte ich das nicht akzeptieren. »Und deshalb soll sie geschossen haben?«
    Bill Conolly hob die Schultern. »Ich verstehe deine Skepsis, John, aber vergiss nicht, dass sie von einem ›Traumdieb‹ und zugleich von einem Dämon gesprochen hat.«
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um eine Antwort zu finden. »Dann sind beide für sie identisch.«
    »Das denke ich mir.«
    Mein Blick glitt weg von dem Toten mit dem starren und fassungslosen Gesicht, und zu Bill gewandt fragte ich: »Wie kommst du auf Traumdieb?«
    »Ja, ihr stiehlt einer die Träume.«
    Ich überlegte kurz. »Gab es da nicht mal einen Film über Freddy Krüger?«
    »Jetzt fängst du auch noch damit an. Freddy ist eine Filmfigur, aber wir erleben die Realität. Es läuft auch hier anders. Hier rotten sich keine Teenager zusammen oder so ähnlich.«
    Da musste ich Bill schon Recht geben. Aber wer war überhaupt in der Lage, den Menschen die Träume zu stehlen? Ich dachte darüber nach und gelangte zu dem Schluss, dass Träume sehr wichtig sind. Das wusste ich. Träume halfen mit, sich von seelischem Ballast zu befreien. Und nun gab es da eine Figur, die Träume stahl und die Menschen in gewisser Hinsicht allein ließ.
    Bill sah meine Nachdenklichkeit und meinte: »Mehr weiß ich auch nicht, John. Du musst schon mit Cora Atkins selbst sprechen, wenn du etwas Genaues erfahren willst.«
    »Ist mir klar.« Ich war jetzt auch froh darüber, dass uns niemand störte, besonders nicht die Kollegen der Mordkommission. Obwohl dieser Fall so eindeutig war, konnte man ihn trotzdem nicht als normal betrachten. Hier war alles anders abgelaufen, und ich konnte in Cora Atkins auch keine normale Mörderin sehen, das stand für mich schon jetzt fest, obwohl ich mit ihr noch nicht gesprochen hatte.
    »Wie hat Cora reagiert, als du mit ihr gesprochen hast?«, fragte ich meinen Freund.
    »In der Regel apathisch. Aber sie ging auch aus sich heraus und schrie. Sie ist praktisch von einem Zustand in den anderen gefallen, wobei ich äußerlich keinen Grund gesehen habe.« Er zuckte die Achseln. »Aber wer weiß schon, was in einem Menschen vor sich geht, dem die Träume geraubt wurden?«
    »Ja, das stimmt.« Ich hatte in diesem Zimmer genug gesehen.
    Ich konnte mir auch vorstellen, wie überrascht Tom Atkins gewesen war, als plötzlich jemand, den er gut kannte, vor ihm erschien und mit dem Revolver feuerte.
    »Zum Glück ist Sheila bei ihr und gibt auf sie Acht«, sagte Bill.
    »Okay, Bill. Bevor ich die Kollegen alarmiere, muss ich mit ihr reden. Vielleicht haben wir jetzt noch eine Chance, etwas herauszufinden. Wenn sie in der Zelle steckt, wird sich womöglich auch ihr Verhalten ändern.«
    »Die beiden sind im Wohnzimmer.«
    »Dann lass uns gehen.«
    ***
    Cora Atkins hatte sich noch nicht umgezogen. Sie trug einen Schlafanzug aus Wolle, hockte starr im Sessel und starrte aus glanzlosen Augen ins Leere. Die Knie hatte sie zusammengedrückt, die Hände lagen darauf, und sie drehte kaum den Kopf, als ich die Tür öffnete und das Zimmer

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