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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können, an diesem Abend hinauszufahren, denke ich.«
    Er schaute mich lange an und verzog das Gesicht. Sein blondgrauer Bart schien sich dabei zu sträuben. Ich rechnete schon damit, keine Antwort zu bekommen, dann erhielt ich sie doch.
    »Ja, ich hätte auf der Insel bleiben können. Aber ich hatte keinen Bock darauf. Dann hätte ich mir das Gerede von den Vampiren anhören müssen. Du hast doch selbst gesehen, wie meine Frau die Knoblauchstauden aufgehängt hat, um sich zu schützen.«
    »Da hat sie etwas Gutes getan«, sagte ich.
    »Bockmist. Weibergewäsch. Es gibt keine Vampire.«
    »Fragen Sie mal Ihre Tochter.«
    Er ließ sich nicht beirren. »Wer weiß, was Amy da gesehen hat. Die war in der Ruine und hat sich was eingebildet.«
    »Das glaube ich wiederum nicht, Tom. Ich will mich nicht auf den Sockel heben, aber wären Suko und ich nicht gewesen, dann hättest du deine Tochter nicht mehr als einen normalen Menschen erlebt, sondern als blutgierige Wiedergängerin.«
    Er sagte nichts und blickte mich nur an. Danach schüttelte er den Kopf. »Wie kannst du so etwas glauben?«
    »Weshalb sind wir wohl auf die Insel gekommen?«
    »Wegen dieses Spinners. Ernie Slater, wie?«
    »Ja.«
    Tom winkte ab. »Ich habe seine Redereien gehört. Er hat auch von einer Blonden gesprochen. MUSS ja ein verdammt scharfes Weib gewesen sein, aber außer ihm hat niemand sie zu Gesicht bekommen.« Er schnalzte mit der Zunge. »Eine wie sie wäre mir sicherlich aufgefallen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das kann ich nicht leugnen. Sie fällt wirklich auf. Sie ist auf ihre Weise einmalig.«
    »Ach. Dann kennst du sie?«
    »Ja.«
    »Hat sie auch einen Namen?«
    »Justine Cavallo.«
    Carry wiederholte ihn und nickte dabei. »Hört sich wirklich stark an.«
    »Ja, er ist außergewöhnlich. Ebenso wie die gesamte Person, die von der Natur mit einem perfekten Körper ausgestattet wurde. Das ist nur die Hülle, denn die wahre Justine Cavallo sieht anders aus.«
    »Wie denn?«
    Bei meiner Antwort verlor ich den Ernst in der Stimme nicht.
    »Sie ist eine blonde Bestie, eine Blutsaugerin. Sie will Macht. Sie ist verdammt stark, und damit meine ich ihre körperlichen Kräfte. Und sie hat noch starke Verbündete, die allerdings jetzt nicht in Erscheinung getreten sind. Das darfst du auch nicht vergessen, obwohl es in diesem Fall unwichtig ist.«
    Die Augen funkelten, als er sagte: »Hört sich ja richtig gut an, Sinclair.«
    »Nimm es nicht auf die leichte Schulter.«
    »Ich habe sie nicht zu Gesicht bekommen. Aber es wäre mal interessant, sie zu sehen.«
    »Dann bist du verloren!«
    Diese Worte hatten ihm nicht gefallen. Unwillig schüttelte er den Kopf. »Was ist mir dir? Bist du nicht verloren? Oder hältst du dich für so stark, dass du sie besiegen kannst?«
    »Ich versuche es zumindest.«
    »Aha.« Er schaute mich an. »Wir leben hier zwar auf dem Mond, aber eine Glotze haben wir trotzdem. Manchmal laufen dort auch Gruselstreifen, in denen Vampire eine wichtige Rolle spielen. Da gibt es dann oft einen Vampirjäger. Bist du so etwas wie…«
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    Er streckte mir die linke Hand entgegen. »Nichts gegen dich persönlich, aber so siehst du mir nicht aus. Ich meine, wenn man dich mit den Vampirjägern in den Filmen vergleicht. Das sind alles ziemlich harte und coole Typen.«
    »Klar, im Film schon.«
    Er wollte noch etwas sagen, aber der Blick in meine Augen ließ ihn schweigsam werden. Er schien begriffen zu haben, dass ich nicht zum Spaß bei ihm auf dem Boot hockte.
    »Nun ja, jeder hat eben seine Hobbys. Meines ist die Fischerei. Da werde ich noch gefordert.«
    »Das muss im Leben auch so sein.«
    Tom Carry zuckte die Achseln. Er legte eine Sprechpause ein und schaute sich um. Nach einer gewissen Zeit nickte er. Ohne es mir gegenüber zuvor anzukündigen, stellte er den Motor ab.
    Das Geräusch verstummte, und ich wunderte mich in den folgenden Sekunden, dass wir nicht mehr weiterfuhren.
    »Was ist los?«
    Carry deutete über beide Bordseiten hinweg. »Ob du es glaubst oder nicht, wir sind ja nicht zum Vergnügen unterwegs. Wir haben die Fanggründe erreicht. Zumindest meine, denn hier werde ich fischen, und ich hoffe, die Kisten voll zu kriegen.«
    »Klar, das hatte ich fast vergessen.«
    Wir schaukelten jetzt nur noch auf dem Wasser. Es war ziemlich still geworden in unserer Umgebung. Die einzigen Geräusche gab das Meer ab, das seine Wellen gegen die Bordwand schleuderte, dass es sich anhörte, als

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