Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1240 - Das Knochenkreuz

1240 - Das Knochenkreuz

Titel: 1240 - Das Knochenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
änderte sich sehr bald, als ich die Tür aufdrückte und das Hotel betrat.
    Es stank!
    Ein ekliger Fettgeruch malträtierte meine Nase. Ich verzog die Mundwinkel und ging auf den Mann zu, dem der Geruch nichts ausmachte, denn er saß locker in einem Sessel, hatte die Beine auf einen schmalen Tisch vor sich gelegt und streichelte eine dicke Katze, die es sich auf seinem nicht eben flachen Bauch bequem gemacht hatte.
    Der Mann drehte den Kopf. Er schaute mich an, ohne etwas zu sagen. Beim Näherkommen stellte ich fest, dass er nach Whisky roch. Seine rötlichen Haare wuchsen nicht nur auf dem Kopf, sondern auch auf den Handgelenken und quollen sogar aus den Ohren hervor. Er hatte breite Lippen und eine Narbe am Kinn.
    »Wollen Sie ein Zimmer?«
    »Nein!«
    »Dann hau ab, Mann!«
    Freundlichkeit gehörte nicht eben zu seinen Tugenden. Ich haute natürlich nicht ab, sondern holte meinen Ausweis hervor, den ich ihm unter die Nase hielt.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Nein. Ich muss erst meine Brille holen.«
    »Lassen Sie das. Mein Name ist Sinclair - Scotland Yard.«
    Er war jemand, den nichts erschüttern konnte. »Hier werden Sie nichts finden, was…«
    »Ich suche einen Gast. Er heißt Orel Krasna. Welches Zimmer?«
    »Namen kann ich mir nicht merken.«
    Auch ich habe nicht immer nur gute Tage oder Nächte. In dieser Nacht befand ich mich in einer der nicht so guten Phasen. Mit beiden Händen erwischte ich den Kerl an den oberen Rändern seiner Weste und zerrte ihn in die Höhe.
    Die Katze miaute erschreckt auf, bevor sie vom Bauch herab zu Boden sprang und hinter die Anmeldung huschte.
    »Hör mal zu, Meister. Ich komme hier nicht zum Spaß an. Ich kann deinen ganzen stinkigen Laden auseinandernehmen lassen, wenn du mir nicht sagst, was ich hören will. Klar?«
    »Ja, ja, keinen Stress!«
    »Also?«
    »In der ersten Etage. Auf der rechten Seite. Das vierte Zimmer. Da finden Sie ihn.«
    »Super. Warum nicht gleich so.« Ich ließ ihn los und stieß ihn von mir weg. Er plumpste in seinen Sessel, der stark ächzte und nachgab. Ich befürchtete schon, dass er zerbrechen würde, doch das passierte nicht.
    »Wunderbar«, lobte ich ihn. »Such deine Katze und gib weiterhin schön Acht.«
    »Leck mich doch.«
    Die letzte Antwort überhörte ich. Da hatte ich schon die Treppe entdeckt, die in einer Nische anfing. Der alte Fettgestank begleitete mich bis in die erste Etage hinein, wo er zwischen den Wänden im Gang wie ein unsichtbarer Schleier hing.
    Ich zählte die Türen ab und hatte die vierte nach wenigen Schritten gefunden. Manchmal erhält man ja irgendwelche Warnungen oder wird von ungewöhnlichen Gefühlen ergriffen.
    So erging es mir, als ich vor der alten Zimmertür stand.
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Es gab keinen, der mir etwas tat, der auf mich gelauert hatte, um mich heimtückisch anzugreifen, aber es meldete sich mein Bauchgefühl, und das sagte mir, dass einiges in meiner Umgebung nicht stimmte.
    Die Tür war geschlossen. Ich konnte nicht durch das Holz schauen und sah auch nicht, was dahinter ablief.
    Zu hören war jedenfalls nichts. Es blieb alles sehr still. Nur den eigenen Atem nahm ich wahr.
    Mit einem Klopfen versuchte ich es erst gar nicht. Ich öffnete die Tür behutsam und merkte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Das lag nicht daran, dass das Fenster geöffnet war und die kalte Luft eindrang, es ging mir um das Zimmer, in dem sich kein Mensch aufhielt. Als ich den Lichtschalter betätigte, blieb die Lampe unter der Decke leider dunkel.
    Orel Krasna war nicht zu sehen. Dafür stand das Fenster auf, was mich wiederum ins Grübeln brachte. Musste ich davon ausgehen, dass Krasna durch das Fenster geflohen war, weil man ihm an der Tür keine Chance mehr gelassen hatte?
    Ich war unsicher geworden, aber ich näherte mich immer mehr dem offenen Fenster.
    Viel zu sehen gab es nicht. Ein dunkler Hinterhof, in dem die Hauswände aussahen wie unbewegliche Schatten, die aus einer anderen Welt hier hingestellt worden waren.
    Das Licht war an den Rückseiten der Häuser so gut wie gar nicht vorhanden. Hier und da ein heller Fleck, das war alles.
    Ich wollte mehr sehen und holte die kleine Leuchte hervor.
    Der Strahl wanderte über das Bett, das ziemlich zerwühlt aussah. Es konnte verschiedene Gründe haben, aber ich war schon sehr auf der Hut, und das Misstrauen in mir verstärkte sich immer mehr.
    Das Fenster öffnete ich so weit wie möglich. Es war bisher nur vom Wind bewegt worden, aber der hatte

Weitere Kostenlose Bücher