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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über rostiges Eisen fahren.
    Er war es.
    Suko leuchtete sein Gesicht an. Er holte das Maul aus der Dunkelheit hervor, das weit aufgerissen war. Wir sahen in einen Schlund hinein, wir entdeckten keine Zähne, bis auf zwei, die bleich aus dem Oberkiefer wuchsen.
    Um das Maul herum verteilten sich noch keine Blutflecken.
    Ein Zeichen, dass er noch nicht gebissen hatte, und so waren wir als Retter in der Not erschienen.
    Ja, wie im Kino!
    Aber das hier war echt, und der Blutsauger war ebenfalls echt. Er durfte nicht überleben, ich musste ihn erlösen. Er sah wohl meine Waffe, doch er wusste nicht, welche Ladung sie enthielt und versuchte es mit einem Angriff.
    Ich feuerte wie ein Westernheld aus der Hüfte.
    Die Kugel fuhr schräg in die Höhe und erwischte seinen Kopf. Sie schlug mitten in sein Gesicht ein. Ein Teil davon zerpla tzte. Es fegte etwas Blut wie Regen durch die Luft, und die Gestalt wurde wieder zurück bis zur Wand geschleudert.
    Dort brach sie zusammen. Zuckend sackte sie in die Knie.
    Suko leuchtete sie auch weiterhin an. So schaute er zu, wie das Gesicht allmählich seine Form verlor und als schmierige und auch staubige Masse ineinander sackte.
    Das sah ich nicht, denn ich stand bereits bei der Frau, die sich hingesetzt hatte.
    »Amy Carry?«, fragte ich.
    Sie nickte.
    »Dann wollen wir mal nach oben gehen…«
    ***
    Erst in der frischen Luft schaffte es Amy, sich zu erholen, obwohl sie auch weiterhin zitterte, manchmal den Kopf schüttelte und die Augen schloss. Dann schaute sie Suko und mich an, blickte in die Runde und sah aus wie jemand, der sich davon überzeugen wollte, ob das alles wirklich so stimmte, was er sah.
    »Es gab ihn, nicht?«, flüsterte sie.
    Ich nickte.
    Amy schauderte wieder zusammen. »Ich habe es geahnt, und ich habe es auch gewusst. Ich wollte nicht bis nach ganz unten, aber er hatte sich versteckt und mich geho lt.« Sie lachte schrill und schüttelte heftig den Kopf, bevor sie mit beiden Händen durch das dichte, halblange und braune Haar strich.
    »Es ist ein Wahnsinn. Mir tun alle Knochen weh, aber ich lebe, und das habe ich Ihnen zu verdanken.«
    »Na ja, das geht schon in Ordnung«, erwiderte ich etwas verlegen. Dankesbezeigungen hinterließen bei mir immer diese Reaktion. Da fühlte ich mich unwohl.
    »Doch, das stimmt alles. Ich weiß auch nicht, wie ich Ihnen danken soll. Es ist…«
    Suko wechselte schnell das Thema. »Wir haben bereits mit Ihrer Mutter gesprochen.«
    »Und?«
    »Sie hat auf uns einen sehr vernünftigen Eindruck gemacht, und sie geht mit offenen Augen durch die Welt. Sie ist wohl nicht borniert und schaut auch hinter die Dinge.«
    »Das stimmt. Da haben Sie meine Mutter gut getroffen.« Sie dachte einen Moment nach und schaute uns plötzlich wieder an, als hätte sie uns zum ersten Mal im Leben gesehen.
    Dazu passte auch ihre Frage. »Verflixt, ich…ich…weiß gar nicht, wer Sie sind. Wie kommen Sie hier nach Coomb Island?«
    »Das ist eine etwas längere Geschichte«, erwiderte ich, »aber ich kann sie abkürzen und Ihnen einen Namen sagen. Ernie Slater!«
    Sie starrte uns an. »Ernie? Der Ernie, der hier auf der Insel war?«
    »Genau der.«
    »Nein, das kann ich nicht glauben. Was hat er denn getan, dass Sie…ich meine, dass Sie…«
    »Wir erfuhren, was hier vorgefallen ist. Oder was man hier entdeckt hat. Deshalb sind wir hergekommen.«
    »Woher denn?«
    »Aus London.«
    Das konnte Amy nicht fassen. Sie schüttelte den Kopf und meinte dann: »Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Da gäbe es einiges zu sagen«, erklärte ich. »Aber jetzt nicht mehr. Lassen Sie uns zurück zu Ihrer Mutter gehen. Da ist es gemütlicher.«
    »Ja, das finde ich auch.«
    Wir nahmen Amy Carry, die sich wieder recht gut erholt hatte, in die Mitte und verließen die Ruine. Die junge Frau mit den braunen Haaren und den zahlreichen Sommersprossen auf der Stirn schaute sich nicht einmal mehr um.
    Wir hatten unseren Job getan. Es war alles in Ordnung. Der Vampir war erledigt, die Frau gerettet.
    Es gab also keine Probleme mehr.
    Trotzdem hatte ich ein nicht eben siegessicheres Gefühl, sondern rechnete damit, dass das dicke Ende noch kommen würde…
    ***
    Das Gasthaus war bereits in Sichtweite, als die Tür geöffnet wurde und ein breitschultriger Mann nach draußen trat. Er hatte eine dicke Jacke über seine rechte Schulter gehängt und kam mir mit seinen hellgrauen Haaren und dem ebenfalls hellgrauen Bart vor wie ein in die Jahre gekommener Wikinger. Er

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