124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm
zurück?“
Der Mann aus
der Anstalt erkannte, dass der andere wirklich etwas über die Aktion wusste. Er
stieg vom Dach des Wagens herab und ließ dabei Brent nicht aus den Augen. Der
Fremde hinterließ auf den ersten Blick einen guten Eindruck bei ihm, und
Parker-Johnson berichtete von dem Zwischenfall in Brennans Sanatorium.
Larry hörte
sich alles an. Das Auftauchen des Verrückten hatte Mornas Pläne offensichtlich
gestört, und nun musste sie möglicherweise mithelfen, den angerichteten Schaden
gemeinsam mit ihrer Kollegin zu beseitigen. Durch Parker-Johnsons Ausführungen
war Larry auf alle Fälle beruhigt. Es sah ganz so aus, als wolle Morna Zeit
verstreichen lassen und würde sich dann melden, wenn die Luft wieder rein war.
„Ich muss
Ihnen auch etwas sagen, Mister Parker-Johnson“, ließ Larry Brent sich dann
vernehmen. „Hören Sie mir gut zu! Es wird sich für Sie alles ein wenig
verworren anhören, aber die Tatsachen, denen wir ins Auge sehen müssen, sind es
nicht weniger. Wir gehören einer Institution an, die es sich zur Aufgabe
gemacht hat, geheimnisvollen Verbrechen nachzugehen und sie aufzuklären. Miss
Jane und ich arbeiten für diese Institution. Nach den uns bisher vorliegenden,
leider noch sehr oberflächlichen Informationen müssen wir davon ausgehen, dass
Ihre Tochter und deren Mann Sie absichtlich ins Sanatorium von Dr. Brennan
schickten. Wer oder was sie dazu verleitete, lässt sich noch nicht ganz klären.
Geldgier allein — Sie sind schließlich ein wohlhabender Mann - kann es aber
nicht gewesen sein. Harriet ist Ihr einziges Kind, nicht wahr?"
„Ja, Mister
Brent.“
„Das
bedeutet, dass sie über kurz oder lang ohnehin in den Besitz des Vermögens
gekommen wäre?“
„Gar keine
Frage. Und sie hätte damit nicht mal bis zu meinem Ableben zu warten brauchen.
Ich hatte ihr bereits einen größeren Barbetrag, über den sie ohne
Verwendungsnachweis jederzeit frei verfügen konnte, zur Verfügung gestellt. Es
muss also noch etwas anderes dahinterstecken. Und das will und muss ich
herausfinden.“
„Genau
deshalb, Sir, sind wir hier. Dabei wollen wir Sie unterstützen. Wir möchten
nicht, dass Sie aufgrund Ihres verständlichen Hasses nun vielleicht eine
Dummheit begehen, die Sie für immer in eine geschlossene Anstalt bringt. Wir
wollen Ihnen helfen. Dazu ist beiderseitiges Vertrauen unerlässlich. Wir
brauchen Sie - Sie brauchen uns!“
„Haben Sie
schon einen bestimmten Verdacht, Mister Brent?“
„Nein, keinen
bestimmten.“
„Aber eine -
Vorstellung, was es sein könnte?“
„Sagen wir:
eine Vermutung ... Vielleicht tun Sie Ihrer Tochter und Ihrem Schwiegersohn
unrecht. Vielleicht sind sie - selbst Opfer.“
Henry
Parker-Johnsons Miene verfinsterte sich. „Verstehe ich nicht. Von was oder wem
sollten sie Opfer sein?“
„Wenn
Menschen sich plötzlich und ohne erkennbaren äußeren Anlass verändern, ist
meistens etwas anderes im Spiel. Eine Gefahr aus dem Unsichtbaren ...
vielleicht... Sie können unter den Einfluss eines bösen Geistes oder Fluches
geraten sein, der lange Zeit latent, aber nicht spürbar und durch einen Anlass
ausgelöst wurde.“
„Tony McGill
mit dem karierten Rock“, stieß der Mann ungehalten hervor, „vielleicht hat er
den Teufel im Leib und hat ihn in unser Haus eingeschleppt.“
„Das wäre
eine Möglichkeit. Aber es könnte auch sein, dass nur durch McGills Auftauchen
etwas, das in Ihrem Haus manifest war, in ein akutes Stadium gebracht wurde,
Sir“, gab X-RAY-3 zu bedenken. „Wir müssen - solange wir nichts Genaues wissen
- alles ins Kalkül ziehen. Deshalb müssen wir alle Personen unter die Lupe
nehmen, die sich zurzeit in Ihrem Haus aufhalten... und das Haus und sein
Verhalten auch selbst beobachten. Manchmal schlummern in alten Gemäuern
seltsame Dinge, die eines Tages plötzlich aufwachen . ..“ Während er das sagte, zog er einen Schlüssel aus seiner Tasche und steckte
ihn ins Schloss. Er drehte ihn zweimal um und drückte die eine Torhälfte
vorsichtig zurück. Das leise Quietschen der Scharniere konnte er nicht
verhindern. „Ich habe mir einen Nachschlüssel anfertigen lassen“, erklärte er
dem staunenden Besitzer des Anwesens. „Wir könnten schlecht klingeln und um
Einlass bitten. Ich habe etwas anderes vor. Und mit einem weiteren Nachschlüssel,
der in das Schloss einer bestimmten Tür Ihres Hauses passt, wird das Gebäude
für Sie und mich zugänglich. Und das ist der nächste wichtige Schritt, den
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