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1240 - Das Knochenkreuz

1240 - Das Knochenkreuz

Titel: 1240 - Das Knochenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Du siehst, die Beziehungen der Gegner reichen bis nach London.«
    »Ja, tatsächlich«, erwiderte sie leise und schüttelte sich. »Das hätte ich nicht gedacht. Ich war immer der Meinung, dass die bösen Buben in Prag und in den anderen größeren Städten sitzen. Doch von Hora aus…«
    »Wir werden ja hinfahren und uns die Kirche anschauen.«
    »Und das Kreuz«, sagte sie.
    »Das sowieso.«
    »Wie lange werden wir denn unterwegs sein?«, erkundigte sich Suko. Annica schaute auf die Uhr. »Das kann ich nicht genau sagen. Richtet euch mal auf spätestens zwei Stunden ein. Das ist aber das höchste der Gefühle. Die Gegend ist etwas hügelig, aber Schnee ist noch nicht gefallen. Es ist nicht mit glatten Straßen zu rechnen. In Deutschland sieht es anders aus. Da hat der Bayerische Wald schon etwas abbekommen, aber das soll uns nicht stören.«
    Auch Suko und ich hatten unsere Tassen leer. Ich wollte die Rechnung übernehmen. Annica war strikt dagegen. Es war für sie Ehrensache, dass sie uns einlud.
    Als sie zahlte und uns am Tisch zurückließ, sprach Suko mich an. »Was hältst du von ihr?«
    Ich grinste. »Meinst du als Frau oder Kollegin?«
    »Beides.«
    »Mal abwarten.«
    Suko runzelte die Stirn. »Sie hat sich nicht überrascht gezeigt und alles recht cool hingenommen. Das wiederum wundert mich. Sie war nicht mal erstaunt.«
    »Stimmt. Aber du darfst nicht vergessen, dass sie aus Hora stammt. Sie ist praktisch mit der Knochenkirche aufgewachsen. Wir staunen in London auch nicht mehr über das, was Touristen in Entzücken versetzt. So sehe ich das eher.«
    »Du kannst Recht haben. Ich frage mich nur, ob uns van Akkerens Schergen in Hora erwarten.«
    »Lieber wäre mir, ich würde selbst auf ihn treffen. Wäre doch außergewöhnlich, wenn wir die Knochenkirche für ihn als letzte Ruhestätte aussuchen könnten.«
    Suko musste lachen. »Und wovon träumst du in der Nacht?«
    »Nicht von Knochen.«
    Annica kehrte wieder zurück. Ihr Gesicht zeigte ein frisches Lächeln. »Ich denke, dass wir jetzt fahren können. Macht es euch etwas aus, wenn ich das Lenkrad übernehme?«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderten Suko und ich wie aus einem Mund…
    ***
    Fast zwei Stunden später!
    Die Fahrt lag hinter uns, und wir hatten kurz vor dem Ort an einer etwas erhöht liegenden Stelle angehalten, denn von diesem Punkt aus war die Knochenkirche zu sehen.
    Das Wetter hatte sich gehalten. Der Regen hielt sich zurück, und die Luft war klar, so lag die Landschaft wie ein Gemälde vor uns. Wir sahen den kleinen Ort Hora, und darüber schwebte ein weiter Himmel, auf dem sich die Wolken abzeichneten und sich grau und weiß präsentierten. Dazwischen leuchtete ein Blau, wie es strahlender nicht sein konnte, und der Himmel kam mir trotz der Wolken sehr weit und hoch vor, als wollte er dem Betrachter beweisen, dass er mit der Erde nicht viel zu tun hatte.
    Wir hatten den Opel verlassen und standen zu dritt nebeneinander vor dem Fahrzeug, den Blick auf die Stadt gerichtet, über die Dächer der Häuser hinweg und bis zur Kirche hin, die gar nicht mal so weit entfernt war.
    »Schaut mal zum Turm hoch!«
    Ja, es war selbst aus dieser Entfernung zu sehen. Da oben gab es kein Kreuz. Dafür einen Schädel mit gekreuzten Obersche nkelknochen, der bestimmt öfter gereinigt wurde, sonst hätte er nicht so hell aussehen können.
    Ich fragte Annica danach, und sie gab mir Recht. »Ja, man kümmert sich hier um die Knochenkirche. Wenn etwas nicht mehr so ist wie es mal war, dann wird renoviert. Schließlich will man den Touristen im Sommer etwas bieten.«
    »Gibt es einen Pfarrer?«, fragte Suko.
    »Klar. Und der besitzt auch den Schlüssel. Er ist so etwas wie ein Wächter. Wenn keine Messe gehalten wird, ist die Kirche abgeschlossen. Wir werden mit ihm reden müssen, um hineinzukommen.« Annica lachte uns an. »Ich bin wirklich auf eure Gesichter gespannt, wenn ihr die Knochenkirche betretet.«
    »Warum?«
    »Suko, ich sage dir, die meisten Menschen können es nicht glauben. Und wenn sie dann drin sind, dann werden sie so klein.« Annica deutete es mit Daumen und Zeigefinger an.
    »Selbst die ach so coolen Jugendlichen verlieren ihre große Klappe und schauen sich scheu um. Einige verlassen die Kirche auch sofort wieder. Das ist ihnen dann einfach zu unheimlich. Kann ich auch verstehen.«
    »So ein Objekt könnte auch zu einer Pilgerstätte für bestimmte Gruppen werden«, bemerkte ich.
    »Aha«, sagte Annica. »Und ich kann mir vorstellen, dass

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