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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Seite und fiel über den Rand der Koje hinweg. Der Fall nach unten war nicht aufzuhalten, und so prallte sie auf den harten Metallboden.
    Dort blieb sie liegen. Sie hatte sich nichts getan, aber sie merkte, dass sie auch nicht liegen bleiben durfte. Es war jetzt wichtig, etwas anderes zu tun.
    Die Botschaft erreichte sie nicht mehr, aber etwas anderes hatte sich in ihr festgesetzt. Es war etwas, das sie auch von früher her kannte. Aus der Zeit vor dem Schlaf.
    Die Gestalt richtete sich auf. Sie stand auf - und stieß mit dem Kopf gegen die Decke. Ein hohl klingender Laut rollte durch das U-Boot. Für einen Moment blieb die Gestalt stehen. Sie machte den Eindruck, als müsste sie über etwas nachdenken.
    Dann hatte sie einen Entschluss gefasst, hob beide Arme, damit die Hände die Decke erreichen konnte, und dann drückte sie gegen eine bestimmte Stelle.
    Sie hörte das Kratzen und Schaben. Wenig später bewegte sich etwas über ihrem Kopf. Es bedurfte noch einer gewissen Anstrengung, dann hatte sie das Hindernis in die Höhe geschoben.
    Es war der Deckel einer kreisrunden Öffnung gewesen, durch die auch der Körper passte.
    Die Gestalt sah aus wie ein Mensch, auch wenn sie in Wirklichkeit etwas anderes war. Nur durch die Kraft der Finger zog sie sich in die Höhe, durchstieß auch mit dem Kopf die Öffnung, danach mit dem Körper und blieb zunächst in dieser Haltung, wobei sie die Hände gegen den Rand der Luke gestemmt hatte.
    Sie drehte den Kopf.
    Um sie herum war es stockdunkel. Das gesunkene U-Boot schien in schwarzer Tinte zu liegen. Es gab keinen Lichtstrahl, keinen hellen Flecken in der Umgebung.
    Und doch reagierte die erwachte Gestalt so, als wäre jemand da, der sie beobachtete.
    Mit einer zuckenden Bewegung zerrte sie die ausgefransten Lippen zur Seite. Sie fletschte die Zähne, denn es waren besondere Zähne. Zumindest zwei davon.
    Lang und spitz…
    Die Zähne eines Vampirs, der nicht nur erwacht war, sondern schon jetzt den wahnsinnigen Durst nach Blut verspürte, um so zu werden, wie er einmal gewesen war.
    Mehr als 50 Jahre waren vergangen, fast 60.
    Für einen Menschen eine lange Zeit. Nicht aber für einen Wiedergänger, denn sein neues Leben stand dicht bevor, wie auch das der anderen…
    ***
    Drei Spiegeleier für jeden von uns. Dazu Speck, ein kräftiges Brot und ein gutes Bier, das hatte Suko und mir sehr gemundet.
    Von Rose und Amy waren wir in Ruhe gelassen worden. Die beiden Frauen hatten sich zurückgezogen. Von Rose wussten wir, dass sich Amy umziehen und frisch machen wollte, um anschließend zu uns zu kommen, denn es gab zwischen uns noch einiges zu bereden.
    Als ich den Teller zur Seite geschoben und auch noch einen kräftigen Schluck Bier genommen hatte, stand ich auf, ging zur Tür, öffnete sie und schaute nach draußen.
    Der Tag war noch nicht vorbei, aber der Himmel war bereits damit beschäftigt, das graue Tuch der Dämmerung überzustreifen. Die breiten Schatten schlichen sich von Westen her immer näher und hatten auch schon die Insel erreicht.
    Die Luft war nicht mehr so hell. Sie wirkte jetzt wie graues Glas, aber man benötigte noch kein Licht, um etwa im Freien Zeitung lesen zu können.
    Ich hatte damit gerechnet, dass der Wind auffrischen würde, doch da irrte ich mich. Es war nicht windstill geworden, doch für diese Insel sehr ungewöhnlich.
    Da keine weiteren Laute zu hören waren, hatte sich eine gewisse Ruhe über dem kleinen Eiland ausgebreitet, wobei ich das Rauschen der Brandung schon gar nicht mehr hörte, weil ich mich mittlerweile daran gewöhnt hatte.
    Ich schloss die Tür wieder und ging zu meinem Platz zurück.
    Suko hatte seinen Teller auch geleert und sprach mich an, als ich mich niederließ.
    »Du bist so unruhig, John.«
    Ich lächelte schief. »Stimmt.«
    »Wie sieht es draußen aus?«
    »Es ist alles normal. Die Dämmerung schleicht sich heran, bald wird es finster werden, also der genaue Ablauf. Es ist nichts, das uns misstrauisch machen könnte.«
    »Trotzdem willst du bleiben.«
    »Ja.«
    »Kannst du mir jetzt den Grund nennen?«
    »Mein Gefühl.«
    »Nicht die Cavallo?«
    »Das kommt auch hinzu.«
    Suko räusperte sich kurz, bevor er sagte: »Ich stelle mir immer wieder die Frage, was eine Justine Cavallo hier auf der Insel zu suchen hat. Gottverlassen, na ja, der Gott ist Gift für sie, aber was gibt es hier für sie zu tun?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Wir hätten den Vampir unten im Keller in die Mangel nehmen sollen«, sagte Suko,

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