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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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betrat.
    Es war sehr hell eingerichtet. Ich spürte auch die Kälte, die von ihm ausging. Hier hätte ich mich nicht wohlfühlen können.
    Heller Purismus. Leder und Marmorboden. Dazu Glas und Metall.
    Und eine breite Fensterfront, hinter der ein ebenso breiter Balkon lag, den ich schon von außen gesehen hatte. Aus den oberen Etagen war der Blick sicherlich besser, hier sah ich wenig und konnte nur ahnen, welche Bäume sich im Hintergrund abzeichneten.
    Erst als ich mich schneller bewegte, schaute Cora Atkins hoch. Dabei war ich nur zu Sheila gegangen, um sie zu begrüßen. Sie hatte ihren Platz auf einer breiten Sessellehne gefunden und saß dort wie eine Aufpasserin, die jeden Auge nblick bereit war, aufzuspringen, um ihrem Schützling zu helfen.
    »Toll, dass du sofort gekommen bist«, sagte sie, als ich ihr einen KUSS auf die Wange gegeben hatte.
    »Wenn du rufst, fliege ich.«
    »Ach, hör auf, John.«
    »Wie geht es ihr?« Es war wirklich eine der üblichen Fragen, aber sie traf den Kern.
    »Ich kann es dir nicht sagen. Sie hat nicht viel gesagt. Sie ist in sich selbst versunken. Ich weiß von Bill, was im Schlafzimmer geschehen ist, aber auch davon hat sie nicht gesprochen. Sie blieb ziemlich still.«
    »Hast du sie angesprochen?«
    »Nein, John, denn ich wollte nichts Falsches sagen. Sie kann sprunghaft sein und plötzlich durchdrehen. Das alles wollte ich auf jeden Fall vermeiden.«
    »Gut.«
    Bill hielt sich zurück. Er hatte sich neben der Tür an die Wand gelehnt.
    Als ich mich umgedreht hatte und einen Blick in das Gesicht der Frau warf, da sah ich schon, dass sie nicht so apathisch war, denn ihre Augen lebten. Sie kontrollierten mich, und sie schauten mir misstrauisch entgegen, als ich auf sie zuging.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte ich und zog mir einen Stuhl heran. Auch er war mit Leder bezogen.
    »Bitte.«
    »Danke sehr.« Nachdem ich Platz genommen hatte, stellte ich mich namentlich vor, und sie bewies mir, dass sie schon mit den Gedanken bei der Sache war.
    »Wer sind Sie?«
    »Ein Freund der Menschen, die Sie hergebracht haben.«
    »Und was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen reden.«
    Darüber musste sie erst nachdenken, was nicht positiv für mich ausfiel. »Warum wollen Sie denn mit mir sprechen, Mr. Sinclair? Wir haben nichts, was uns verbindet.«
    »Das sieht im Moment so aus, aber ich denke schon, dass wir über Ihre Träume sprechen sollten.«
    Cora Atkins setzte sich noch steifer hin. »Es tut mir Leid, Mr. Sinclair, aber ich habe keine Träume mehr. Sie sind mir geraubt worden, verstehen Sie?«
    »Ja, das weiß ich, Cora. Genau das ist das Problem. Es geht um das Rauben Ihrer Träume, und ich frage mich, wie das möglich ist. Erst wenn wir das herausgefunden haben, können wir Ihnen vielleicht helfen. Ich möchte Sie bitten, mich dabei zu unterstützen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Versuchen Sie es bitte.«
    Cora blickte mich an. In ihren Augen las ich nichts. Zumindest keine Zustimmung. Die dunklen Pupillen wirkten neutral.
    Das Gesicht war blass und die Lippen waren fest zusammengedrückt. Das schwarze Haar hatte noch seine natürliche Farbe.
    Jedenfalls wies nichts auf ein Färbemittel hin.
    »Wer könnte Ihnen die Träume gestohlen haben, Cora? Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Ich kann es nicht sagen. Ich habe auch Angst davor, ins Bett zu gehen. Ich will nicht mehr schlafen. Ich träume immer, wenn ich eingeschlafen bin, aber man lässt mich nie zu Ende träumen, denn plötzlich ist er da und raubt mir alles.«
    »Wer ist da?«
    »Der Dämon. Der Traumräuber.«
    Ich nahm diese Antwort zunächst hin und war froh darüber, dass Cora überhaupt mit mir sprach. Sie war zudem noch offen, und es wies nichts darauf hin, dass sie mir etwas verschweigen wollte.
    »Kommt er, wenn Sie träumen, direkt zu Ihnen?«
    »Ja.«
    »Ein Überfall?«
    »Immer. Er entreißt sie mir.«
    Die nächste Frage war wichtig und die Antwort ebenfalls.
    »Können Sie denn beschreiben, wie er aussieht, wenn er zu Ihnen kommt und Ihnen die Träume raubt?«
    Sie überlegte einen Moment und sah aus wie ein Mensch, der sich erst etwas ins Gedächtnis zurückholen muss. »Ein Schatten«, flüsterte sie dann. »Ein großer Schatten. Er erscheint und reißt alles von mir weg. Ich kann mich nicht wehren. Ich werde plötzlich so kalt wie eine Tote, und dann sind meine Träume verschwunden…«
    »Ja, das verstehe ich. Wissen Sie denn, was zurückbleibt? Ich kann mir nicht denken, dass es ein Nichts

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