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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zufall mit diesem in
der privaten Nervenheilanstalt des Dr. Brennan zusammengetroffen. Mit dieser
Geschichte, die auch Henry Parker-Johnson noch plausibel gemacht werden musste,
wollte Larry alias Dr. Larry Brent auf den Befreiten aus der Nervenheilanstalt
zugehen. Morna als Krankenschwester Jane hatte bisher keine Gelegenheit gefunden,
Parker-Johnson in diesen Teil des Plans einzuweihen.
    Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7, der urige russische Kollege, agierte zur gleichen
Zeit in Inverness, einer kleinen Stadt in Schottland. Dort waren die McGills zu
Hause, jene Familie, deren Spross der Mann war, den Henry Parker-Johnsons
Tochter Harriet ehelichte. Mit dieser Ehe hatte alles begonnen. Harriet hatte
sich verändert, und Henry Parker-Johnson verdankte dieser Verbindung
offensichtlich seine Einweisung in die Anstalt. So hatte jeder seinen Auftrag,
sie waren auf sich gestellt, und doch zogen alle an einem Strang. Wäre es nur
allein um die Befreiung des Mannes aus dem Sanatorium gegangen, hätte X-RAY-1 sich
zu keiner so großen Besetzung entschlossen. Noch etwas anderes spielte mit: Die
Informationen seines Nachrichtenmannes Simon, der eine Beobachtung an einer
Turmruine gemacht haben wollte, die im Verruf stand, dass es dort spukte.
    An dieser
Turmruine war Tony McGill, der Ehemann von Henry Parker- Johnsons Tochter
Harriet, in der Nacht vor seiner Hochzeit gesehen worden. Das war ein
ungewöhnlicher Vorgang. Und da die PSA stets alles Mysteriöse und Rätselhafte
interessierte und es gewohnt war, gewisse Dinge in einem größer gesteckten
Rahmen zu sehen, wollte X-RAY-1 auch darüber mehr Informationen haben.
    Alle diese
Hintergründe und Absichten waren der Schwedin bekannt. Und doch waren diese
Informationen, trotz des massiven Einsatzes von Brennans Drogen, noch sicher in
ihr verankert. Sie kam nicht darauf zu sprechen, weil sie nicht direkt danach
gefragt wurde. Nur das, was Brennan durch gezielte Fragen in ihr ansprach,
wurde freigesetzt, und sie konnte dem keine Barriere vorschieben. Obwohl sie
sich mit aller Kraft darum bemühte. Sie erfasste nicht genau, was sie gefragt
wurde, und ebenso wenig das, was sie darauf antwortete. Sie reagierte
mechanisch und wie im Traum. Manchmal kam es ihr sogar vor, als wäre sie
eingeschlafen und durch Brennans Fragen immer wieder aufgerüttelt worden.
    „Parker-Johnson“,
fuhr der Irrenarzt fort, „hat zwar die Anstalt verlassen. Aber er wird
wiederkommen. Seit Tagen beobachte ich Sie. Ich muss zugeben, Sie sind sehr
geschickt und äußerst intelligent vorgegangen. Kein anderer im ganzen Haus hat
etwas davon bemerkt. Ich habe jedoch meine eigenen Methoden, etwas
herauszufinden. Es gibt viele Beobachtungsmöglichkeiten, die jedoch nur mir
bekannt sind. So weiß ich jederzeit alles über meine Patienten und das
Personal. Sie sind eine gute Detektivin, Miss Ulbrandson! Dieses Kompliment
muss ich Ihnen neidlos machen ... Und doch sind Sie gescheitert. Es ist nur
eine Frage der Zeit, bis Henry Parker-Johnson wieder hier auftaucht. Er hat
überhaupt keine Chance, sich in der Welt der Normalen zurechtzufinden. Er ist
sehr krank, wie Sie wissen. Auch wenn Sie das nicht wahrhaben wollen! Wer in
dieses Haus eingeliefert wird, ist nun mal nicht mehr mit den herkömmlichen
Maßstäben zu messen. Das wird auch auf Sie zutreffen. Miss Ulbrandson. Sie
werden - verrückt werden und bis an Ihr Lebensende hier bleiben! Nachdem es
Ihnen als Schwester so gut bei uns gefallen hat, werden Sie als Patientin hier
noch viel mehr Freude erleben... Sie wollen doch bestimmt nicht mehr weg von
hier, nicht wahr?“
    „Doch, ich
will weg“, erwiderte die blonde Frau, vor die Dr. Brennan inzwischen getreten
war. Er hielt eine Taschenlampe in der Hand und leuchtete Morna Ulbrandsons
Gesicht schattenlos aus. Dann griff er ihr mit dem Daumen zunächst ins linke,
danach ins rechte Auge und zog etwas seitlich heraus.
    „Habe ich mir
doch gedacht“, sagte er und betrachtete die winzigen, flachen Haftschalen, die
die Farbe von Morna Ulbrandsons Iris verändert hatten. „Echte Blondinen haben
selten braune Augen. Das trifft auch hier zu. Augenfarbe braun stand im
Personalbogen. Ich würde sie eher als nixengrün bezeichnen. Das aufregendste
Grün, das ich jedenfalls gesehen habe. Kompliment!“ Er lachte leise, und es
klang gefährlich. „Ich hätte gern von dir noch gewusst, wer dein Auftraggeber
ist? Allein bist du doch sicher nicht auf die Idee gekommen, hier einzudringen.
Wäre jedenfalls ungewöhnlich.

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