1233 - Der Kunst-Vampir
Gazetten umgeblättert wurden.
Die Sicherheitsbestimmungen waren verschärft worden. Ich sah viel mehr meiner uniformierten Kollegen in den Straßen patrouillieren. Die wichtigen Gebäude wurden bewacht, die Kontrollen waren verstärkt worden, und auch das Yard Building war so ein Zentrum, das bewacht werden musste.
Wir waren hochgefahren und sahen Glenda Perkins an der Kaffeemaschine stehen. Als wir das Vorzimmer betraten, drehte sie sich um. Ihr Lächeln war schlaff und müde.
An diesem Tag trug sie einen braunen Wollrock, der unten glockenförmig geschnitten war. Im Oberteil fand sich die Farbe wieder, aber auch ein dunkles Grün und Rot. Geschminkt war Glenda kaum. Mit einer schon etwas hilflosen Bewegung lehnte sie sich gegen mich und deutete auf ihren Computer.
»Eigentlich hätte ich was tun müssen.« Sie lachte bitter. »Ich habe es auch versucht, aber es ging nicht. Kaum saß ich vor dem Schirm, da erschien das Bild aus New York vor meinen Augen. Mein Gott, wie können Menschen nur so verbohrt in ihrem Hass sein. Da sind die Fantasien der Thriller-Autoren von der Realität überholt worden.«
Ich nahm mir Kaffee, Suko bediente sich mit Tee und wir gingen ins Büro.
»Denkst du daran, dich um Barker zu kümmern?«, fragte Suko, als wir tranken.
»Er ist doch tot. Der Spuk hat ihn geholt.«
»Klar. Ich meine natürlich seine Hintermänner.«
»Sag mir, wie ich an sie herankomme?«
»Wir sollten sein Haus durchsuchen. Das hatten wir sowieso geplant.«
Ich nickte. »Ich würde auch noch gern Bill Conolly mit dazuholen. Er wird sicherlich mehr über diesen Psychologen finden…«
Immer wenn man vom Teufel spricht, dann meldet er sich. In diesem Fall telefonis ch. Er berichtete, dass seine Recherchen über Barker noch keinen Erfolg gebracht hatten.
»Ich muss versuchen, auf seiner Internetseite zwischen den Zeilen zu lesen, aber der Grund meines Anrufs ist ein anderer. Das Haus steht noch. Wir sind davon überzeugt, dass Barker Hintermänner gehabt haben muss. Außerdem hatten wir von einer Durchsuchung gesprochen. Wie wäre es, wenn wir das in die Wege leiten würden?«
»Darüber habe ich mit Suko auch schon gesprochen.«
»Hört sich für mich an, als gäbe es noch kein Ergebnis.«
»Das ist auch so.«
Bill wartete einen Moment. Dann sagte er: »Sollen wir das nun durchziehen oder nicht?«
»Nur wir drei?«
»He, warum nicht?«
»Wir sind keine Spezialisten. Und die zu holen, ist schwierig. Die Polizei befindet sich in Alarmbereitschaft. Da wird jeder Mann und auch jede Frau dringend gebraucht. Das habe ich mit meiner Bemerkung gemeint. Wir sind keine Fachleute, Bill.«
»Klar, das stimmt. Aber ich habe dich auch schon anders sprechen gehört. Du hast keinen Bock.«
»Das will ich noch nicht mal sagen. Ich bin irgendwie nicht bei der Sache. Ich kriege das Geschehen nicht aus dem Kopf.«
Mein Lachen klang freudlos. »Da denkt man auch über seine eigene Situation nach. Himmel, was haben wir uns bemüht. Was haben wir gegen das Böse gekämpft und andere vergessen. Vielleicht das wirklich Böse.«
»Das ist falsch gedacht, John.«
»Wieso?«
»Der Teufel steckt überall. Mal sichtbar, mal unsichtbar. Ich denke, dass es viele Menschen gibt, die es als ein Netzwerk von Teufeln betrachten, und auch Nostradamus steht wieder hoch im Kurs. Aber da möchte ich nicht spekulieren.«
Das wollte ich auch nicht. Ich wollte auf der anderen Seite meinen Freund Bill auch nicht enttäuschen und sprach von einem Kompromiss. »Bevor wir anfangen, möchte ich gern noch ein paar Worte mit Sir James sprechen.«
»Wie du meinst. Wann rufst du an?«
»Das kann ich dir nicht sagen. Bist du denn im Haus?«
»Heute schon.«
»Gut, dann hören wir wieder voneinander.«
Suko hatte mitgehört. Als ich in sein Gesicht sah, bemerkte ich sein Stirnrunzeln.
»Ist was?«, fragte ich.
»Nein, nicht direkt. Aber ich fürchte nur, dass du - dass du dich falsch verhalten hast. Wir sollten uns das Haus schon näher ansehen. Es lenkt uns zudem von den eigenen Gedanken ab.«
»Ja, ja, du hast irgendwie Recht. Aber ich kann mich noch nicht darauf konzentrieren. Ich bin…«
In diesem Moment meldete sich schon wieder das Telefon.
Da ich noch nahe bei ihm saß, hob ich auch ab.
Ich rechnete damit, dass Jane Collins mich anrufen wollte, aber ich hörte eine Männerstimme, die nicht von der Insel her anrief, sondern vom Festland.
»Hallo, John…«
Erst nach einigen Sekunden wusste ich, dass das die Stimme meines
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