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1235 - Blitz über Eden

Titel: 1235 - Blitz über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umgebenden Weltraum wieder, als er ZUGVOGEL, wie er nun auch die Stimme getauft hatte, darum bat.
    Verständlicherweise war es auch für Ellert, der körperlos und als bloßes Bewußtsein das Universum von einem Ende zum anderen durchquert hatte, nicht möglich, den Sektor zu bestimmen, den sie gerade durcheilten. Fremde Konstellationen, die sich schnell verschoben, waren zu sehen, aber er konnte sich nicht an sie erinnern. Ja, er wußte nicht einmal, ob sie sich noch in der heimatlichen Milchstraße aufhielten oder bereits in einer anderen Galaxis.
    Aber welche Rolle spielte das schon?
    Das Ziel war EDEN II.
    „Steuerst du selbst, ZUGVOGEL?" fragte er die Projektionswand.
    Die Stimme schien aus allen Richtungen zu kommen: „Du gabst mir einen hübschen Namen, Ernst. Danke."
    Das war keine Antwort auf seine Frage.
    „Also schön", gab er nicht auf, „wir bewegen uns entlang der psionischen Kraftlinien - soviel ist mir bekannt. Und ich weiß auch, daß wir unvorstellbare Geschwindigkeiten erreichen können. Das Ziel ist dir bekannt. Ich meine also, daß wir es auf dem schnellsten und kürzesten Weg erreichen könnten."
    „Das tun wir auch", gab die Stimme mit üblicher Sanftheit zu. „So schnell wie möglich, und doch mit Umwegen."
    Ellert versuchte, den Widerspruch zu verdauen. Auf Umwegen, und doch so schnell wie möglich? Warum Umwege? Um eventuelle Verfolger zu verwirren, sie von der Spur abzubringen?
    Aber wer sollte sie schon verfolgen können? Die ZUGVOGEL war einmalig, es gab keine zweite ZUGVOGEL!
    „Wir...?" dehnte er. „Du sprichst doch nicht von dir und mir."
    „Du weißt schon, wen ich meine", gab die Stimme zurück. „Und nun möchte ich dich bitten, die Unterhaltung zu unterbrechen. Ich habe zu tun"
    „Navigation?"
    „Was sonst?" kam es etwas weniger sanft als sonst zurück.
    Dann schwieg das Schiff.
    Erneut schenkte Ellert seine Aufmerksamkeit dem dreidimensionalen Bild auf der gewölbten Wand. Ein wenig wunderte er sich, daß es möglich war, die Sterne des Normalraums aus dem ultrafrequenten Hyperbereich heraus zu sehen und beobachten zu können. Das konnte nur mit Hilfe eines Umsetzers oder einer ähnlich funktionierenden Apparatur geschehen. Vielleicht war das Ganze sogar zeitverschoben.
    So dankbar er Stein Nachtlicht auch dafür war, daß dieser ihm beim Zerfall seines organischen Körpers auf Anraten Taurecs und Vishnas den Virenkörper verschafft hatte, der aus hochspezialisierten und atomprogrammierten Viren bestand, so quälten ihn doch hundert niemals beantwortete Fragen.
    Aber was waren diese Fragen schon gegen die Tatsache, daß er nun einen Körper besaß, den er nach Belieben jederzeit verändern konnte und der auf normale „menschliche Bedürfnisse" nicht mehr angewiesen war? Er konnte jetzt sogar im Vakuum des Weltraums überleben, und Strahlwaffen konnten ihm kaum noch etwas anhaben - im Gegenteil: er nahm ihre Energie in sich auf, wenigstens bis zu einem gewissen Grad.
    Das Holobild erlosch, als er sich erhob, um seine Kabine im Heckteil aufzusuchen. Das gewünschte Bett war da, und mit einem wohligen Seufzer streckte er sich darauf aus.
    Ob Virenkörper oder nicht, Ellert war tief in seinem Innern und in seinem Bewußtsein ein Mensch geblieben.
    Und jeder Mensch hatte das Bedürfnis, sich mal zu entspannen.
    Und genau das tat Ernst Ellert jetzt.
    So lange, bis ihn die Stimme der ZUGVOGEL jäh aus seinen Wachträumen riß...
    „Ellert! Nachtlicht! Kommt in die Zentrale!"
    Da war nichts mehr von Sanftheit in der Stimme, sie schien sich total verändert zu haben.
    Und sie klang sehr ernst.
    Ellert sprang hoch und begegnete dem Ordensmann, der ihm nur kurz zunickte und voranlief. Der Holoschirm war aktiviert und zeigte fremde Sterne - weit entfernt und, so wenigstens schien es, unbeweglich.
    „Was ist los?" fragte Stein Nachtlicht das Schiff.
    „Ich weiß es noch nicht, jedenfalls eine Anomalie der Kraftlinien. Das ist mehr als ungewöhnlich."
    „Gefährlich für uns?"
    „Auch das weiß ich noch nicht, jedenfalls wird unser Flug gewaltsam abgebremst und immer mehr verlangsamt. Die Ursache ist unbekannt."
    „Ein natürliches Phänomen, vielleicht", bot Ellert eine Lösung an.
    „Vielleicht." Es entstand eine kurze Pause, dann bat ZUGVOGEL: „Ich empfange Impulse - telepathische Impulse. Stört mich jetzt nicht - bitte."
    Das „bitte" klang schon wieder sanft und einschmeichelnd.
    Nachtlicht und Ellert nahmen in ihren Sesseln Platz und rührten sich nicht mehr.
    Sie

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