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1231 - Im Würgegriff des Grauens

1231 - Im Würgegriff des Grauens

Titel: 1231 - Im Würgegriff des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur diesen einen Ort auf der Welt. Eine Frau wie sie war sicherlich einiges gewohnt. Bestimmt nicht alle Patienten verhielten sich ruhig. Doch ihren Chef vor der Mündung einer Pistole hergehen zu sehen, das hatte auch sie noch nicht erlebt.
    Der Schock hielt drei, vier Sekunden an. Dann bewegte sie ihre Arme, stemmte die Hände auf das Holz des halbrunden Schreibtisches und wollte sich hochstemmen.
    Das sah auch Barker.
    »Sie tun nichts, Jennifer!«
    Die Rothaarige schluckte. »Aber ich… meine Güte, das ist…«
    »Gehorchen Sie Ihrem Chef!«, sagte Jane.
    Die Frau sank wieder zurück auf ihren Stuhl, von dem sie sich schon halb erhoben hatte, aber der Ausdruck bestand aus einem einzigen Fragezeichen.
    »Ganz ruhig, Jennifer. Ich habe alles unter Kontrolle. Glauben Sie mir.«
    »Ja, Sir, ja…«
    Jane hatte der letzte Satz des Arztes nicht gefallen. Er war, wie das Verhalten des Mannes, einfach zu cool, zu abgebrüht.
    Wie bei einem Menschen, für den eine derartige Lage nichts Neues ist und der sie fast jeden zweiten Tag erlebt.
    Die Detektivin hatte die Lage zwar im Griff, sie traute ihr trotzdem nicht. Außerdem musste sie jetzt zwei Personen im Auge behalten, denn diese Jennifer hatte auf sie den Eindruck einer sehr solidarischen Mitarbeiterin gemacht.
    Aber der Arzt verhielt sich vernünftig. Es gab bei ihm keine rlei Hinweise darauf, dass er versuchen wollte, die La ge zu seinen Gunsten zu verändern.
    Und so näherten sie sich der normalen Bürotür. Von Jennifer Flannigan nicht gestört, die wieder wie eine zu Stein gewordene Person auf ihrem Platz saß und sogar den Atem anhielt, das fiel Jane Collins besonders auf.
    Sie litt unter dem Druck. Wahrscheinlich hatte sie so etwas noch nie erlebt, und Jane konnte sich vorstellen, dass sie trotzdem etwas tun würde, wenn sie ihr den Rücken zudrehte, was zwangsläufig folgte, denn die Ausgangstür lag einige Meter von dem Pult der Rothaarigen entfernt.
    Jane schaute sie wieder an.
    Jennifer sagte nichts. Den Mund hielt sie geschlossen, die Lippen waren zusammengepresst, und selbst ihr Blick flackerte nicht. Er war starr.
    Barnabas Barker blieb stehen, denn er hatte die Tür des Vorzimmers fast erreicht. »Was soll ich jetzt tun, Jane?«
    »Die Tür öffnen, natürlich.«
    »Gut. Eine Bitte noch.«
    »Welche?«
    »Ich möchte meiner Mitarbeiterin etwas sagen.«
    »Aber kurz.«
    »Sehr kurz sogar.«
    Es interessierte ihn nicht, dass er von einer geladenen Waffe bedroht wurde, er drehte den Kopf seiner Mitarbeiterin zu und sagte nur ein einziges Wort.
    »Exit!«
    Jennifer hatte es gehört. Sie deutete ein Nicken an und schien noch starrer auf ihrem Platz sitzen zu bleiben. Sie gab keine andere Antwort, worüber sich Jane wunderte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Jane.
    Barker lächelte. »Es war nur ein Abschiedsgruß, nicht mehr, meine Liebe.«
    »Ein seltsames Wort.«
    »Hören Sie, Jane, ich habe Exit gesagt, nicht Exitus! Das ist schon ein Unterschied.«
    »Ich weiß. Gehen Sie jetzt.«
    »Gern.«
    Auch dieses Wort gefiel der Detektivin nicht. Es kam ihr beinahe so vor, als hätte sie das Kommando aus der Hand gegeben, um es Barker zu überreichen.
    Er stand so dicht vor der Tür, dass er mit einem Griff die Klinke umfasste. Jane schaute zu, wie er die Tür aufzog, behielt auch Jennifer im Auge, die nichts tat und zuschaute, wie sie das Vorzimmer verließen.
    Hinter ihnen schwappte die Tür wieder zu, und Jane Collins war froh, auch die zweite Hürde genommen zu haben. Eine dritte Hürde war noch vor ihr. Das war die Fahrt mit dem Privatlift nach unten.
    Seine Tür wartete nur darauf, geöffnet zu werden. Sie brauchten den Lift auch nicht von unten herzuholen, er stand schon bereit, und wenig später betrat Barker vor Jane die Kabine. Sie sah, dass sich dort nichts verändert hatte, und atmete zunächst auf, auch wenn ihr das lächelnde Gesicht nicht gefiel.
    »Kommen Sie, Jane, oder haben Sie es sich anders überlegt?«
    »Nein.«
    »Wir können auch die Treppe nehmen.«
    »Nein, habe ich gesagt.«
    »Schon gut, keine Aufregung, bitte.«
    Auch Jane betrat den Lift. Der Arzt musste bereits gedrückt haben, denn hinter ihr schwang die Tür wieder zu. Barker hatte sich freiwillig mit dem Rücken gegen die Wand gestellt und hielt seine Hände sogar noch immer hoch.
    Hier in dieser kleinen Kabine fühlte sich die Detektivin noch bedrängter als in dem mit schwarzen Fliesen gekachelten Raum. Das Gefühl, noch nicht das Ende der Strecke und damit die

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