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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen konnte. An der Straßenecke musste sie nach links einbiegen, um zum Hotel zu gelangen. Kein Problem, aber diese Straße war sehr finster. Nur am oberen Ende gab es eine kleine helle Insel mit zwei, drei Geschäften. Aus der Teestube gegenüber kamen die letzten Gäste und zogen fröstelnd die Kragen ihrer Jacken oder Mäntel hoch.
    Weiter die Straße runter. Dann nicht weit vor dem Bahnübergang nach links einbiegen, und sie war so gut wie da.
    »Das schaffe ich!«, flüsterte sie vor sich hin. »Verdammt noch mal, das schaff eich!«
    Dann ging sie los.
    Es glich schon fast einer kleinen Flucht.
    Vor ihren Lippen kondensierte der Atem. Nur einmal kamen ihr Menschen entgegen. Die kleine Gruppe ging jedoch auf der anderen Straßenseite und tauchte kurz ein in die Außenbeleuchtung eines Frisörgeschäfts. Dann ging es für sie weiter, und der Druck in ihrem Nacken verstärkte sich, als hätte sich dort dieser verfluchte schwarze Schatten festgesetzt, der sie jagte.
    Aber nichts passierte.
    Sie erreichte die Straße, in der auch das Deich-Hotel lag. Der erste Teil war recht dunkel. Der Boden war jetzt eben, und sie konnte besser darauf laufen, denn dieses Teilstück war vor kurzem asphaltiert worden.
    Durch das schnelle Laufen war sie ins Schwitzen geraten.
    Aber sie fror auch. Immer dann, wenn sie an den verdammten Mönch dachte, der ihr einfach nicht aus dem Sinn wollte. Er war so schrecklich, so grauenhaft, und für sie gab es keinen Grund, dass er überhaupt noch existierte. Egal ob tot oder untot…
    Untot?
    Silke von Weser erschrak bei dem Gedanken. Sie konnte selbst nicht sagen, wie sie plötzlich auf diesen Begriff gekommen war, der eigentlich nicht zu ihrem Repertoire gehörte.
    Das war ein Ausdruck für das Horror-Kabinett. Aber passte das Erlebte nicht dazu?
    Bestimmt. Der Horror des Lebens war es, der sie gestreift hatte. Ihr Blick fiel nach links. Herrlich, da schimmerten die Lichter des Hotels.
    Sie lief an den hell gestrichenen Gattern entlang. Auf den beiden Wiesen hatten sich die Schafe längst zur Ruhe gelegt.
    Noch nieselte es nicht, aber der Wind hatte etwas zugenommen und biss gegen ihr Gesicht.
    Silke hörte schon das Knattern der Fahne am Mast, als sie wieder mal den Kopf anhob. Die Szenerie hatte sich etwas verändert. An der linken Seite lag der gut mit Autos gefüllte Parkplatz. Vor ihr sah sie das Haupthaus des Hotels. Die Bar war ebenfalls erleuchtet. Sie lag von der Tür aus gesehen links, und sie glaubte sogar, den Besitzer zu erkennen, wie er mit einem Gast sprach.
    Es war alles so normal. Es bestand überhaupt kein Grund zur Furcht.
    Bis zu dem Moment, als Silke von Weser die Welt nicht mehr verstand. Noch vor einer Sekunde hatte sie bis zur Tür schauen können, das war jetzt zwar auch möglich, aber es hatte sich trotzdem etwas verändert. Jemand stand genau zwischen ihr und der Tür.
    Es war der Mörder-Mönch!
    ***
    »Geht es Ihrer Frau wieder besser, Herr Brass?«
    Der Angesprochene hob die Schultern und lachte leise auf.
    »Wie man es nimmt«, sagte er. »Ja, es geht ihr besser, aber sie möchte allein bleiben. Das heißt, mit unserem Junior. Sie wird auch auf dem Zimmer etwas essen. Der Kleine ist außerdem ziemlich kaputt, weil ich mit ihm schwimmen war.« Brass hob die Schulter an. »So ist das Leben, Herr Claasen. Es gibt immer wieder Überraschungen.«
    »Da sagen Sie was!« Claas Claasen hatte zur großen Flasche gegriffen und auch zwei Gläser auf die blanke Theke gestellt.
    Aus der Öffnung rann zwei Mal die alte Pflaume in die Gläser, und Andy Brass verzog das Gesicht.
    »Nein, nein, nein, ich bin in der vorletzten Nacht so verdammt krank gewesen.«
    »Aber gestern war alles im Lot, nicht?«
    »So gesehen schon.« Andy Brass hob seine Kaffeetasse an und trank sie leer.
    »Sehen Sie, dann können Sie einen guten Schluck auf den großen Schreck vertragen.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Klar doch.«
    Brass griff nach dem bauchigen Glas. Auch der Hotelier hob seines an.
    »Worauf trinken wir?«, fragte Andy.
    »Darauf, dass ein verdammter Mörder-Mönch zur Hölle fährt«, erklärte Claas.
    Brass sagte gar nichts. Durch die Gläser seiner Brille staunte er den Mann hinter der Theke nur an. »He«, flüsterte er schließlich. »Solche Worte aus Ihrem Mund habe ich ja noch nie gehört.«
    »Tja, manchmal muss man eben weit über den eigenen Schatten springen, mein Lieber.«
    »Das sehe ich jetzt auch so. Prost.«
    Sie genossen die alte Pflaume, doch als Andy sein Glas

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