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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kapitän hatte nur zugehört, aber er hatte sich dabei auch bewegt. Seine Hand war an seinem Oberkörper in die Höhe geglitten und hatte sich dem Hals genähert, den er mit seinen gespreizten Fingern umfasste, als wollte er sich selbst die Luft abschnüren. Aber er hatte in diesen Sekunden begriffen, was die Blonde meinte. Er stellte auch keine Frage mehr, sondern drehte langsam den Kopf, weil er die drei Männer seiner Besatzung anschauen wollte.
    Und die waren ebenfalls aufmerksam geworden. Dem Kapitän kam alles so anders vor. Er sah es wie im Zeitlupentempo.
    Die Männer hatten sich gedreht, und sie schauten jetzt zum Heck, an dem sich die drei Gestalten aufhielten. Sie knieten nicht mehr und hatten sich aufgerichtet. Aber sie hatten die Köpfe gedreht. Ob noch Leben in ihren Augen war, wusste Dean Pollack nicht. Jedenfalls starrten sie ihre Beute unverwandt an, und sie hatten ihre Lippen - falls überhaupt welche vorhanden waren so verzogen, dass die obere Zahnreihe sichtbar geworden war und jeder die zwei Stifte erkennen konnte, die von oben nach unten wuchsen.
    Das waren ihre Zeichen! Das waren die beiden Blutzähne, die sie wie Pfeile in die Haut der Menschen stoßen würden, um ihnen Wunden zuzufügen, aus denen das Blut sprudeln würde.
    Die Männer der Besatzung waren harte Kerle, die nichts so leicht erschüttern konnte. Wer diesen Job machte, der durfte kein Weichei sein. Aber es gab auch bei ihnen Grenzen, und genau diese Grenze war jetzt erreicht.
    Sie waren mit einer Welt konfrontiert worden, die es einfach nicht geben durfte. Das Grauen hatte brutal zugeschlagen, und noch waren sie nicht in der Lage, es zu begreifen.
    Aber es ging ihnen allmählich auf, wen sie da vor sich hatten.
    Sie bewegten sich. Langsam, zu langsam…
    Oder kommt es mir nur so vor?, fragte sich Dean Pollack.
    Er wusste es nicht. Er wusste überhaupt nichts mehr. Er stand in seiner Welt, er hielt sich auf dem Deck seines Schiffes auf, aber er war nicht in der Lage, die Dinge zu überblicken. Ihm war alles genommen worden, weggerissen. Raus aus der Normalität, hinein in das verdammte Grauen, das er nicht begriff.
    »Dean! Was ist das? Was sind das für Gestalten?«
    Pollack gab keine Antwort. Er sah das Gesicht seines Mitarbeiters. Der Mann war verzweifelt und völlig von der Rolle.
    Für ihn war ein Weltbild zusammengebrochen. Er konnte nichts mehr tun, ebenso wenig wie seine beiden Kollegen.
    Die Antwort gab die Blonde. »Sie wollen Blut, Dean, und sie werden es sich holen.«
    Pollack spürte den Adrenalinstoß, der ihn heftig erwischte. Er wollte etwas sagen, aber es war bereits zu spät, denn die Blutsauger griffen an…
    ***
    Ich wusste nicht, ob ich mich richtig verhalten hatte, aber ich war einfach meinen Gefühlen gefolgt, und jetzt gab es auch kein Zurück mehr für mich.
    Ich befand mich zusammen mit Tom Carry, einem Fischer, auf dem Boot, und wir fuhren über eine dünige See hinweg in Richtung Norden, in die Leere hinein, wie mir schien.
    Es ist etwas anderes, ob man sich auf einem großen Schiff aufhält oder nur auf einem Kahn, der zwar einen Motor und auch ein Segel besaß, das allerdings eingeholt worden war. Ich war hier nahe am Wasser. Ich bekam fast jede Welle mit. Ich merkte die Schaukelei und sah das Meer immer wieder wie einen mächtigen dunklen Teppich ohne Ende, der sich ständig auf- und abbewegte.
    Tom Carry, der Fischer, saß am Heck. Dort befand sich der Außenborder, der uns vorantrieb. An Bord lagen die Netze, zum Fang richtig zusammengefaltet. Ich sah auch die offenen Kisten, in denen die Fische gelagert wurden. Aber es gab keine Kabine, keinen Unterstand, denn dieses Boot war für eine Hochseefischerei eigentlich nicht geeignet.
    Trotzdem fuhr Tom Carry damit auf die See, und es schien ihm sogar Spaß zu machen, denn auf seinem Gesicht malte sich ein optimistisches Grinsen ab.
    Zudem war er nicht der Einzige, der in dieser Nacht mit seinem Boot unterwegs war. Aus dem kleinen Inselhafen waren auch die anderen Fischer ausgelaufen. Sie wollten das noch ruhige Wetter für einen letzten Fischgang in der Nacht nutzen. Mein Pech war, dass ich mir das kleinste Boot ausgesucht hatte, die anderen hatten leider schon den Hafen verlassen gehabt.
    Aber sie waren trotz der Dunkelheit zu sehen, denn sie hatten ihre Positionsleuchten gesetzt. Bei allen Booten gab es mehrere Lichtquellen, die sich in einer gewissen Höhe auf- und abbewegten, denn sie glichen sich dem Rhythmus der Wellen an.
    Auch wir hatten ein

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